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Rezension zu
Eine neue Geschichte des Lebens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Auf der Höhe der Zeit

Von: Michael Lehmann-Pape
04.10.2016

„Geschichte ist ein riesiges Frühwarnsystem“. Um aber Folgerungen für die Zukunft und die Bewertung aktuellen Handels aus der Geschichte ableiten und bewerten zu können, bedarf es einer genauen Kenntnis dieser Geschichte. Der „Geschichte des Lebendigen“ genauer gesagt, der die beiden Autoren akribisch im Buch nachgehen, vom Beginn der Entwicklung der Erde angefangen bis in die geologische Gegenwart (und, am Ende, auf der Basis all dieser Erkenntnisse, auch mit einem Blick in die ferne Zukunft versehen). „Mit jedem Kohlendioxidmolekül , das wir in die Atmosphäre pumpen, verschließen wir die Ohren vor den Frühwarnsirenen“. Denn das Gas war für mindestens 10 Massenaussterben der Weltgeschichte verantwortlich. Was aber nun weniger als Katastrophenszenario gegen einen Klimawandel im Buch gerichtet wird, dies ist eher ein „Nebenprodukt“ der aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft. In der die beiden Autoren auf der Basis der jüngeren Forschungsergebnisse klar konstatieren, dass das lange Zeit geltende Verständnis der Evolution als eher langsame und zielgerichtete Entwicklung (mit einigen nicht näher erklärbaren „Sprüngen“ von Mutationen) im Rahmen des „Uniformitarianismus“. Dieser ist in wesentlichen Aspekten aktuell widerlegt oder veraltet. Und so legen die Autoren drei andere „Dreh- und Angelpunkte“ der „Geschichte des Lebendigen“ für ihre Darstellung zu Grunde, die tatsächlich am Ende der Lektüre in sich tragen, das große Ganze umfassend erklären zu können. Katastrophen hatten stärkeren Einfluss auf die Entwicklung des Lebendigen als alle anderen Kräfte der Evolution. Weil sozusagen „Platz“ geschaffen wurde durch vorhergehendes Massenaussterben für zuvor randständige Organismen oder ganz neue Kombinationen von Fähigkeiten und Genen. Zudem deklarieren die Autoren ebenso fundiert Sauerstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff als „Grundelementen“ des irdischen Lebens, unter denen Schwefel das wichtigste Element darstellt., Kohlenstoffe bieten dem Leben zwar eine notwendige Basis, aber nicht die entscheidenden Voraussetzungen. Und zu guter Letzt konstatieren die Autoren, dass eben nicht die „Arten“ das „Gesicht des Lebens“ am nachhaltigsten bestimmt haben, sondern die „Evolution der Ökosysteme“. Grundthemen des Buches, die im Folgenden ruhig, sachlich und sehr differenziert Schritt für Schritt vorgelegt und mit Leben gefüllt werden. Wobei es in der Natur der Sache liegt, dass trotz eines gefälligen und flüssigen Stils viele Teile des Buches doch recht trocken und wissenschaftlich zu lesen sind. Dennoch aber ein hohes Maß an Informationen und verständlicher Darstellung des Status Quo bieten (was schon die sehr differenzierte Einteilung der „Erdzeitalter“ zu erkennen gibt. Besonders spannend wird dann das letzte Kapitel im Buch, der fundierte Ausblick (soweit dies einem ungestörten „natürlichen“ Gang entspricht, ohne Zerstörung durch Umweltgifte, Atomwaffeneinsatz oder Meteoriteneinschlag). Da werden aus einigen Milliarden Jahren, die es noch dauert, bis die Sonne erlischt, in wenigen Seiten eine überschaubare Zahl von wenigen Millionen Jahren, bis die „Habitatgrenze“ der Sonne die Erde (und auch den Mars) erreicht und Leben auf der Erde unmöglich machen wird. „Es wird auf der Erde keinen Ort mehr geben, an dem man überleben kann“, eindrucksvoll illustriert an einem Meeresbewohner, des „Nautilus“. „Wir müssen gehen“ ist daher die einzige Hoffnung für den dauerhaften Fortbestand der Spezies Mensch. Und um dies zu ermöglichen, muss aus der Gesamtgeschichte des Lebendigen gelernt werden, Schlüsse gezogen und auf den Weg gebracht werden. Um Zeit zu gewinnen. Eine sehr empfehlenswerte, wenn auch nicht leicht zu lesende und teils trockene Lektüre. Die aber neue Interpretationen der „Geschichte des lebendigen“ auf fundierter Basis bietet und ein neues Verständnis des Zusammenhangs in der Geschichte der Erde und der maßgeblichen Faktoren für die Evolution.

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