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Rezension zu
Zeit zum Sterben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Landpartie

Von: Michael Lehmann-Pape
25.07.2016

So richtig gefestigt ist sie noch nicht, die Beziehung, die Liebe zwischen den beiden Polizeibeamten Tom Thorne und Helen. Aber Tom ist bereit, sich zu investieren. Und das ist gut so, erst mal. Soweit zu investieren, dass er seine Abneigung gegen „das Land“ überwindet für einen Kurzurlaub mit Helen. Wobei Shoppen, Wandern und Stöbern in Antiquitätengeschäften ihm nicht vorkommen soll. Was Helen weiß. Und deshalb die Wanderschuhe nur heimlich einpackt. Doch all die Versuche der Entspannung und vielleicht sogar der „Bekehrung“ Toms zum ländlichen Vergnügen werden jäh unterbrochen. Im Heimatort Helens sind zwei Mädchen verschwunden. Nicht lange danach wird ein Mann festgenommen unter dringendem Tatverdacht. Der Mann einer alten Freundin von Helen aus Schulzeiten. Umgehend schlägt die Stimmung um, fast manisch drängt Helen zum Aufbruch, der alten Freundin beistehen. So reisen Tom und Helen in den kleinen Ort. Allerdings, warum ist Linda, die „alte Freundin“ eher überrascht von dieser damaligen Freundschaft und Helens auftauchen? Warum ist die Laune von Helen so schwankend und warum hat Tom das Gefühl, an Helen gar nicht mehr wirklich heranzukommen? Zeit hat er zumindest jetzt genug. Und, auch das wird sich wieder einmal zeigen, ruhig am Rande stehen und wichtigen Ermittlungen zusehen, das kann er nicht. Zu sehr ist ihm das „Ermittler-Gen“ eigen. Im Pub beginnt es. Die ersten Gespräche mit dem Betreiber, einem ehemaligen Polizisten. Bei seinem Kollegen, dem Leiter der Ermittlungen (und, wirklich zu häufig erwähnt, begeistertem E-Zigarettenraucher) endet es noch lange nicht. Denn zumindest eins der Mädchen könnte noch am Leben sein. Irgendwo. Aber wie lange noch? Und warum sieht niemand sonst die Ungereimtheiten in der Beweislage? Schicht für Schicht deckt Tom auf, was geschehen sein könnte. Freut sich über das Kommen seines exotischen Freundes und Pathologen aus London und dringt tief in die Verstrickungen auch der Vergangenheit des kleinen Ortes ein. Flüssig und in einfachen Sätzen, das heißt auch durchaus mit Tempo, lässt Billingham Tom Thoren sozusagen „von der Leine“ (was andere, vierbeinige Protagonisten im Buch verwehrt bleibt, was eine wichtige Spur ergeben könnte). Das zwei Polizisten im Urlaub ohne Ermittlungsauftrag und ohne Zugehörigkeit zur örtlichen Polizei so einfach in die „Mitte des Geschehens“ dann gelangen, Zugang erhalten, Tom gar Akteneinsicht erhält, das wirkt allerdings außerordentlich unrealistisch, dient aber der Aufklärung des Falles, die für eine ziemliche Überraschung sorgen wird. Auch, was die plötzliche Launenhaftigkeit von Helen angeht. Denn hinter dem aktuellen Verschwinden der beiden jungen Mädchen lassen sich auch alte, nie vergessene Geschichten finden, die das Ganze sehr persönlich werden lassen. Alles in allem ein zwar einfach verfasster und in den Personen hier und da sprunghafter Thriller (was einen lyrischen Koch angeht, zum Beispiel), aber eine stringente Unterhaltung in einem in sich logischen Fall bereitet durchaus anregendes Lesevergnügen.

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