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Rezension zu
The Green Mile

Ein Meisterwerk

Von: chrissieskleinewelt
27.02.2015

USA in den 1930er Jahren. Im Todestrakt eines Gefängnisses, der sogenannten grünen Meile, wird ein besonderer Mann eingeliefert. Groß und stark wie ein Hühne betritt John Coffey seinen letzten Wohnort, nachdem er zwei kleine Mädchen vergewaltigt und ermordet hat. Doch was steckt hinter diesem schwarzen Riesen, der schon im ersten Gespräch mit dem erzählenden Protagonisten Paul Edgecombe fragt, ob nachts das Licht brennen bleibt? Und warum geschehen kleine Wunder, seitdem er auf sein Treffen mit Old Sparky, dem elektrischen Stuhl den Gang hinunter, wartet? Geschildert wird die Geschichte des letzten Jahres von John Coffey, aber auch von allen anderen Insassen, die während dieser Zeit die grüne Meile besuchen mussten. Erzählt wird dies aus der Sicht von Paul Edgecombe, dem Leiter des Todestraktes, der im Altenheim rückblickend diese Geschichte aufschreibt. So unglaublich sie ihm immer noch erscheint, er muss sie niederschreiben, damit sie nicht verloren geht. Sehr ruhig und gefühlvoll wird dieses harte Thema behandelt, wenn es auch drastische Szene gibt, die schwachen Mägen nicht guttun dürften. Zu Beginn in diesem sechsteiligen Fortsetzungsroman spielt Coffey noch eine eher hintergründige Rolle. Es ist zwar von Anfang an klar, dass seine unglaubliche Geschichte erzählt wird, doch erfährt der Leser vorerst nur sehr wenig davon. Vielmehr wird in den Alltag des Todestraktes geblickt und die verschiedenen handelnden Charaktere ausgebaut und beleuchtet. Nach und nach rückt Coffeys Geschichte aber immer mehr in den Vordergrund. Edgecombe kann nicht glauben, dass der sanfte Riese, mit dem man fast nur Mitleid haben kann, zu solchen Taten fähig sein soll. Er forscht auf eigene Faust nach, doch alle Beweise scheinen gegen John zu sprechen. King entwickelt den Handlungsbogen langsam aber intensiv. Er schafft einzigartige Charaktere, vom lammfrommen Kindermörder John Coffey bis zum sadistischen Wärter Percy Wetmore. Obwohl man als Leser bereits recht zu Beginn erfährt, dass Coffey sterben wird, fiebert man doch mit Edgecombes Bemühungen gegen ein rassistisches System, das nicht zu knacken scheint. Man ist in dieser gut durchdachten Geschichte emotional derart gefangen, dass einem zum Schluss nach dem Zuklappen nur verqollene Augen und ein dicker Kloß im Hals bleibt, zudem aber auch ein warmes Gefühl, dass selbst an einem der härtesten Plätze der Erde irgendwo noch Menschlichkeit und Wunder zu finden sind. Als Leser des kompletten Bandes sollte man wissen, dass die sechs Teile damals einzeln erschienen sind und es demnach zu Beginn jeden neuen Abschnittes eine Einleitung zu lesen gibt, die den Leser wieder in die Geschichte hineinführt. Für mich ist “The Green Mile” eines der wirklichen Meisterwerke von King. Ein Roman voller Emotion, Grausamkeit, aber auch Menschlichkeit. Eine Geschichte von Wundern, von zahmen Riesen und schrecklichen Hinrichtungen. Einfach eine wirkliche große und epische Geschichte.

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