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Rezension zu
Mordkapelle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ira und der schöne Ludwig

Von: Corinna
05.10.2017

Ruhiger, aber spannender Krimi im Miss-Marple-Stil. Lokalreporterin ermittelt im Mordfall des „schönen Ludwig“, der lebendig in der „Mordkapelle“ verbrannt ist. Von Carla Berling Lokalreporterin Ira Wittekind, Mitte 50, ist gerade auf dem Weg zur Kirmes, da erhält sie einen Tipp: in der Friedhofskapelle in Bad Oeynhausen brennt es! Und nicht nur das, der „schöne Ludwig“, Apotheker aus dem Ort, befand sich darin. Wie sich herausstellt kein Unfall, sondern Mord. Der ganze ist Ort ist erschüttert, Ludwig Hahnwald war sehr beliebt. Ira recherchiert für ihre Zeitung, kommt dabei einem großen Geheimnis auf die Spur und gerät selbst in Lebensgefahr. Positv aufgefallen ist mir sofort die nette Aufmachung der Hörbuch-Box inklusive kleinem Booklet, in dem die Hauptpersonen mit einer Biographie vorgestellt werden. Außerdem gibt es eine gezeichnete Karte von Bad Oeynhausen und Umgebung mit den Schauplätzen der Geschichte. Prima, denn gerade bei einem Hörbuch kann man ja nicht mal eben zurückblättern, findet hier aber noch einmal wichtige Infos. So ist es mir zum Beispiel mit „Tante Erna“ gegangen, Ira Wittekinds Hund. Ich weiß nicht, ob erwähnt wurde, welche Rasse Tante Erna hat und ich es nur verpasst habe, oder nicht. Auf jeden Fall konnte ich so nachschauen: Tante Erna ist eine schwarze Königspudeldame. Auch das Cover hat mich sehr angesprochen. Außerdem findet ihr auf der Rückseite der Box einen QR-Code, so dass ihr auch in der Buchhandlung direkt hineinhören könnt. Für viele ist dies ja häufig ein Argument für einen Download, um sich den Sprecher einmal anhören zu können. Finde ich hier gut gelöst! Inhaltlich hat mich Carla Berling mit diesem Lokalkrimi positiv überrascht. Ich habe selbst nicht von vornherein damit gerechnet, dass mir diese doch eher bedächtige Geschichte so gut gefallen wird. Hier wird der Mordfall überwiegend durch ruhige Ermittlungen gelöst, lediglich am Ende gibt es einen dramatischen Showdown, dann auch mit ordentlich Action. Lokalreporterin Ira Wittekind macht sich im Miss-Marple-Stil auf, um erst einmal geschickt alle involvierten Personen zu befragen. Dabei kann sie ihnen so manch unbedachte Äußerung entlocken und kommt damit einem Geflecht aus Lügen und begangenem Unrecht in der Familiengeschichte der Hahnwalds auf die Spur. Ein richtig schöner Old-School-Krimi, in dem die Protagonistin nicht müde wird, zu wiederholen, dass sie seriöse Artikel schreibe. Dies ist aber auch bitter nötig, denn Ira kommt „der Steinhauer“ in die Quere, ein reißerischer Newsblogger, der immer etwas mehr weiß, als sie selbst. Woher hat er seine Informationen? Die Figuren sind durchweg liebevoll angelegt, auch wenn es sich nur um Nebenfiguren handelt. Neben Andy Weber, Iras Freund, gibt es da z. B. noch die beiden alten Damen Tante Friedchen und Tante Sophie, die Ira mit Rat und vielen Informationen zur Seite stehen, aber auch Koko, Taxifahrerin und Freundin, die in den Mordfall mit hineingezogen wird. Und nicht zuletzt oben bereits erwähnten Hund Tante Erna. Es werden so einige falsche Fährten gelegt, wenn es auch naturgemäß keine so rasante Entwicklung gibt wie bei einem Thriller. Die Enthüllungen, die Ira im Laufe der Geschichte aufdeckt, überraschen jedoch immer wieder. Lediglich das Ende ist etwas zu ausführlich und langatmig geraten. So wird noch einmal die gesamte Auflösung in einem Gespräch mit den alten Tanten wiederholt, obwohl man doch eigentlich schon (fast) alles weiß. Das hätte man etwas besser lösen können. Solide Leseleistung der Sprecherin Vera Teltz, die mich im Laufe des Zuhörens sogar mit dem Dialekt der Region versöhnt hat. Eigentlich mag ich solche dialektische wörtliche Rede gar nicht. Sie ist schwierig zu lesen und meiner Ansicht unnötig. Lokalkolorit kann auch anders vermittelt werden. Hier war es aber recht unaufdringlich und auch auf wenige Personen beschränkt – da passte es. Ich habe keinen Vergleich zum gedruckten Buch, aber vorgelesen ist es natürlich auch leichter zu verstehen, als wenn man beim Lesen über seltsame Formulierungen stolpert und erst nachdenken muss, was das eigentlich heißen soll. (So geht es mir nämlich gerade bei dem Buch, das ich im Moment lese – stört in meinen Augen den Lesefluss.) Im November erscheint bereits der zweite Teil „Sonntags Tod“ mit Ira Wittekind. Ich werde auf jeden Fall dabei sein und wahrscheinlich auch wieder zum Hörbuch greifen. Fazit: Ira Wittekinds erster Auftritt konnte mich wirklich begeistern. Selten habe ich mich bei einem Lokalkrimi so wohl gefühlt. Ein ruhiges, aber spannendes Hörvergnügen. Gerngelesen: 📚📚📚📚 4 von 5

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