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Rezension zu
Hotel Alpha

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Hotel wie ein Zuhause

Von: BücherKaterTee
10.09.2016

Ein Hotel wie ein Zuhause Über vier Dekaden reicht die Geschichte des Hotel Alpha in London. Mark Watson erzählt wechselnd aus der Sicht von Graham, dem Rezeptionisten der ersten Stunde, und Chas, dem Adoptivsohn des Hoteliers Howard von den wechselvollen Geschehnissen in dem Fünf Sterne Hotel. In die fiktive Geschichte webt Watson völlig selbstverständlich chronologisch passend reale Vorgänge in der Welt. So kann die Leserin die Veränderungen, die das Computerzeitalter mit sich gebracht hat, an der Geschichte des Alpha nachvollziehen – so mancher nicht mehr junge Mann, erlebt möglicherweise in dem Zusammenhang, die eigene Geschichte beginnender sexueller Aktivität nach. Watson schildert nicht allein die großen und kleinen Dramen, die sich möglicherweise in den Grandhotels der Welt abspielen, er beschreibt die Erlebnisse in einem Hotel, das gleichsam der Mittelpunkt der Welt für die Besitzerfamilie, Angestellte und manche Gäste ist. Die Lesenden erleben, ausgelöst durch den sprachlich feinen Stil Watson`s, förmlich hautnah die Lebensgeschichte von Chas und seiner Familie zu der auch die Angestellten des Hotels gehören. „Es kam mir vor, als hätte ich das Universum bisher nur durch das Glasdach des Alpha gesehen, und nun stand ich oben auf dem Dach und hatte den Himmel voller Sterne über mir.“ Die handelnden Personen werden so gut beschrieben, dass man sie zu riechen meint: Howard, der Hotelier, der alles möglich machen kann, ein bisschen großspurig wirkt, Graham, der fast zwanghaft wirkt und Howard ewig dankbar für die große Chance sein wird, im Hotel arbeiten zu können; Lara, die immer bissig zu sein scheint, mit ihrer rauen Art und Stimme - sie alle wirken lebendig und nach der Lektüre meine ich sie alle zu kennen. Besonderen Reiz übt die Tatsache aus, dass die Welt nicht nur aus der Perspektive des nicht sehen könnenden Chas, sondern auch aus der des stockkonservativen Rezeptionisten Graham beschrieben wird. Graham hat neben dem Leben im Hotel auch eines mit seiner Familie. Diese Lebensbereiche berühren sich aber, trotz intensiver Phasen kaum. Mich berührt die besondere Lebensweise in die Chas „hinein – entwickelt wird“ sehr. Durch einen Unfall im Hotel verlor Chas nicht nur die Sehfähigkeit, sondern auch seine Mutter, mit der er als kleiner Junge im Hotel wohnte. Howard, der Besitzer des Hotels übernimmt Verantwortung für Chas und nimmt ihn in seine kleine Familie auf. Chas wird erst als junger Erwachsener erstmals Ausflüge in die Welt außerhalb des Hotels machen. Für Chas wird der Eintritt in die Computer Zeit ein wesentlicher Schritt in das Leben sein. Immer wieder begegnen sich im Hotel Alpha Menschen, die füreinander wichtig werden - für kurze oder längere Zeit. Diese Begegnungen, beschrieben aus den Perspektiven von Chas und Graham, machen ebenfalls einen besonderen Reiz der Geschichten im und aus dem Hotel aus. Watson beschreibt in so lebendiger Sprache, dass es nachher so ist, als wäre ich nicht Leser, sondern Augen- und Ohrenzeuge gewesen. Und…. Es schleicht während der Geschichte ein Gefühl mit: Dass da irgendetwas im Verlauf merkwürdig – ein Geheimnis - ist. Und dieses Gefühl trügt nicht. Hotel Alpha ist ein wunderbares Buch, wegen der Sprache, wegen der Geschichte(n) und wegen der Einbindung in die Geschichte der letzten vierzig Jahre. Mark Watson hat ergänzend zum Buch viele Geschichten aus dem Hotel Alpha aufgeschrieben. Diese gibt es auf http://www.hotelalphastories.de/ zu lesen. Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Überlassung meines Rezensionsexemplars.

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