Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Katzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

GOTT SCHUF DIE KATZE, DAMIT DER MENSCH EINEN TIGER ZUM STREICHELN HAT…

Von: Bücherphilosophin
04.10.2017

Autorin Marina Mander ist ihren beiden Katzen Spritz und Schatzi voll und ganz verfallen, das merke ich als Leserin von der ersten Seite an und kann es als Adoptivmutter zweier quietschfideler und rotzfrecher Kater auch gut nachvollziehen. Mit poetischer Leichtfüßigkeit, die mich stilistisch an das Romandebüt der Autorin („Meine erste Lüge“, erschienen bei Piper) erinnert, oder auch an die Grazie mit der meine Nachbarskatze auf dem Dachfirst balanciert, erzählt sie mir von ihrem Leben mit ihren beiden Katzen und deren felinen Vorgängern. Marina Mander nimmt ihre Leserin mit auf eine Reise in die Vergangenheit zurück in ihre Kindheit zur ersten Katze, an die sie ihr Herz verschenkte, deren stolze Ergebenheit dem kleinen Mädchen gegenüber und schließlich deren tragisches Ende. Die erste einen langen Reihe von Katzen, die Marina Mander ihr eigen nannte, wobei für Katzenliebhaber an dieser Stelle die Frage aufkommen dürfte, inwiefern man eine Katze eigentlich je besitzen kann. Und dementsprechend wild geht es im Haushalt der drei Mitbewohner zu, denn eines steht für Marina Mander unverrückbar fest, Katzen erzieht man nicht, man sperrt sie weder ein noch aus, und wenn sie beschließen mitten im Bett zu nächtigen, dann macht man ihnen eben Platz und hofft, dass sie einem des nachts nicht die Decke stehlen. So viel Katzenliebe gibt es im Hause Bücherphilosophin dann auch wieder nicht und die vierbeinigen Lebensgefährten der Autorin würden sicher die Nase rümpfen, wären sie bei mir zu Besuch, angesichts unnützer Regeln, wie zum Beispiel Katzen gehören nicht auf die Küchenspüle, sind ihnen in ihrem ursprünglichen Zuhause doch keine solch überflüssigen Beschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit und ihres Entdeckergeistes gesetzt, den Marina Mander in ihrem Buch übrigens in höchsten Tönen lobt; ja, ich kriege als Leserin fast schon den Eindruck, die Autorin beneidet ihre Katzen ein wenig um deren Revierkenntnis, die jeden Zentimeter der Manderschen Behausung, ebenso wie zum Beispiel die Unterseiten von Möbelstücken und hintersten Winkel der Abstellkammer mit einschließt. „Katzen: Eine unendliche Liebesgeschichte“ ist kein gewöhnliches Sachbuch, Zeit und Ort springen mal vor und zurück, verschieben sich quer über die italienische Landkarte, nur um schließlich wieder in der kleinen Stadt zu enden, in der Marina Mander das Haus ihrer Großmutter verortet. Einen roten Faden aus ihren Erzählsträngen zu spinnen, fällt mir als Leserin manchmal schwer; in etwa so wie einen Pullover zu stricken, während meine Katze gerade mit dem Wollknäuel spielt. Mit etwas Eifer und Liebe zum Detail, bzw. einem strengen Wort an die Katze, geht es dann aber doch und bald fühle ich mich bei der Autorin und ihren beiden Schützlingen wie Zuhause. Denn als Katzenhalterin kenne ich die Sperenzchen, mit denen sich diese Miniaturtiger die Zeit vertreiben nur zu gut. Auch meine beiden spielen gerne mal verstecken miteinander und mit mir, bis nur noch eine zuckende Schwanzspitze unter dem Lesesessel hervorlugt – von der Autorin übrigens wie zu erwarten überaus humorvoll geschildert. Wer Katzen liebt und mit Katzen lebt, der dürfte sich und seine Mitbewohner zwischen den Seiten dieses Buchs nur zu oft schmunzelnderweise wiedererkennen. Denn auch wenn Marina Manders Katzen Spritz und Schatzi natürlich ihre ganz eigenen kleinen Persönlichkeiten haben, erinnern sie in ihrer unbeschwerten Katzenhaftigkeit doch stark an ihre Artgenossen, die über Generationen gerne gesehene Gefährten waren für Leserinnen, und die Schriftsteller, mit denen sie in Gedanken um die Welt und durch die Zeit reisen; laut Mander waren das zum Beispiel Doris Lessing, Franz Kafka oder auch Ernest Hemingway. Erstergenannte hat ebenfalls ein Buch über ihre Katzen geschrieben, welches literarisch als große Schwester dieser Erzählung zu sehen ist und Marina Mander sicher als Inspirationsquelle diente. Ansonsten unterscheiden sich die Bücher jedoch sehr, denn Marina Mander lässt eine Verzückung für ihre Katzen zwischen den Zeilen erstrahlen, welche Doris Lessing, in meiner Erinnerung an ihr Buch, leider abgeht. Es ist diese Begeisterung für die Eigenarten der Katzen, diese Bereitschaft sie als kleine Persönlichkeiten mit einer eigenen Geschichte, mit Vorlieben und Macken und einem ganzen Haufen Neugier und Stolz aber auch abgöttischer Liebe und Zärtlichkeit für ihre Menschen und die anderen Katzen im Haushalt zu verstehen, welche mir Marina Mander, die Person und begeisterte Katzenadoptivmuttter so sympathisch macht. Mit ihr verbringe ich nur zu gerne viele, heitere Lesestunden – wenn auch nicht ganz so viele wie erhofft, das Buch ist recht kompakt – und lausche ihren Geschichten von kleinen und großen Missgeschicken, Katzendieben, tragischen letzten Atemzügen und wundersamen Zusammenkünften mit neuen vierbeinigen Wegbegleitern; wie so oft in letzter Zeit, eine genüsslich schnarchende Katze auf der Rückenlehne meines Lesesessels, eine Zweite (fast) verborgen darunter.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.