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Rezension zu
Herdwärme

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Liebeserklärung an das Essen – Durchschnitt kann jeder!

Von: Frankfurter Kochbuchrezensentin
07.01.2018

Einfach mal den Slomo-Gang einlegen! Am Anfang ist eine ganz normale Frau (Okka Rohd) mit einem nicht eben überdurchschnittlichen Kochtalent, die beschließt, sich das Kochen von Menschen beibringen zu lassen, die es wirklich gut können und Essen noch sehr viel mehr lieben als sie selbst – immer entlang einer ganz bestimmten Frage, die Okka im Kopf hatte, zum Beispiel: wie man einen perfekten Käsekuchen backt, der so schmeckt, wie Käsekuchen eben schmecken sollte, cremig und fluffig. Oder wie man Salate zaubert, die einen so sehr umwerfen, dass man nicht mehr auf die Idee kommt, sie wären bloß eine Beilage. Oft genug hatte sie bei anderen so gut gegessen, dass sie längst wusste: Um wirklich gut kochen zu können, braucht man mehr als die Fähigkeit, einem Rezept zu folgen. Man braucht vor allem Hingabe. Und wenn man nun einmal gerne kocht und isst, sind wir es dem, was uns so glücklich macht, nicht auch schuldig, es ernster zu nehmen als bisher? Kochen nicht nur nebenbei zwischen vielen Dingen, die unser Leben füllen, aber am Ende des Tages keine Bedeutung haben: Texten, die wir im Netz nicht mehr zu Ende lesen, weil wir meinen immer weiter zu müssen und einem Essen dass wir nicht halbherzig, sondern aus vollem Herzen gekocht haben. Mittendrin statt nur dabei oder nur darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn wir uns ganz auf eine Sache einlassen. Immer einen Schritt nach dem Anderen gehen, achtsam sein und mit allen Sinnen genießen, als wären wir auf einer Wanderung, wo es auch darauf ankommt, dass wir uns auf diesen einen Schritt, diese eine Sache konzentrieren und nicht auf den nächsten oder den übernächsten. Nur dann stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit und Verbundenheit mit sich selbst ein und Hetze und Alltag treten in den Hintergrund. Auf der Suche nach etwas richtig Gutem, manchmal wollen wir einfach keine halben Sachen! Wie macht ein Österreicher Wiener Schnitzel? Was ist das Geheimnis einer neapolitanischen Pizza? Was braucht ein Mittagessen, damit es glücklich macht und nicht nur satt? Und wie geht richtig guter Käsekuchen? Mit viel Wärme und Nähe erzählt Okka Rohd von der Art des Zubereitens, von Zutaten und Aromen. Dabei geht es um das genaue Hinschmecken und vor allem um die innere Haltung beim Kochen, die immer auch was mit Hingabe zu tun hat. Leidenschaftlicher Genuss ist hier Programm oder mit Hand und Herz ganz dabei….. Über zwei Jahre trifft die Journalistin Menschen, die leidenschaftlich kochen – Küchenchefs und Restaurantgründer, Patissiers und eine Food- Konzeptionistin, Innereien-Retter und eine Salat-Virtuosin, die nicht nur bereit waren ihr Wissen und ihre Rezepte zu teilen, sondern alle mit viel Wärme und Engagement, über das gesprochen haben, was auch sie über alles andere stellen, etwas richtig Gutes auf dem Teller. Dabei lernt Okka nicht nur viele Tipps und Tricks, sondern vor allem wie glücklich kochen machen kann, wenn man sich dafür Zeit nimmt und ganz darauf einlässt. Fazit: Weniger ist manchmal einfach mehr! Okka Rohd zeigt auf überzeugende und sehr leckere Weise, dass 40 Rezepte, die mit Liebe und Leidenschaft von ihren Paten immer wieder optimiert wurden, sehr viel mehr sein können als eine umfassende Kochbuch-Bibliothek. Diese Erkenntnis hat mich, daran erinnert, dass meine Mutter und meine Oma auch nicht jeden Tag im Netz auf der Jagd nach neuen kulinarischen Impulsen waren. Am Ende kam dabei für alle, die am Tisch Platz genommen hatten, etwas wirklich leckeres heraus, weil diese sich Zeit genommen haben, ein Rezept weiter zu entwickeln, bis es genauso war, wie sie und die Familie es am liebsten hatten. Sich wie im Schlaf einem Rezept eines leidenschaftlichen Koch oder einer leidenschaftlichen Bäckerin anzuvertrauen, kann so entspannend sein, lecker wird es sowieso. Ein Buch für Anfänger und Geschmacksverfechter, die lieber 40 gute Rezepte beherrschen wollen, als hunderte irgendwo gepinnt oder gespeichert zu haben, die wir dann doch sowieso nicht mehr wiederfinden, wenn wir uns gerade entschlossen haben, diese endlich nach zu kochen. Diese Autorin versteht außerdem viel von unseren Sehnsüchten, wie bei einem guten „Blockbuster“, werden diese sympathisch und sehr einfühlsam getriggert. Ein Buch für die Küche und für das Leben, das wir manchmal ungewollt an uns vorbeiziehen lassen, ohne mittendrin dabei zu sein. Mir hat dieses Buch wahnsinnig gut gefallen!

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