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Rezension zu
Göttin und Held

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Göttin und Held

Von: Miss.mesmerized
12.09.2016

Eine Frau ist gestorben, nur eine kleine Gemeinde nimmt Abschied. Tessa ist tot. Doch der Blick geht zurück auf das Leben, das dem Tod vorausging. Ihre Liebe zu Marius. War es Liebe oder doch mehr ein unbändiges Verlangen? Hat er sie verehrt oder nur begehrt? Immer wieder in ihrem Leben sind sie sich begegnet, er, der Journalist, und sie, die Autorin. Doch sie hatten auch andere Partner, Tessa sogar einen Sohn, aber diese konnten nicht die Verbindung zwischen beiden zerschneiden, eine Liebe oder eher eine Leidenschaft, die schon ganz früh begonnen und im Laufe ihrer beiden Leben unterschiedliche Formen angenommen hat. Gustaaf Peeks Roman irritiert den Leser zunächst, beginnt er mit dem Tod der Protagonistin. Auch der männliche Hauptcharakter findet schon bald ein eher unschönes Dahinscheiden. Die umgekehrte Chronologie ist gewöhnungsbedürftig und ich bin mir nicht sicher, ob sie der Geschichte zuträglich ist. Manche Figuren tauchen erst spät im Leben Tessas auf und verschwinden daher, wenn man von der Zeit davor erfährt. Manches bleibt diffus, wie ihre Beziehung zu Paul, um die es zwar nur peripher geht, die aber durchaus interessant hätte sein können. Alles dreht sich immer wieder um Tessas und Marius‘ Beziehung, die unterschiedliche Formen annimmt und in unzählige Varianten erzählt wird. Überrascht hat mich die Deutlichkeit und Explizitheit mit der Peek die Begegnungen der beiden schildert, bisweilen fand ich die explizite Wortwahl etwas verstörend, aber vielleicht passt genau dies zu den beiden Figuren und ihrer Liebe: sie ist oftmals nicht romantisch-verspielt, sondern animalisch und von der Lust geleitet. Sie entdecken nicht die Tiefen ihrer Seelen, sondern die Spielarten ihrer Körper. Die Chronologie der Ereignisse wird umgekehrt und so kann man vom Niedergang zum Anfang der Beziehung, zum ersten scheuen Blick, der endlos viele Möglichkeiten eröffnet, eine ungewöhnliche Reise antreten. Für mich ein nicht einfach zu fassender Roman. Gewagt die Erzählweise, die viel vom Leser verlangt und sicher aufgrund der ungewöhnlichen Art im Gedächtnis bleibt. Die Ausdrucksweise für meinen Geschmack mutig und oftmals nah am Obszönen. Die Liebe der beiden Protagonisten unkonventionell, denn nicht die Seelenverwandtschaft, die häufig in der Literatur ihren Platz findet, sondern die physische Anziehung bestimmt den Takt. Auf vielerlei Ebenen ein etwas anderer Roman.

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