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Rezension zu
Das Spiel der Götter 15

auch nach 15 Bänden noch DAS Highlight

Von: phantastische_fluchten
31.05.2017

Sich bei einem so epochalen Werk an einer Inhaltsangebe des fünfzehnten Bandes zu versuchen ist zwecklos. Für Einsteiger ist dieses Buches absolut ungeeignet, denn die Erzählstränge aus den ersten Bänden werden hier langsam aber sicher zu einem Ende gebracht. Der Autor kehrt zurück nach Darujhistan, der Stadt des blauen Feuers. Zurück zum Phönix, dem Lieblingsplatz Kruppes. Der zentrale Treffpunkt unserer Protagonisten, beginnend in der Zeit, als Crokus noch der junge, naive und verliebte Mann war und Murillio ein Schwerenöter und Galan. Doch von dieser einstigen Leichtigkeit und Lebensfreude ist nicht mehr geblieben. Alle Protagonisten wurden über vierzehn Bände stark vom Schicksal gezeichnet. Die Ereignisse von Band vierzehn werden nahtlos fortgeführt, im Original handelt es sich um einen Band und die Aufteilung der Handlung in zwei Bände trägt sicherlich nicht zum besseren Verständnis bei. Ich habe die Bände eins bis dreizehn geliebt und verschlungen. Aber ich frage mich, ob es nicht mit Lether hätte enden sollen. Seit Band vierzehn vermisse ich den unterschwelligen und bösen Humor, der alle Bücher bisher begleitet hat. Auch in den schlimmsten Situationen hatten Fiedler und seine Brückenverbrenner ihren fatalistischen Humor behalten. Die Kette der Hunde und die Ereignisse in Y'Ghatan haben die Protagonisten und die Leser bis ins Mark erschüttert, doch immer gab es einen Hoffnungsschimmer oder einen verstecken, humorvollen Funken. Und Personen wie Tehol und Bugg zeigten eine Unbeschwertheit, die das Herz des Lesers eroberten. Ihre Dialoge sind das Highlight der ganzen Serie. Es waren Szenen, die dem Leser eine Atempause gegönnt haben und ihm, trotz des ganzen Elends, immer zu einem schmunzeln gebracht haben. Hier gönnt der Autor seinen Protagonisten nichts, kein Glück, keine Liebe und keine Freude. Leid, Elend und schmerzliche Verluste bestimmen ihren Weg. Crokus, der zu Schlitzer wurde und nichts mehr empfinden kann. Stonny Menackis, dich sich nicht eingestehen kann, dass ihr einige Menschen etwas bedeuten und Murillio, der alternde Duellmeister, den die Zeit unaufhaltsam einholt. Die Traurigkeit nimmt von Band zu Band zu und verstört den Leser. Und ab dem vierzehnten Buch ist dies kaum noch zu ertragen. Barathol Mekhal und Scillara, die Bewohner von Krulls Schenke, Challice und Crokus, die Familie Nom, alle haben erneut einen schweren Weg zu gehen, als hätten sie nicht längst Ruhe und etwas Glück verdient. Auch der Erzählstil hat sich meines Erachtens gewandelt. Stets war die Handlung verschachtelt, es gab Geschichten in den Geschichten, kleine Abschweifungen aber nie verlor man als Leser den Faden. Hier konnte ich teilweise aber nicht mehr folgen. Man bekommt den Eindruck, dass einige Passagen von Kruppe erzählt werden und wer Kruppe kennt, weiß, wie ausschweifend dies werden kann. Zur Handlung tragen diese Ausflüge an Darujhistans Himmel nichts bei, sie blähen die Handlung unnötig auf und lenken vom eigentlichen Geschehen ab. Dazu kommt noch Iskaral Pustl, der ebenfalls nicht leicht zu ertragen ist. Sicherlich führen die Handlungsstränge von Gaz und Harrlo letztendlich zu Auslösern und überraschenden Wendungen, doch der Weg dahin ist steinig und fordert die Geduld und die Ausdauer des Lesers. Harllos Schicksal ist wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Wellen schlägt. Es löst eine Kette von Ereignissen aus und ist Auslöser für viele Entscheidungen, berührt Stonny, Murillio, seine Zieheltern, Grantl und auch die Stammgäste des Phönix. Wir erfahren außerdem, wie es mit Mappo Runt und der Handelsgilde weiter geht. Der einzige Lichtblick in der Trostlosigkeit dieser Erzählung. Karsa Orlong, Samar Dev und Reisender nähern sich der Stadt des blauen Feuers, ebenso wie Kallor. Lady Missgunst und ihre Schwester befinden sich ebenfalls in der Stadt und das kann nicht gutgehen. Neue Spieler betreten die Szene und beeinflussen das Schicksal vieler. Abseits der Ereignisse in Darujhistan wird die Geschichte des Dömänensers und Itkovians fortgeführt. Mönchratt trifft auf Spindel, der ihn daran erinnert, was es bedeutet ein Soldat und Brückenverbrenner zu sein. Auch die Welt im inneren Dragnipurs wird immer chaotischer und für den Leser unverständlicher. Sicherlich weiß man, auf was dieser Handlungsfaden hinausläuft, nichtsdestotrotz ist er verstörend und schwer verständlich. Eine absolute Abneigung empfinde ich gegen Coll, der Nimander Galit und seine Freunde nach Schwarz Korall begleitet. Natürlich bleibe ich der Serie treu, denn es gibt in meinen Augen nichts vergleichbares auf dem Markt. Und komme mir keiner mit GoT, dessen Autor uns schon Jahre auf eine Fortsetzung warten lässt. Bei Erikson gibt es ein Konzept, einen roten Faden und geniale Schachzüge, die den Leser immer wieder in Erstaunen versetzen. Seine Protagonisten sind liebenswert oder hassenswert, man kann sich ihnen auf keinen Fall entziehen. Einige Bände haben mich zum Weinen gebracht, bei einigen haben ich schallend gelacht. Die Eloquenz der Sprache, die Gewaltigkeit des Universums und die Vielzahl der Geschichten und Personen kann man nur bewundern. Vergleichbares habe ich bisher nur bei Brandon Sandersons Sturmlichtchroniken oder bei den Chroniken von Chaos und Ordnung gefunden. Mein Fazit: Zu viel von Kruppe und Itkaral Pustl. Absolut ungeeignet für Leser, welche die Serie nicht kennen aber ein must have für alle Fans.

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