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Rezension zu
Antonias Tochter

als Roman sehr interessant

Von: S.D. vom Blog esdeh
24.07.2017

Ich war sehr neugierig auf "Antonias Tochter" von Autorin Nora Elias. Der Grund dafür ist insbesondere, dass auch meine eigene Familie aus Köln stammt und meine Großmutter mit ihrer Familie im August 1945 nach einem langen Fußweg aus Preußen in das zerbombte Köln zurückkehrte. Ich konnte daher viele Ereignisse im Buch mit eigenen Familienerinnerungen abgleichen und habe so einen sehr unmittelbaren Bezug zur Geschichte. Ich unterhalte mich oft mit meiner Großmutter über diese Zeit und kann daher sagen, dass es den Figuren im Buch noch richtig gut ergeht. Als Adelige mit großem Haus, das auch keinerlei Bombenschäden aufweist, hat die Hauptfigur Antonia von Brelow ein Zuhause in das sie zurückkehren kann. Auch ihre Untermieter haben es richtig gut getroffen, denn die große Sorge ist hier doch tatsächlich, dass das Duschwasser kalt ist. Es hat jedoch jeder ein eigenes großes Zimmer, ein eigenes Bett, einen eigenen Ofen und ein mit nur wenigen Personen zu teilendes Badezimmer, dazu auch noch fließendes Wasser im Haus. Meine Familie war froh, dass sie sich zu fünf Personen ein Zimmer (mit zwei verwanzten Betten) teilen konnten, das sie selber aus den Trümmern wieder aufbauen mussten. Denn auch wenn ein Haus stehen geblieben ist (was zum Glück beim Mietshaus in dem meine Familie lebte der Fall war), war es in der Regel innen komplett zerstört durch den Druck der umliegenden Bombendetonationen. Dennoch hat mir "Antonias Tochter" gut gefallen, denn es gibt einen Einblick in das Leben unmittelbar nach dem Krieg. Natürlich handelt es sich hier mit Adelssprösslingen, Krankenschwestern, Ärzten und Soldatenliebchen eher um den betuchteren Teil der damaligen Gesellschaft, doch ein einfaches Leben hatten auch diese nicht. Die Figuren sind auch nicht zu platt gezeichnet und weisen alle ihre Höhen und Tiefen auf. Es mag vielleicht auch nicht ganz so nah an der Realität sein, dass doch tatsächlich für jede der Frauen noch ein Mann übrig ist, denn nachdem so viele im Krieg gefallen sind, gab es doch eher einen absoluten Frauenüberschuss. Aber irgendwie gehört zu so einem Roman ja auch immer eine Liebesgeschichte und ohne Männer ist die doch recht überschaubar. Für mich persönlich war eine Wendung zum Ende der Geschichte hin zu viel und hat dem ganzen etwas von seiner Glaubwürdigkeit genommen. Bis dahin habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt. Zeitlich umfasst das Buch ungefähr eine Zeitspanne von ca. zwei Jahren. Sehr schade finde ich, dass es kein Nachwort der Autorin gibt und so nicht klar wird, was die Inspiration zu diesem Buch war und ob es auch in ihrer Familie einen direkten Bezug zu den geschilderten Ereignissen gibt. Ein wenig befremdlich finde ich die Aufmachung des Buches, da in sehr schriller Optik auf ein Gewinnspiel eines Reiseveranstalters aufmerksam gemacht wird, was ich bei diesem Buch merkwürdig und auch wenig zum Thema passend empfinde. Insgesamt gesehen kann ich "Antonias Tochter" an alle Leser empfehlen die sich für diese Epoche interessieren und Interesse an Einzelschicksalen haben.

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