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Rezension zu
Nachtlichter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Heilsame Natur – Auf den Orkneyinseln

Von: Marina Büttner
13.11.2017

n Aspekte wurde kürzlich Amy Liptrots Roman so anziehend vorgestellt, dass ich um diese Lektüre nicht umhinkonnte. Im Beitrag erzählt Liptrot von ihrer Alkoholsucht und von der Überwindung dieser, die sie ohne die Natur nicht geschafft hätte. Die Autorin lebte die ganze Kindheit und Jugend auf den Orkneyinseln. Die Bilder dieser Naturfülle im Aspekte-Beitrag sind wunderschön und Liptrot gelingt es diese Schönheit in ihrem Buch klingen zu lassen. „Das Rütteln an den Grundfesten meines Lebens durch die psychische Erkrankung meines Vaters, wurde verstärkt durch die extreme Religiosität meiner Mutter und durch die Landschaft, in die ich hineingeboren worden war, …“ Als Jugendliche werden ihr die Insel und der elterliche Hof langweilig. Sie sehnt sich nach London. Dort angekommen gerät sie immer tiefer ins Partyleben, lebt exzessiv und verfällt nach und nach dem Alkohol. Durch diese Sucht verliert sie mehrmals ihre Jobs und Wohnungen und letztlich ist sie auch Ausschlag für das Ende einer Beziehung. Mehrmalige eigene Versuche des Entzugs scheitern. An einem bestimmten Punkt entscheidet sich Amy für den 12-Schritte-Entzug, der hart ist, sie aber letztlich erkennen lässt, das es der einzig richtige Schritt war. Sie hält durch. Um Abstand zu gewinnen, fährt sie zurück auf die Orkneys, und bleibt. Sie bekommt einen Job als Vogelwartin und lernt aus der Natur ihre Stärke zu ziehen, sich einzulassen auf ihre Gefühle. Und sie bleibt trocken, auch wenn es immer wieder diese Momente gibt: Sie weiß nun, sie kann sie auch anders füllen, diese Leere. „Ich lerne Freiheiten zu erkennen und zu schätzen: räumliche Ungebundenheit, frei zu sein von schädlichen Zwängen. Ich fülle die Leere mit neuem Wissen und mit Momenten der Schönheit.“ Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der Inseln, spürt den mythischen Sagenwelten der Inselgruppe nach, gewinnt aus dem Gehen und Wandern bei jedem Wetter Kraft und Ruhe, schließt sich der Eisbär-Schwimmgruppe an, die sich zu jeder Jahreszeit gemeinsam ins Meer stürzt. Sie lernt Schnorcheln und liest sich in die faszinierenden Welten von Astronomie und Nautik ein. „Ich spüre keiner geheimnisvollen oder gefährdeten Art nach: Ich erkunde mich selbst in einer Art semi-wissenschaftlichen Untersuchung, einer Tiefseestudie der Seele.“ Am Ende des Buches ist Amy seit zwei Jahren trocken und der Leser beeindruckt und auch schlauer: Ich weiß nun, wie selten ein Wachtelkönig ist und wie er aussieht … Liptrot ist eine ganz wunderbare Erzählerin und es ist ein Roman, bei dem sich Autobiographisches aufs Feinste in Literatur verwandelt. Sie hat ein großes Talent Bilder zu erschaffen, die alles lebendig werden lassen. So, als wäre ich selbst am Strand im Wind mit dabei … Ein Leuchten! Fröhliche Tänzer – wie dort oben die Nordlichter genannt werden.

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