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Rezension zu
Tod in Weimar

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gelungene Unterhaltung

Von: lebens[leseliebe]lust
01.12.2016

Inhalt Roman Kaminski, ein ehenmalige Schauspieler, lebt nun als Kutscher in Weimar. Scheinbar durch Zufall wird er in eine Mordserie verstrickt. Immer mehr Menschen sterben im Altersheim der Villa Gründgens. Doch wer steckt dahinter? Wie hat's mir gefallen Zuallererst: ich bin leider kein allzugroßer Krimifan (mehr), doch diese Mordserie hat mich gepackt. Zwar habe ich letztendlich sehr sehr viel auszusetzen und verstehe auch, wieso dieses Buch oft nur mit zwei Sternen bewertet wird, dennoch fühlte ich mich jederzeit voll und ganz unterhalten und möchte das Buch so vielen Leute empfehlen, wie nur möglich! Die Handlung ist sicher wenig innovativ: Menschen sterben auf scheinbar unerklärliche Weise. Der Clou des Ganzen war noch weniger innovativ, denn ich als Nicht-Krimi-Leser hatte nach zwei Kapiteln den Mörder ertappt. Jedoch geht es bei diesem recht unklassischen Krimi weniger um "Wer ist der Mörder?" oder gar "Was ist das Motiv?", sondern eher um das wie. Dominique Horwitz spielt mit dem Zuhörer. Jeder Satz, ja jedes Wort scheint kunstvoll drapiert. Dem Einen mag das aufgesetzt sein, der Andere mag es. Ich hatte Spaß dabei den Worten zu lauschen, den teils überladenen Metaphern zu folgen, habe die stereotypischen Charaktere lieb gewonnen und verlor mich in den schier endlosen Goethe- und Schillerzitaten. Alles was ich an dem Buch mag, schreckt vielleicht andere Leser ab. Natürlich ist Roman Kaminski die Stereotype schlecht hin. Harte Schale, weicher Kern. Zudem merkt man deutlich, dass Horwitz sich selbst in Kaminski sieht - aber obwohl alles so offensichtlich ist, störte mich dies kein Stückchen. Auch Frettchen, die übertrieben gossenhaft redet (ich hoffe stark, dass Herr Horwitz diese Übertreibung gesellschaftkritisch und nicht ernst meint, denn kein Jugendlicher redet so), ist nichts weiter als ein stereotypischer rebellierender Jugendlicher. Ja und auch Trixi Muffinger sowie die sanfte und zugleich strenge Laura sind derart typisch, dass man schon den Kopf schütteln will. Dennoch fand ich alle Charaktere durch die Bank weg sympathisch, interessant, bunt gemixt und lebensnah. Auch wenn sie eher damit überraschen, dass sie nicht überraschen und stets das tun, was man erwartet, so hatte ich mich angefreundet mit dem philosophierenden und stets zitierenden Kutscher, mir der verschlossenen Laura, der schrillen und skurrilen Trixi, mit dem zeternden Frettchen. Und auch die Altenheimbewohner wuchsen mir ans Herz. Das Buch lebt vom Schreibstil des Autors. Na klar, Dominique Horwitz klaut viel bei seinen verstorbenen Kollegen aus Weimar, aber das ist vollkommen in Ordnung. Nie hatte ich mehr Lust darauf Schilers "Räuber" noch einmal zu lesen und nie habe ich mich mehr über Wetterbeschreibungen gefreut als in diesem Buch. Hortwitz mag sich viel mit fremden Federn schmücken, aber er macht dies definitiv mit Stil und Eleganz. Besonders gefallen hat mir - und das muss in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt werden - , dass der Autor selbst das Buch liest. Und wie er es liest! Er mimt, er singt, er lacht, er schreit - ja er lebt dieses Buch. Somit hat man weniger ein Hörbuch, als ein buntes und illustres Hörspiel. Ich bin begeistert, wie authentisch er Stimmen nachmacht, wie gewitzt er die Szenen betont und wie rund dadurch alles wird. Ich glaube, dass dieses Buch besser als Hörbuch funktioniert und ich lege jedem ans Herzen, hier mal hinein zu hören. Und das sage ich als vollkommener Hörbuchgegner. Fazit Wer sich mal so richtig unterhalten lassen will, wer abschalten und genießen möchte, wer gerne Worten lauscht und wem der Mordfall nicht so wichtig ist, wie das drumherum, der sollte hier unbedingt zugreifen. Da der Autor selbst das Buch liest, sollte man zudem unbedingt zum Hörbuch statt zur Printvariante greifen! Bewertung 4,5/5

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