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Rezension zu
Eine kurze Geschichte von sieben Morden

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Get up stand up

Von: Elke Heid-Paulus
22.03.2017

Jamaika. Sonnenschein, strahlend blauer Himmel und total entspannte Menschen, die sich zu Reggae-Klängen, mit einem Joint in der Hand, im weißen Sand aalen. Diese Assoziationen werden wohl die meisten Leute haben, wenn sie den Namen dieser karibischen Insel hören. Aber diese Vorstellungen vom Paradies auf Erden haben mit der Realität herzlich wenig zu tun, was spätestens nach der Lektüre des 2015 mit dem renommierten Man Booker Prize ausgezeichneten Roman „Eine kurze Geschichte von sieben Morden“ klar sein dürfte. Der Autor Marlon James wurde 1970 in Kingston geboren, und diese Ende siebziger/Anfang der neunziger Jahre bilden den zeitlichen Rahmen für seine alles andere als kurze Geschichte. Und wenn wir schon dabei sind – die Anzahl der Morde ist mit sieben auch eher tiefgestapelt. Mitte der siebziger Jahre ist das Leben auf Jamaika geprägt von den Auseinandersetzungen der Anhänger zweier politischer Gruppierungen. Auf der einen Seite die sozialistisch geprägte People’s National Party, auf der anderen die pro-westliche Jamaica Labour Party. Politische Willkür, Korruption und Gewalt sind an der Tagesordnung, und die verschiedenen Gangs mischen munter mit, es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Als die Wahlen bevorstehen, soll auf Initiative der PNP ein Friedenskonzert, bei dem auch die Reggae-Ikone Bob Marley auftreten soll, ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen. Dazu wird es aber nicht kommen, denn zwei Tage vor dem Konzert dringen Unbekannte in das Haus des Sängers ein und scheißen wild um sich. Sein Manager und Marleys Frau werden schwer verletzt, er selbst trägt nur leichte Blessuren davon und kann seinen Auftritt wie geplant absolvieren. Aber noch immer ist die Karibikinsel vom Frieden weit entfernt. Rund um dieses Ereignis konstruiert Marlon James das vielschichtige Porträt der jamaikanischen Gesellschaft und nutzt dazu die Stimmen und Perspektiven der unterschiedlichsten Charaktere. Vom Journalisten, über Politiker, Gangster, Ausreisewilligen, Lebenden und Toten, dem Sänger und dem ständigen Sound des Reggae – alles ist vertreten und zeigt auf lebendige Art die verschiedensten Aspekte der Karibikinsel. James schreibt lebendig, aber dennoch ist die Lektüre manchmal zäh und anstrengend, weil man ob der Vielzahl der Personen und Perspektiven sehr konzentriert zu Werke gehen muss. „Eine kurze Geschichte von sieben Morden“ ist ein monumentales Werk, allein der Umfang mag den einen oder anderen Leser im Vorfeld schon abschrecken. Aber die 860 Seiten lohnen sich, gerade deshalb, weil man unglaublich viele Informationen

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