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Rezension zu
Anna Sacher und ihr Hotel

Wien, du Stadt meiner Träume

Von: Liselotte
01.01.2018

Eine Mäzenin, ein großer Koch, ein Haus, ein Kronprinz und vielerlei Intrigen, Geschichten, Gemauschel und Getuschel – das Sacher Hotel in der Wiener Innenstadt! Das Buch habe ich von einer Freundin geliehen, die es mir sehr ans Herz legte. Ich selbst, die in Wien geboren ist und sich stets für das Wien des 19. Jahrhunderts interessierte, stellte recht hohe Erwartungen an das Buch. Da ich bereits einiges an Vorwissen besaß befürchtete ich auch, dass mich das Buch nicht sonderlich fesseln würde. Das Werk ist sehr belletristisch gehalten. Es beschreibt die Entstehungsgeschichte des Hotel Sacher, wie Edurard Sacher es durch kulinarisches Können sowohl zu einem erfolgreichen Restaurant gemacht hat und begann das Hotel als solches auszubauen und wie Anna Sacher es durch Geschick zum Place-to-be des Fin de siècle machte. Hierbei wechseln sich real-historische mit fiktiven Anteilen ab. Die einzelnen Kapitel sind angelehnt an eine Biografie an Jahreszahlen geknüpft und folgen, abgesehen vom ersten Kapitel, einer aufsteigenden Reihenfolge. Das erste Kapitel beschreibt das Jahr 1892. Es dient als Einstieg ins Thema und beschäftigt sich mit dem Wechsel der Anna Sacher von der Hotelliersgattin zur eigenverantwortlichen Hottelierin und Pionierin der weiblichen Emanzipation. Jedes Kapitel widmet sich einem Jahr sowie einer besonderen (berühmten) Persönlichkeit die als Gast oder auch anderweitig in Verbindung zum Hotel Sacher stand. Hier seien Kaiserin Elisabeth, Kronprinz Rudolf, Gustav Klimt und Arthur Schnitzler exemplarisch genannt. Hierbei wird aber historisches Vorwissen zur österreichischen Geschichte vorausgesetzt. Themen und Persönlichkeiten und deren Zusammenhänge werden teilweise nur angerissen. Die wichtigsten Personen sind allerdings im Anhang nochmal aufgeführt. Für den nicht in österreichischer Geschichte vorgebildeten Leser, wäre zu empfehlen das Personenverzeichnis vor der Lektüre zu lesen. Jemand wie ich, die das Inhaltsverzeichnis einfach überblättert, findet es nämlich erst am Ende 😉 Die Kapitel sind so aufgebaut, dass sich beschreibende Passagen, die über die aktuellen Geschehenisse der Zeit informieren, mit belletristischen Passagen, die einen Einblick in das alltägliche Sacher, in die Gedankenwelt von Anna und Eduard Sacher und in den Umgang mit dem Zeitgeschehen gewähren, abwechseln. Durch diese Wechsel ist die Lektüre leichtgängig und die einzelnen Kapitel wirken lebendig. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es mehr Verweise gegeben hätte, um klarer zu verstehen welche Aussagen historisch korrekt sind und welche der schöpferischen Freiheit der Autorin angehörten. Die Autorin gibt zwar klar an, dass es keine Korrespondenzen oder ähnliches von Anna Sacher gibt, Verweise wären aber im Sinne von Vergleichen schön gewesen. Fazit: Ein gut zu lesendes Buch! Es hat eigene abgeschlossene Kapitel, die es erlauben, das Buch auch mal länger zur Seite zur legen und auch dann wieder leicht Anschluss zu finden. Für einen Kenner der Stadt und der Geschichte ein hübscher Anlass um auch mal die Orte des Geschehens aufzusuchen und einen ganz anderen Stadtspaziergang zu machen.

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