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Rezension zu
Star Wars™ - Das Erwachen der Macht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leblose und uninspirierte Nacherzählung des Films ohne jeglichen Mehrwert

Von: Büchermonster
08.12.2016

Ich bin grundsätzlich kein großer Freund von Begleitromanen zu Filmen, da diese meiner Meinung nach überwiegend nur dazu dienen, auf einfache Weise noch ein wenig mehr Geld aus den entsprechenden Franchises herauszuschlagen – bei „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ von Alan Dean Foster habe ich mich dann aber doch einmal zu einer Ausnahme hinreißen lassen. Zum einen fand ich die siebte Episode der Star-Wars-Filmreihe und damit die Vorlage dieses Buches derart grandios, dass bei der davon abgeleiteten Begleitlektüre eigentlich nicht viel schiefgehen konnte und entsprechend gute Unterhaltung garantiert schien, zum anderen kann die Hörbuchfassung des Romans mit einem netten Bonus aufwarten: Sprecher des Hörbuches ist nämlich Stefan Günther, dessen Name selbst Hardcore-Hörbuchfans vielleicht erst einmal nicht viel sagen wird. Allerdings ist Günther die deutsche Synchronstimme von John Boyega, der im Film bekanntermaßen die Rolle des abtrünnigen Sturmtrupplers Finn spielt, der sich von der Ersten Ordnung abwendet und der guten Seite der Macht anschließt. Warten auf das „Star Wars“-Feeling Leider musste ich jedoch feststellen, dass es trotz der bekannten Stimme und dem damit verbundenen Kopfkino eine Weile gedauert hat, bis sich bei mir das erwartete „Star Wars“-Feeling einstellen wollte. Das war vor allem deshalb erstaunlich, weil die Szenen fast 1:1 dem Film entnommen sind und man bei Kenntnis der Filmvorlage somit automatisch die entsprechenden Bilder vor Augen hatte. Das Buch hat allerdings den wenig überraschenden Nachteil, dass es auf die visuellen und akustischen Effekte verzichten muss und an dieser Stelle ist normalerweise der Autor gefordert, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine ähnlich stimmungsvolle Kulisse zu erschaffen wie es auf der Leinwand der Fall ist – und hier hat „Das Erwachen der Macht“ sein ganz großes Problem. Auf der Suche nach dem Mehrwert Alan Dean Foster beschränkt sich nämlich fast ausschließlich darauf, die Filmversion bis ins kleinste Detail nachzuerzählen – ohne dabei allerdings der Geschichte das nötige Leben einzuhauchen. Fosters Schreibstil ist sehr nüchtern und liest sich mehr wie eine Abschrift als ein tatsächlicher Roman. Das macht sich vor allem in der Anfangsphase der Geschichte bemerkbar, in der es kaum Dialoge gibt und die Charaktere auch generell eher wenig miteinander interagieren. Dadurch wirken die ersten zwei bis drei Stunden des Hörbuches sehr trocken und zäh und obwohl man beim Hören die Szenen der Leinwandversion sofort wiedererkennt, so will der Funke einfach nicht so wirklich überspringen. Dies bessert sich, sobald sich die Wege der Hauptfiguren kreuzen, trotzdem bleibt der Autor auch im weiteren Verlauf des Buches klar hinter seinen Möglichkeiten zurück. Es gibt fast keine zusätzlichen Szenen und auch die Charaktere werden kaum weiter ausgearbeitet – im Gegenteil: Während Finn und Rey im Film von den tollen schauspielerischen Leistungen von John Boyega und Daisy Ridley leben, so bleiben sie im Buch eher blass und von der berührenden emotionalen Verbindung zwischen Boyegas Finn und Ridleys Rey ist hier wenig erhalten geblieben. Trotz „Finn“ eine durchwachsene Hörbuch-Lesung Das macht es auch Hörbuchsprecher Stefan Günther alles andere als einfach, dem Roman mit seiner Lesung mehr Leben und Emotionen einzuhauchen und während er sich sichtlich darum bemüht, so ist letztlich auch seine Art des Vortrags ein weiterer Schwachpunkt des Hörbuches. Günthers Lesung passt sich nämlich der nüchternen Erzählweise von Alan Dean Foster leider ein wenig an, was sich zum Beispiel darin bemerkbar macht, dass er „rasante“ Actionszenen und ruhige Passagen im gleichen Tempo vorträgt und man dadurch nicht so wirklich mitgerissen wird. Es ist fraglich, ob erfahrenere Hörbuchsprecher aus der etwas drögen Textvorlage mehr herausgeholt hätten, doch immerhin gibt Stefan Günther in den Dialogszenen eine durchaus gute Figur ab und legt dabei eine ganz brauchbare C3PO- und Chewbacca-Imitation hin. Kann man hören, muss man aber nicht Über den Mehrwert von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in Buchform muss man daher nicht groß diskutieren, denn dieser ist praktisch nicht vorhanden. Es handelt sich hier um eine reine Nacherzählung des Films und wer auf neue Szenen, detailliertere Hintergründe oder stärker ausgearbeitete Charaktere hofft, wird hier bitter enttäuscht. Die Geschichte ist somit wenig überraschend natürlich exakt die gleiche und wer den Film mochte, wird auch an dem Buch eine gewisse Freude haben. Umgekehrt würde allerdings wohl kaum jemand alleine aufgrund des Buches Lust auf den Film bekommen und somit ist auch Alan Dean Fosters Werk alles andere als ein Plädoyer für das berühmte „Buch zum Film“, denn man verpasst nichts, aber auch wirklich gar nichts, wenn man auf die rund zehneinhalb Hörbuchstunden verzichtet und stattdessen einfach nochmal die DVD oder BluRay in den Player schiebt.

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