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Rezension zu
Der Garten über dem Meer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Reicht der Fluch des Blutes bis in die Gegenwart?

Von: Monika Stutzke aus Berlin
27.05.2014

1866: Mary Rose ist 11 Jahre alt als ihre Mutter stirbt. Sie und ihr Vater sind in tiefe Trauer verfallen und bilden eine Einheit ... bis die französische Gouvernante Véronique ins Haus kommt. Das gute Verhältnis zwischen ihr und Mary Rose bröckelt, als diese ihren Vater heiratet. Mary Rose spürt, wie auch der Vater ihr entgleitet. Véronique hat sich auch von ihrem Mann den Ring erschlichen, den Mary Rose von ihrer Mutter als Erbstück auf ihrem Totenbett erhalten hatte. Sie sollte darauf gut achtgeben, denn käme er in falsche Hände, würde ein Fluch auf der Familie lasten und der Dieb würde keinen Frieden finden. Als ihr kleiner Halbbruder gewaltsam stirbt, wird ihr die Schuld zugeschoben, obwohl sie stets beteuert, unschuldig zu sein. Sie wird zum Tode verurteilt. Gegenwart: Laura Marchmont ist Malerin, die sich auf das Zeichnen von Blumen spezialisiert hat. Als sie eines Tages Charles bei einer Ausstellung kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Er ist geschieden und hat 2 Töchter, die er vergöttert. Charles und Laura heiraten recht schnell und finden eine Eigentumswohnung in Devon mit einem bezaubernden Garten. Laura erhält von ihrer Großmutter kurz vor deren Tod ein Sticktuch, das aus dem 19. Jh. stammt und weitere aus dem Erbe der Großmutter nach deren Tod. Auf diesen Sticktüchern ist immer nur ein Haus abgebildet und der Garten dabei erinnert Laura an ihren eigenen Garten. Auch ist auf jedem Tuch ganz klein und fast unscheinbar ein Spruch eingearbeitet, der von Unschuld spricht. Laura merkt sehr bald, dass die Tücher von einer ihrer Vorfahrinnen gefertigt wurden und sie versucht hinter das Geheimnis der Tücher zu gelangen... Laura ist entsetzt, als sie feststellen muss, dass ihre Vorfahrin Schuld am Tode ihres Halbbruders sein soll, obwohl diese es jahrelange bestritten hat. Laura spürt die Verknüpfung zu ihrer Vergangenheit und kann sich des Gedankens des bösen Blutes, das durch Mary Rose nun in ihren Adern fließt, nicht verwehren. Sie hat nur noch einen Gedanken, sie will weg aus der Gegend und weg vom Erbe Mary Rose'. Laura selbst hat auch einen Makel in ihrer Vergangenheit, den sie jedem gegenüber verschweigt. Obwohl ihre Mutter ihr ans Herz legt, ihre Karten noch vor der Heirat mit Charles offenzulegen, kann sich Laura nicht dazu durchringen, fürchtet sie jedoch ein Ende der Beziehung. Auch das Verhältnis zwischen Laura und ihren Stieftöchtern ist alles andere als herzig, denn die beiden versuchen ihr während ihrer Besuche, das Leben schwer zu machen und Lauras Arbeit zu boykottieren. Während Mary Rose zum Ende des 19. Jh. immer wieder versucht, ihrem Vater mitzuteilen, dass sie unschuldig ist am Tode ihres Halbbruders, versucht Laura in der Gegenwart gegen die Bösartigkeit ihrer Stieftöchter gegenzuhalten. Sie kann weder verstehen noch tolerieren, dass Charles aber auch alles durchgehen lässt, wenn es um seine Töchter geht. Eine fantastische Geschichte, die in zwei Zeitebenen spielt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1866 mit dem Tod von Mary Rose' Mutter, womit der Leidensweg von Mary Rose beginnt. Sie beginnt fast zu verzweifeln, weil sich wirklich alle von ihr abwenden, einschließlich ihrem Vater, was sie am meisten trifft. In dieser Zeit, wo Vorurteile an der Tagesordnung sind, ist es ihr unmöglich, ihre Unschuld zu beweisen. Der andere Zeitstrang spielt in der Gegenwart und Laura ist eine Nachfahrin von Mary Rose. Als Laura während ihrer Recherche feststellen muss, wie schuldig Mary Rose gewesen ist und wessen man sie angeklagt hat, will sie die Vergangenheit ruhen lassen, weil sie Angst hat, ebenfalls böses Blut in sich zu spüren. Die beiden Zeitstränge wechseln sich ab, und immer genau dann, wenn die Spannung gerade am höchsten ist. Es dauert sehr sehr lange, bis für den Leser und damit auch für Laura die Wahrheit ans Licht kommt. Lange habe ich mich gefragt, wie es ausgehen wird und auf welche Art man die Wahrheit erfahren wird. Wie man letztendlich die Wahrheit erfährt, ist absolut nicht absehbar und überrascht. Ganz besonders ist mir Mary Rose ans Herz gewachsen. Eine mutige und starke Frau, die nie die Hoffnung aufgegeben hat und soviel zahlen musste. Sehr gut recherchiert und in den Roman eingebracht sind die Bedingungen im Gefängnis Ende des 19. Jh. Das ist der Albtraum pur. Das war wieder ein Roman, der voll auf meiner Wellenlänge liegt. Die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde sehr gut gemeistert, Spannung wurde eingebaut und das Gefühl, das Buch nicht aus der Hand legen zu können, riss mich mit. Ich habe es trotz seiner mehr als 600 Seiten in einem Zug durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Für mich ist dieses Buch mein Monatshighlight und ich empfehle es sehr gern weiter.

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