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Rezension zu
ONE OF US IS LYING

Literarisch schwacher Klischeekrimi

Von: @_exlibris
31.03.2018

Klappentext: "Eine Highschool, ein Toter, vier Verdächtige ... An einem Nachmittag sind fünf Schüler in der Bayview High zum Nachsitzen versammelt. Bronwyn, das Superhirn auf dem Weg nach Yale, bricht niemals die Regeln. Klassenschönheit Addy ist die perfekte Homecoming-Queen. Nate hat seinen Ruf als Drogendealer weg. Cooper glänzt als Baseball-Spieler. Und Simon hat die berüchtigte Gossip-App der Schule unter seiner Kontrolle. Als Simon plötzlich zusammenbricht und kurz darauf im Krankenhaus stirbt, ermittelt die Polizei wegen Mordes. Simon wollte am Folgetag einen Skandalpost absetzen. Im Schlaglicht: Bronwyn, Addy, Nate und Cooper. Jeder der vier hat etwas zu verbergen – und damit ein Motiv..." Die Geschichte beginnt vielversprechend mit einem Krimisetting à la Agatha Christie wie es klassischer nicht sein könnte: ein mysteriöser Todesfall, der sich schnell als raffinierter Mord entpuppt und eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen, deren kleine und großen Geheimnisse nach und nach zu Tage treten. Perfekt um auch als Leser in die Suche nach dem Täter einzutauchen. Leider kann der Roman die Erwartungen in der Folge nicht erfüllen. Die vier Hauptfiguren und deren Umfeld erfüllen so ziemlich jedes Klischee was man - auch oder gerade als Europäer - von US-amerikanischen Highschool-Schülern haben könnte: da ist die nerdige Streberin, die auf den zweiten Blick sogar attraktiv ist; die hübsche, aber unselbstständige Homecoming-Queen, die sich hauptsächlich über Bestätigung von Außen definiert; der nicht weniger attraktive Baseballstar der Schule, auf dem die (wirtschaftlichen) Erwartungen seiner ganzen Familie lasten und zu guter Letzt der kleinkriminelle Außenseiter, der sich nicht einfügen will und sogar schon Ärger mit der Polizei hatte. Leider sind die Charaktere und ihr Umfeld nicht nur als Stereotypen angelegt, sondern gleichzeitig auch denkbar flach ausgearbeitet. Überraschungen sind hier nicht zu erwarten - die Autorin lässt hier wirklich kein Klischee aus - leider ist so auch keine wirkliche Identifiktion mit den Figuren möglich. Dadurch lässt sich der Roman zwar flüssig lesen, ein echtes Eintauchen in die Geschichte war mir u.a. aufgrund der mangelden Identifikationsmöglichkeiten mit den Protagonisten leider nicht möglich. Die größte Schwäche des Romans sind meiner Meinung nach aber nicht die klischeehaften Charaktere - die funktionieren ja schließlich quasi seit Jahrzehnten auch in romanischen High-School-Komödien -, sondern vielmehr die stilistischen und literarischen Mängel der Autorin. Die Perspektive der Charaktere wechselt zwar, dies merkt man aber nur inhaltlich, nicht sprachlich. Obwohl die vier unterschiedlicher nicht sein könnten, kann man keinerlei Unterschiede in der Ausdrucks- und Denkweise oder im Wortschatz feststellen, alle wirkt wie von einer Person erzählt. Hier wäre die Autorin sicherlich mit einer übergeordenten Erzählperspektive, die mal den einen mal den anderen Charakter näher begleitet, besser bedient gewesen. Irritierend fand ich auch, dass die Charaktere quasi in Echtzeit, also im Präsens berichten. Die Gedanken und Reflexionen sind für viele Situationen häufig zu komplex und unpassend. Eine rückschauende Erzählweise hätte das Ganze für mein Empfinden realistischer und damit glaubwürdiger gemacht. Insgesamt hat der Roman keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Story an sich bietet sicherlich kurzweilge Krimi-Unterhaltung, allerdings sind die literarischen Mängel einfach zu groß, um für ein echtes Lesevergnügen zu sorgen.

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