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Rezension zu
Die störrische Braut

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vinegar Girl

Von: Niamh O'Connor
18.09.2017

Vinegar Girl, also Essigmädchen, ist der Originaltitel eines Romans, in dem die amerikanische Schriftstellerin Anne Tyler die Geschichte von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung nacherzählt. Auf Deutsch ist die Geschichte unter dem nicht ganz so einfallsreichen Titel Die störrische Braut erschienen, dem Unterhaltungswert tut das aber keinen Abbruch. Mit Zucker fängt man mehr Fliegen als mit Essig, sagt ein Sprichwort. „Aber warum sollte man Fliegen fangen wollen?“, fragt sich Pjotr, der weißrussische Assistent von Dr. Battista, und hat daher keine Einwände, als sein Chef ihn mit seiner gar nicht süßen Tochter Kate verheiraten will, damit er der drohenden Ausweisung aus den USA entgeht und weiter an einem Forschungsprojekt mitarbeiten kann, dem Dr. Battista viel mehr Aufmerksamkeit widmet als seinen beiden Töchtern. Diesen steht der verwitwete Wissenschaftler im Alltag liebevoll, aber meist etwas rat- bis hilflos gegenüber und verlässt sich gerne darauf, dass so manches Problem bereits wie von Zauberhand – oder vielleicht doch von Kate? – gelöst wurde, wenn er endlich Zeit hat. Der Widerspenstigen Zähmung erfolgt hier auf eine Weise, die den Kampf um weibliche Selbstbestimmung in einem traditionsgeprägten männlichen Umfeld sehr glaubwürdig ins Heute übertragen darstellt. Dr. Battista und sein Assistent Pjotr sind keine rücksichtslosen männlichen Tyrannen, sie haben nur einfach Wichtigeres zu tun, als sich mit weiblichen Problemen wie Kindererziehung, Haushaltsführung oder gar Liebe auseinanderzusetzen. Es gilt, das Wohlergehen von Labormäusen sicherzustellen und der Einwanderungsbehörde ein Schnippchen zu schlagen. Dem ist alles Andere unterzuordnen, das muss doch jeder und vor allem jede verstehen! Es geht nicht um einen Schlagabtausch à la Elizabeth Taylor und Richard Burton wie in Franco Zeffirellis Verfilmung des Originals, sondern um die Frage: „Wie kriegen wir das für alle einigermaßen hin?“ Klingt nicht besonders spektakulär, wird von der Autorin aber mit viel Realitätssinn und Empathie für ihre Charaktere sehr gekonnt dargestellt. Wer bereit ist, sich auf eine Geschichte einzulassen, über deren Ausgang von der ersten Seite an kein Zweifel bestehen kann, den erwartet ein Lesevergnügen zwischen Wortwitz, Situationskomik und leisen Zwischentönen.

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