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Rezension zu
Nebel im August - Filmbuch

Welch ein berührendes Buch

Von: Bloggerhochzwei
26.01.2017

Ernst Lossa wuchs in einer Familie ohne festen Wohnsitz auf. Sie gehörten zu den fahrenden Händlern, die oftmals abwertend als Zigeuner beschimpft wurden. Als die Mutter schwer krank wird und der Vater auf Reisen, nimmt ihr die Erziehungshilfe ihre Kinder weg. Ernst, seine beiden Schwestern und sein kleiner Bruder kommen in getrennte Heime. Ernst fühlt sich von Anfang an nicht wohl und wartet auf seine Mutter, welche ihm verprochen hatte, ihn bald abzuholen. Leider verstarb sie nach 3 Monaten. Ernst kämpft sich durch, fängt aber auch an zu stehlen und zu lügen. Die Nonnen werden mit ihm nicht mehr fertig und lassen Ernst in ein anderes Heim verlegen. Aber auch hier ist er schwierig und wird nochmals zwei Mal verlegt, bis er dann in der Heil- und Pflegeanstalt in Kaufbeuren landet. Hier wird er dann endgültig als „asozialer Psychopath“ abgestempelt und aus dem Weg geräumt. „Nebel im August“ beschreibt ein sehr düsteres Kapitel deutscher Geschichte. Es geht um das Euthansie Programm im Dritten Reich, bei welchem viele behinderten, geistig erkrankten und auch unbequeme Menschen umgebracht wurden. Einfach so, mit Tabletten oder Spritzen. Ernst Lossa war erst 14 Jahre alt als das Team aus Ärzten und Pflegern seinen Tod entschieden haben. Warum? Vielleicht weil er zu viel wußte. Er hat es beobachtet, was mit anderen Patienten passiert ist, wie sie ermordet wurden. Vielleicht auch weil er sich dem System einfach nicht beugen wollte. Ernst war ein ganz normaler Junge welcher sich nach seiner Familie, nach Liebe und Geborgenheit gesehnt hat. Aufmüpfige wurden in dieser Zeit nicht geduldet. In der Zeit zwischen 1939 und 1945 wurden ca. 200 000 Menschen auf Hitlers persönlichen Erlass getötet. Das Schicksal von Ernst Lossa steht stellvertretend für die oft namenlosen Opfer. Die Biographie aus der Feder von Robert Domes wurde zu einem wunderschönen aber auch sehr traurigen Roman verarbeitet. Der Autor musste mehrere Jahre recherchieren um ein Puzzleteilchen zum nächsten hinzufügen zu können. Als Leser muss man mehrmals schlucken und was hier passiert ist, ist einfach unglaublich böse. Die Zeilen haben mich auch nach dem Lesen nicht mehr losgelassen und wahrscheinlich werde ich sie mein Leben lang nicht mehr vergessen. Fazit Das Dritte Reich ist nicht umsonst das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte. Es ist erstaunlich, welche Widerwärtigkeiten einem immer wieder begegnen. Ich dachte eigentlich, dass ich alles kenne, doch dem ist nicht so. Der Film zu diesem Buch kam im September 2016 in die Kinos und er ist mindestens genauso sehenswert wie dieses Buch lesenswert ist. Jeder sollte sich mit dieser Zeit beschäftigen, damit es nie wieder solche Taten gibt. Gerade in der heuten Zeit ist diese Thematik mehr als aktuell.

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