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Rezension zu
Es

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Viel zu ausführliche Charakterbeschreibungen, viel zu wenig Pennywise

Von: Faancy
03.10.2017

Die Kleinstadt Derry scheint ein großes dunkles Problem zu haben. Denn alle paar Jahre geschehen schreckliche Dinge. Kinder verschwinden oder werden ermordet aufgefunden. Vereinzelte Personen, die Zeugen geworden sind, sind der festen Überzeugung, dass sie einenClown mit vielen Luftballons in der Hand gesehen haben. Auch die Kinder Bill, Beverly, Ben, Eddie, Richie, Stan und Mike treffen auf den Clown, der sich selbst Pennywise nennt. Schnell merken sie, dass es sich dabei um keine Figur handelt, die Kinder zum Lachen bringen möchte.ES ist ein Wesen, dass Kinder frisst und mit den tiefsten Ängsten eines jeden Menschen spielt. Bill hat eine ganz besonders schreckliche Begegnung, die sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat, mit Pennywise gemacht. Seine Wut und Trauer ist so groß, dass er sich auf jeden Fall dafür rächen will. Seine Freunde stehen ihm dabei an seiner Seite. Doch wie tötet man ein Wesen, dass es eigentlich gar nicht geben dürfte? Und warum führt sie der Weg immer zur Kanalisation? Sei dir bewusst, dass ES deine tiefsten Ängste kennt und dich damit konfrontieren wird. Das habe ich zumindest gedacht, dass das Meisterwerk vomKing of Horror, Stephen King, mit den Ängsten des Lesers spielt. Ich wollte mich gruseln, ich wollte mich fürchten. Das Buch hat mich jedoch leider mehr als gelangweilt. Versteht mich nicht falsch, Stephen King ist ein grandioser Autor. Ich kann grundsätzlich auch verstehen, warum ES als Meisterwerk gilt. Mich konnte es allerdings einfach nicht überzeugen. Ich hatte andere und vermutlich auch zu hohe Erwartungen an den Roman. Ich wollte die Jagd nach Pennywise und seine Spielchen mit den Kindern verfolgen. Ich habe einen furchteinflößenden Clown erwartet. Ja, Pennywise kommt in der Geschichte vor, aber entschuldigt, wenn ich bei 1500 Seiten zumindest damit gerechnet habe, dass er mindestens 50% des Inhalts einnehmen wird. Das ist aber absolut nicht der Fall. Der Clown kommt viel zu selten vor. Im Grunde handelt der komplette Roman nur von den einzelnen Charakteren, ihrer Geschichte und zu einem Bruchteil auch von ihren Ängsten. Die Geschichten, hinter den Personen, werden so breit ausgeführt, dass man alleine für jede einzelne Figur ein Buch hätte daraus machen können. Der Leser erfährt sogar detaillierte Infos über die Vergangenheit der Verwandten. Nach der Hälfte des Buches, kannte ich jeden einzelnen Charakter bis ins kleinste Detail. Von Pennywise fehlte allerdings jede Spur. Diese ausführlichen Beschreibungen der Protagonisten, führen auch leider dazu, dass die Geschichte überhaupt nicht spannend ist. Ich habe zwischendurch ständig den Überblick verloren, was eigentlich passiert ist, als King begonnen hat auszuschweifen. Ich musste mich jedes Mal wieder neu einfinden. Ja, man erhält als Leser viele Hintergrundinformationen - aber ob diese wirklich nötig sind? Das bezweifle ich sehr stark! Kurze und knackige Beschreibungen hätten ihren Dienst getan. Stephen King kann nicht vorgeworfen werden, dass seine Figuren platt oder oberflächlich sind. Das definitiv nicht. Für mich hat es allerdings leider das Buch kaputt gemacht. Alles und jeder bekommt in "ES" mehr Aufmerksamkeit, als ES selbst. Mir gefällt der grundsätzliche Aufbau und die Erzählweise der Geschichte. Auch, dass zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen wird, passt eigentlich ganz gut. Doch gerade zum Ende hin, wird es immer verwirrender. Teilweise bin ich überhaupt nicht mehr zurechtgekommen, wo wir uns gerade befinden. Der Wechsel kam meistens zu abrupt und wurde nicht deutlich gekennzeichnet. Mir persönlich hätte es daher um einiges besser gefallen, wenn er einfach zwei Romane daraus gemacht hätte. Alles in Allem habe ich von "ES" nicht bekommen, was ich mir erhofft hatte. Ich bin enttäuscht und kann die positiven Stimmen nicht unterstützen. Man muss sich bewusst sein, worum es eigentlich geht in dem Buch. Und das ist nun mal nicht Pennywise, sondern die Charaktere und ihre Gedankenwelt. Wer solche Geschichten liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Dann fällt es vielleicht auch leichter, sich durch die unendlichen Längen zu "kämpfen". Wer aber sich aber gruseln will und auf ein Horrorspektakel wartet, wird enttäuscht werden. Das Buch ist in meinen Augen zu lang, zu ausführlich und zu langweilig, als dass ich es als Meisterwerk bezeichnen würde. Nichtsdestotrotz werde ich weiterhin Werke von Stephen King lesen, denn er kann schreiben. Er kann sogar sehr gut schreiben. Ich werde nur von nun an ganz gezielt nach Rezensionen Ausschau halten, die mich vielleicht davor warnen, wieder in eine solche Falle, wie hier, zu fallen.

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