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Rezension zu
Die Zweige der Esche

"Wissen Sie, was ich vor dem Krieg war?"

Von: Travel Without Moving
28.12.2017

"Wissen Sie, was ich vor dem Krieg war?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich auch nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern. Oder wenn doch, dann kommt es mir vor wie das Leben eines anderen, und ich glaube nicht daran." (Seite 174) Die Ich-Erzählerin Constance lässt ihren Ehemann Bartholomew auf der gemeinsamen Farm zurück, schlüpft in Männerkleidung - die Uniform der Nordstaaten - und zieht in den Amerikanischen Bürgerkrieg. Sie nennt sich von nun an Ash Thompson und sticht aus der Masse der Soldaten hervor, da sie eine exzellente Schützin und zudem außergewöhnlich mutig ist. In ‚Die Zweige der Esche‘ wird Constances/Ashes Geschichte erzählt: von den Schlachten im Amerikanischen Bürgerkrieg, von Tod und Verwundung, von Flucht und Täuschung, aber auch von ihrer verstorbenen Mutter und von ihrer großen, unerschütterlichen Liebe zu Bartholomew. In ebenso einfacher wie eindringlicher Sprache erzählt Laird Hunt vom Amerikanischen Bürgerkrieg und lässt den Leser so an den Kämpfen und am Grauen teilhaben. Durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Kapitel lässt sich ‚Die Zweige der Esche‘ schnell lesen, obwohl man das Gelesene nicht leicht verdauen kann, man über die Ereignisse und die Gedanken der sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten oft länger nachdenken will und muss und die Geschichte so schnell nicht vergisst. Inhaltlich ist das Buch häufig brutal, und bisweilen erfährt der Leser wie nebenbei, was Krieg tatsächlich bedeutet, was er mit den Kämpfern und den Zuhausegebliebenen, mit den Soldaten und den Zivilisten macht, wie grausam er ist, wie er Familien auseinanderreißt und wie man auch nach dem Überleben nicht mehr an das alte Leben anknüpfen kann. Ich musste mich in den Roman erst einlesen, obwohl ich das Buch von Anfang an exzellent geschrieben fand, denn ich fand den Einstieg eher distanziert und konnte mich aus diesem Grunde selbst nicht ganz auf die Geschichte und die Protagonisten einlassen. Nach einer Weile konnte mich ‚Die Zweige der Esche‘ jedoch mitreißen und hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Und nach der Lektüre kann ich sagen, dass mich der Roman sehr bewegt hat und dass ich nach dem Auslesen am liebsten von vorn begonnen hätte, weil ich all die Details nochmals mit dem Wissen, wie die Geschichte ausgeht, lesen und entdecken wollte. Laird Hunt: Die Zweige der Esche. Aus dem Amerikanischen von Kathrin Razum. btb, 2017, 281 Seiten; 18 Euro.

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