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Rezension zu
Der vergessene Jesus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Reizwort: Jesus

Von: der Michi
26.07.2017

Sobald dieser Name fällt, meint jeder eine Meinung dazu zu haben. Theologen, Historiker und Philosophen haben sämtliche Jesus-Zeugnisse in der Vergangenheit ausführlich beleuchtet, was entsprechend zu unterschiedlichsten Ansichten in der breiten Bevölkerung geführt hat. Nun sucht Martin Dreyer erneut nach dem Wesen des Jesus von Nazareth und findet dabei in vielerlei Hinsicht erstaunliche Antworten. Eines wird beim Lesen auf jeden Fall klar: Dreyer ist ein Fan. Da ist jemand von diesem Jesus begeistert, der oft so weit weg und unnahbar heilig erscheint, und das ist auch gut so. Denn der hier beschriebene Messias kann mehr, als nur am Kreuz zu hängen. Anhand verschiedenster Beispiele aus der Bibel wird aufgezeigt, dass Jesus das Leben, so beschwerlich, leidenschaftlich, genussvoll und problematisch wie es sein kann, durchaus gekannt hat. Einige Kapitelüberschriften und einleitende Absätze klingen zwar im ersten Moment wie Provokation um der Provokation willen, doch es lohnt sich näher hinzusehen und das Buch nicht gleich in die Ecke zu werfen, wenn am eigenen liebgewonnenen Jesusbild gekratzt wird. Die gewählten Beispiele erscheinen auf den ersten Blick nicht immer optimal zum Thema zu passen, etwa wenn die lustfreundliche Einstellung von Jesus mit der Salbung durch die Sünderin begründet wird. Doch weitere im Zusammenhang stehende Aussagen zeichnen hier und in den übrigen Kapiteln ein schlüssiges Bild, so dass man dem Gemeinten gut folgen kann, selbst wenn man anderer Meinung sein sollte. Aussagen wie "Jesus war kein Pazifist" dürften allerdings auch bei abgebrühten Gläubigen für scharfes Luftholen sorgen, denn im ersten Moment könnte man meinen dieser Jesus ist ein Freund von Aufrüstung Grenzzäunen mit Stacheldraht. Auch hier gitl: weiterlesen! Im Gegensatz zum lockeren Stil der einzelnen Kapitel wirken die Bibelzitate aus irgendeiner älteren Luther-Ausgabe antiquiert und schwer zugänglich. Da hätte es dem Buch durchaus gut getan, lieber auf Dreyers "Volxbibel" zurückzugreifen, was aber vermutlich aufgrund von Verlagslizenenzen nicht möglich war. Damit muss man leben, doch der Rest des mit Leidenschaft verfassten Büchleins weist unübersehbar darauf hin, worum es beim christlichen Glauben eigentlich geht, unabhängig von Konfession oder anderen Abgrenzungsmanövern. Damit ist "Der vergessene Jesus" vielleicht nicht unbedingt ein Handbuch zum perfekten Glauben, aber ein ermutigendes Zeugnis und ein guter Anstoß für die Beschäftigung mit dem, was die Bibel über Jesus sagt. Trotz aller kleineren Abstriche steckt hier jede Menge von dem drin, was den Gottessohn eben ausmacht, auch unbequemes. Gerade die üblichen Vorurteile lassen sich anhand konkreter Beispiele gut entzaubern. Pflichtlektüre für Christen und alle, die den christlichen Glauben gerne besser verstehen würden. Wem Detlev Neuferts Jesus-Interview zu oberflächlich war, der findet hier einen kantigeren und doch gütigen Erlöser, der es nicht jedem rechtmachen muss, der aber trotzdem für alle da sein will. Seitenzahl: 254 Format: 13,1 x 22,1 cm, gebunden Verlag: Gütersloher Verlagshaus

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