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Rezension zu
Bosheit - Die Getreuen und die Gefallenen 2

Atemberaubend mit hohem Suchtfaktor

Von: phantastische_fluchten
29.10.2017

Verwandtenmörder Verwandtenrächer Gigantenfreunde Drachenreiter Welches dieser Wörter der Prophezeiung von Halvor sich auf den Lichtbringer und welches sich auf die dunkle Macht bezieht, ist ungewiss. Prophezeiungen sind wage, man kann sie auf vielerlei Art interpretieren. Oft kommen dabei gegensätzliche, sich widersprechende Ergebnisse zustande. Nathair als auch Corban können sowohl der Retter als auch Untergang sein des Reiches sein. Wer ist der Streiter Eloyns und wer der Paldin des dunklen Gottes Asroth? Wie kann etwas über das Schicksal eines Menschen entscheiden, an das man nicht glaubt? Corban glaubt nicht an die Götter. Er kennt die Geschichten über Eloyn, den verschwundenen Gott, der sich von seinen Geschöpfen abgewendet hat. Für ihn sind es nur Legenden oder Märchen, nicht etwas, das tatsächlich passiert ist. "Wo hört die Wahrheit auf und Legenden beginnen?", fragt er. Welchen Nutzen hat denn ein solcher Gott, der für die Menschen unerreichbar ist? Corban glaubt an die Liebe seiner Mutter und seiner Schwester, er glaubt an die Freundschaft von Ghar und Brina. Und er glaubt an seine Waffengefährten Dath und Farell. Sie alle fliehen gemeinsam aus Dun Carreg, nachdem Nathair es erobert hat. Noch wissen die beiden jungen Männer nichts wichtiges voneinander. Rhin ist wie eine Spinne im Netz, zieht die Fäden und plant seit über 30 Jahren Asroths Rückkehr. Sie hat sich diesem Spiel mit Leib und Seele verschrieben, sie intrigiert und sät Zwietracht, Angst und Misstrauen in allen Fürstentümern. Sie platziert ihre Spieler in dem großen Spiel und rückt ihrem Ziel unaufhaltsam näher. Ardan und Cambren sind gefallen und ihr nächstes Ziel ist die Eroberung Domhains. Damit wäre sie unumstößliche Herrscherin des Westens. Corban und seine Freunde versuchen alles, den Sieg der alten Hexe zu verhindern und Verbündete für Edana zu finden. Eine Gruppe treuer Freunde gegen ein gewaltiges Heer. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. In Band eins werden die einzelnen Spieler dieses gewaltigen Krieges vorgestellt, im Laufe der Zeit nehmen sie ihre Position ein. Nathair ist davon überzeugt, dass er das reine Licht ist und einer gerechten Sache dient. Unaufhaltsam schreitet er in seinen Machtbestrebungen voran und mit seiner Überzeugung und seinem Charisma zieht er viele Menschen in seinen Bann. Sie glauben an ihn und unterstützen seine Pläne, seine Erfolge blenden die letzten Zweifel aus. Während sein Stern immer heller erstrahlt und alle vor ihm das Knie beugen, befinden sich Corban, Edana und Ghar auf der Flucht. Nichts deutet darauf hin, dass Corban etwas anderes ist als ein treuer Freund und Weggefährte und ein begnadeter Kämpfer. Cywen wird für tot gehalten und gerät in die Hände des Feindes. Die Wege von Veradis und Cywen kreuzen sich. Die junge Frau weckt Zweifel in Nathairs erstem Schwert, doch er unterrückt diese und führt weiterhin dessen Befehle aus. Auch der Gigant Alcyon mag die junge, freche Frau und versucht, sie vor Nathair und seinem Berater Calidus zu schützen. Es gibt also nicht nur schwarz und weiß in dieser Geschichte. Gute Menschen werden getäuscht und auf einen dunklen Weg geführt, es ist nicht klar, ob sie ihn jemals wieder verlassen können. Und ehemalige Diebe entscheiden sich, eine Wahl zu treffen und sich auf die Seite des Guten zu schlagen. Das passiert nicht über Nacht und niemand macht sich seine Entscheidungen einfach. Der Autor lässt seinen Protagonisten viel Zeit und macht uns Lesern ihre Entscheidungen verständlich. Während des Lesens habe ich oft überlegt, welche Entscheidung ich in gewissen Momenten getroffen hätte und man fühlt und leidet mit den Menschen in dieser Geschichte. Sie sind uns nah, wir tauchen ein in diese fantastische Welt des John Gwynne und verfolgen atemlos den Weg und das Schicksal der Handlungsträger. In diesem Band ist Meical meine Lieblingsfigur, sein Schicksal berührt einen zutiefst und hier erkennt man, dass der Autor seinen Figuren nichts schenkt. Krieg ist grausam, Menschen werden zu Tieren und nur das eigene Überleben zählt. Dabei ist Hass eine starke Triebfeder. Menschen werden zu Verrätern aus dem Glauben heraus, einer gerechten Sache zu dienen aber auch aus Ehrgeiz, Neid oder Habgier. Hier haben wir alle Facetten an Emotionen Wie im ersten Band, sind die einzelnen Kapitel jeweils einer Person gewidmet. Der schnelle Wechsel der Szenarien sorgt für eine stetige Spannung, man kann sich dem Sog der Handlung kaum entziehen. Mich hat es einige Stunden Schlaf gekostet, weil ich nicht aufhören konnte zu lesen. Die Vielschichtigkeit der Erzählung hält den Leser in Atem, immer, wenn man meint, die Intention einer Person verstanden zu haben, stellt der Autor diese wieder in Frage. Man kann nichts erahnen und nicht erraten, die Geschichte steckt voller überraschender Wendungen. Unterschwellig wird man aber nichtsdestotrotz ein wenig an GoT erinnert. Ich persönlich mag GoT nicht aber man kann nicht leugnen, dass es die Leser und Serienjunkies fasziniert. Auch hier gibt es junge Protagonisten Geschwister und Halbgeschwister, die durch die Umstände oder durch eigene Entscheidungen getrennt werden und auf verschiedenen Seiten stehen. Corban wird von einem Woelven begleitet, Cywen von Buddai, einem gewaltigen Hund. Doch diese Geschichte hier ist für mich geradliniger, man merkt, dass der Autor die ganze Handlung kennt und uns langsam zu einem Ziel führt. Was man von GRRM nicht unbedingt behaupten kann. Alle Personen, selbst die unscheinbarste Nebenfigur, wirken lebendig und glaubhaft. Und sprachlich ist John Gwynne ein wahrer Meister. Wolfgang Thon hat die Lebendigkeit der Geschichte vollständig ins Deutsche übertragen und den Spannungsbogen aufrecht erhalten. Mittlerweile ist er ja selber ein bekannter Fantasyautor, man merkt ihm seine Liebe zu diesem Genre an und sie fließt in jedes Wort seiner Übersetzung. Eine Karte der Welt vervollständigt das Buch und am Ende findet sich eine Übersicht der handelnden Personen. John Gwynne verzichte auf eine Wiederholung und Zusammenfassung der Ereignisse, man sollte diese Serie bei Band eins beginnen, denn nur so kann man der Geschichte folgen. Aber es lohnt sich. Keiner der 830 Seiten ist zu viel, im Gegenteil, man giert nach Band drei, weil man mehr möchte. Die Farbgebung und Gestaltung des Covers sind sehr schön und passen zu der fesselnden Geschichte. Ein wahrer Schatz für jede Fantasysammlung. Für Leser mit Ausdauer und Liebe zum Detail, die gewaltige Epen und gut durchdachte Geschichten mögen.

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