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Rezension zu
Verlust

Wenn man das Wertvollste verliert..

Von: Feyza
08.01.2018

»Die meisten Männer aus meiner Familie machen ihre Frauen zu Witwen und ihre Kinder zu Waisen. Ich bin die Ausnahme. Mein einziges Kind, Kate, wurde mit dreizehn von einem Auto angefahren und getötet, als sie mit dem Fahrrad vom Strand nach Hause fuhr.« In seinem neuen Roman erzählt Paul Harding von einem Mann, der sich zwanghaft an der Vergangenheit festhält, weil er keine Zukunft mehr für sich sieht. Er heißt Charlie Crosby und ist nicht zufällig der Enkel von George Washington Crosby, der Hauptfigur in „Tinkers“, dem gefeierten Vorgängerroman von Harding. Dafür bekam er 2010 sogar den Publitzer-Preis, für die dramatische Lebensgeschichte eine Mannes am Sterbebett.. er wird von innen heraus vergiftet und verfällt dadurch in ein Delir. Die Geschichte des Verlusts spielt auch in diesem Roman in der fiktiven Stadt Enon in Maine. Wir erleben dabei wirre Erinnerungen und enorm detaillierte Naturbeobachtungen. Charlie Crosby lässt 20 Jahre nach dem Tod seines Großvaters dennoch nicht los, er war damals schon am Sterbebett dabei, als dieser Mann von prägender Bedeutung, starb. Enon ist deshalb so wichtig für Charlie, weil er in dieser Landschaft, am Fluss, an diesem Ort aufgewachsen ist und ihn das natürlich emotional verbindet. Zudem wollte er den Verlust an seinem Großvater, bzw. die Auslöschung aus den Gedanken niemals zulassen, sodass er seiner Tochter Kate, so oft von ihrem Urgroßvater erzählt, dass es ihr vorkommt, als ob sie ihn kennen würde. Doch im jungen Alter von 13 verstirbt Kate bei einem Fahrradunfall. Charlies ganze Welt bricht zusammen. Es zieht im wortwörtlich den Boden unter seinen Füßen weg.. Ein „Verlust“ der ihn alles verlieren lässt. Kurz nach der Beerdigung verlässt ihn auch noch seine Frau um zurück zu ihrer Familie zu gehen. So bleibt Charlie allein in Enon zurück und begibt sich auf eine unumkehrbare Reise des -Vergessen-Wollens- in dem er eine Selbstmedikation mit Schmerzmittel und viel Alkohol startet. Doch in seinem Rausch geriet er in ein Delir, wo er sich an die Kindheit seiner Tochter, sowie an seine eigene erinnert – Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich völlig, er fängt an zu halluzinieren und fühlt sich in umgeben von Gespenstern. Für mich klang das schon wie eine Art Psychose, in die er verfiel. Ich habe gemischte Gefühle über diesen Roman.. Diesen Totalverlust eines Vaters, den Zusammenbruch eines Lebens zu beobachten war wirklich schmerzhaft. Die Erkenntnis darüber, wie unbedeutend unsere kleinen Problemchen im Vergleich zu so einem Verlust sind.. Und andererseits ist dieser Roman so wunderschön geschrieben, dass wir eine Empathiewucht in uns spüren und das macht meiner Meinung nach einen guten Roman aus. Sehr lesenswert! Lg Feyza

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