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Rezension zu
Aufstieg und Fall des Wollspinners William Bellman

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Industriegeschichte – Tod – Verlust

Von: Sandra V. aus Berlin
05.12.2014

London im viktorianischen 19. Jahrhundert: Der junge William Bellman arbeitet in der Wollspinnerei seines Onkels. Schnell arbeitet er sich hoch, wird Teilhaber und bringt das Unternehmen zu Ruhm und Erfolg. Als in seinem näheren Umfeld mehr und mehr Leute sterben, kommt ihm der Sinn für ein weiteres erfolgreiches Unternehmen – einer Fabrik für Trauerware. Zunächst läuft für Bellman alles nach Plan, bis er die Bekanntschaft mit Black macht … Im Grunde ist die Geschichte um Bellman inhaltlich eine runde Sache. Auch wenn der Leser am Ende des Buches in einigen Sachverhalten mit Vermutungen zurückbleibt, bleibt die Geschichte in sich schlüssig. Man könnte meinen, die hier abgebildete Industriegeschichte könnte den langweiligsten Anteil des Buches ausmachen. Dabei ist der Blick hinter den Kulissen einer Wollspinnerei der damaligen Zeit durchaus interessant. Vielmehr ist es die Figur Bellman selbst, die die Geschichte stellenweise sehr dröge und langatmig erscheinen lässt. Bellman ist durch und durch Unternehmer. Er denkt in Zahlen, Wachstum ist ihm von Bedeutung. Selbst als fast seine gesamte Familie wegstirbt, scheint er dies nur teilnahmslos wahrzunehmen. Er wirkt oft unmenschlich, eine Maschine, die funktionieren muss. Als er den vermeintlichen Pakt mit Black eingeht, zeigt er erstmals große Emotionen, sogar Existenzängste. Nun ist sie da, die Angst vor dem Tod. Erst jetzt, also praktisch am Ende der Geschichte, setzt sich Bellman mit diesem auseinander. Dabei hat der Tod Bellman schon seit geraumer Zeit begleitet. Zum Schluss muss man als Leser dann auch feststellen, dass die Geschichte knapp 400 Seiten benötigt, damit Bellman sich an einen Vorfall aus Kindertagen erinnert. Für diese hohe Seitenzahl ist eine solche Entwicklung einer Romanfigur inhaltlich allerdings zu wenig.

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