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Rezension zu
Bevor ich jetzt gehe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bevor ich jetzt gehe- Was am Ende wirklich zählt

Von: Das Bücherregal
29.07.2016

Was ist noch wirklich wichtig im Leben, wenn man weiß, dass man stirbt? Mit dieser Frage setzte sich der krebskranke Neurochirurg Paul Kalanithi vor seinem Tod auseinander. Auf 188 Seiten inklusive Vorwort eines Arztes und einem Nachwort von Kalanithis Frau stellt sich immer wieder die eine Frage: Was mache ich mit meinem Leben, vor allem, wenn ich nicht weiß, wie lange ich noch habe? Das Buch unterteilt sich in zwei Teile, ein „Davor“- die Jugend- und Ausbildungsphase des Neurochirurg in dem man erfährt, wie er zu dem Leben kam, das er hatte und wie sich seine Wünsche und Ideale formten, sowie ein „Währenddessen“ in dem der Kampf gegen die Krankheit und der Versuch, ein normales Leben zu führen beschrieben werden. Der Lungenkrebs zwang ihn, sein Leben umzukrempeln. Eigentlich wollte er die extra für ihn geschaffene Stelle in Stanford antreten und irgendwann Kinder mit seiner Frau Lucy kriegen, doch als es so weit war, konnte er die Stelle nicht antreten weil die Chemotherapie ihn zu sehr beanspruchte. Zuvor wurden Spermien von ihm eingefroren, damit der Kinderwunsch durch den Krebs nicht gefährdet wird. Zwei Jahre lang herrschte ein Auf und Ab, der Gesundheit und Krankheit, Freude und Trauer. Seine Tochter wurde geboren und er begann, sich seinen Traum zu erfüllen- er begann mit „Bevor ich jetzt gehe“, was er selber nicht mehr vollenden konnte. Wer sich in der Medizin nicht auskennt, wird sich mit vielen Fachbegriffen konfrontiert sehen, die man nicht kennt und auch nicht immer versteht, nichtsdestotrotz erweckt das Buch nicht den Eindruck, ein Fachbuch zu sein. Operationen werden beschrieben, durchaus im Fachjargon doch der Autor schreibt zu jeder Zeit überaus menschlich und regt den Leser dieser außergewöhnlichen (Auto)Biografie zum Nachdenken an. Darüber, was einem selber wichtig ist, aber auch, wie man seine Mitmenschen behandelt, ob man sich ihnen freundlich genug und ausreichend mitfühlend zeigt. Besonders beeindruckt hat mich die Beschreibung der extrem harten und langen medizinischen Ausbildung und der Idealismus des jungen Kalanithis. Aber auch der zweite Teil, in dem der Arzt, der zuvor ein Lebensretter war zu einem von Tode bedrohte Patienten wird, schlägt einen der Autor in seinen Bann. Der Schreibstil ist sehr menschlich und ermöglicht es dem Leser, sich Kalanithi näher zu fühlen, als man in Wahrheit ist. Ebenfalls beeindruckend ist das Fehlen von Verbitterung, welche man durchaus bei einem solchen Schicksal erwarten könnte. Meiner Meinung nach eine stilistisch wunderschöne und inhaltlich sehr ergreifende Autobiografie die sich für Leser jeden Geschmackes eignet, vor allem für jene, die sich selber immer wieder die Frage stellen: Was zählt am Ende wirklich?

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