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Rezension zu
Schneller, weiter, toter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der ganz normale Familienkriminalsinn

Von: Lesestunde mit Marie
14.07.2016

Wer humorvolle Krimis mag, ist bei Dieter Fabers satirischem Krimi „Schneller, weiter, toter“ genau richtig. Dies ist der zweite Teil um Hauptkommissar Bröhmann, beziehungsweise mittlerweile Ex-Hauptkommissar Bröhmann; denn Henning Bröhmann hat mittlerweile konsequenterweise den Dienst quittiert. Auch wenn ich Teil 1 „Tote Hunde beißen nicht“ bisher nicht kenne, kam ich wunderbar in die Handlung und hatte keinerlei Probleme die Charaktere zuzuordnen. Bereits der Prolog hält einiges für die Lachmuskeln bereit, wenn der geneigte Zuhörer in die Gedankenwelt des Protagonisten eintauchen darf, der mit offenen Augen neben seiner Liebsten im Ehebett liegt. Wie bereits erwähnt, hat Henning Bröhmann sein Kriminalistenleben eigentlich hinter sich gelassen und lebt ein modernes, aber beschauliches Familienleben – mitten in der hessischen Provinz. Er übernimmt die Rolle des Hausmanns, seine Frau verdient als Musiklehrerin „die Brötchen“ mehr schlecht als recht. Doch das Vater Dasein mit Zwillings-Kleinkindern, dem hochbegabten Teenagersohn Lukas, der erwachsenen Tochter Melina, die zum Leidwesen Hennings und ganz im Gegensatz zu ihm mit Leib und Seele Polizistin ist, ist gar nicht so ruhig wie erhofft. Denn zwischen Windelwechseln, Kita-Aktivitäten und finanziellen Sorgen – das Dach bedarf einer dringenden Sanierung -, kommt mal wieder eine größere familiäre Sorge hinzu: Tochter Melina - wie erwähnt, engagierte Polizistin bei der Frankfurter Polizei - sitzt unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Während einer Kundgebung wurde ein umstrittener Olympia-Funktionär – wahrscheinlich mit Melinas Waffe - ermordet. Mehr oder weniger wider Willen wird Bröhmann zum Undercover-Agenten, denn er beschließt in eigener Mission zu ermitteln, um die Unschuld Melinas zu beweisen. Hierfür schleust er sich in die Linke Szene Frankfurts ein, in der Melinas Lebenspartner eine wichtige Rolle spielt. Zum Brüllen komisch mimt er einen linken Altautonomen und gerät in skurrile Situationen. Wie nicht anders zu erwarten, geht alles drüber und drunter. Anstatt Melina zu helfen, erhärtet Henning durch seine Aktivitäten den Verdacht gegen seine Tochter und das Chaos nimmt seinen Lauf! Nebenher sucht die Familie eine neue, günstigere Bleibe, auch hier sind Missverständnisse vorprogrammiert und Henning geht seiner „Musikerkarriere“ in einer Country-Band nach. Dietrich Faber nimmt in seinem satirischen Krimi viele Klischees auf die Schippe. Ob späte Elternschaft, linke und rechte Szene – da kann ja bei allem Extremismus schon mal etwas durcheinander geraten -, aufsässiges Punkertum, kleinbürgerlicher Kleingärtnerverein, verkante Talente oder alternatives Ökoleben. An manchen Stellen war es mir dann aber doch ein Ticken zu viel Klischee und Sprücheklopferei. Der Kriminalfall wird da an vielen Stellen zur Nebensache. Dietrich Faber liest das Hörbuch selbst ein und er macht das auch recht ordentlich. Er ist kein großer Stimmvirtuose, aber seine Tonalität passt einfach. Die Dialoge sind abwechslungsreich und durch das Wechselspiel zwischen Hochdeutsch und hessischem Dialekt kommt ein netter, aber nicht übertriebener Lokalkolorit in das Hörstück. Auflockerung erfährt das Hörbuch zudem durch die witzigen musikalischen Einschübe, die mit sarkastisch- makabren Texten im Country Style aufwarten. Das Cover ist einfach aber solide gestaltet. Hier hätte mir ein wenig mehr Pepp aber besser gefallen. Fiedelnder Bröhmann in Country-Band mit Zwillingswagen, Wickeltasche und Spießerkarre in linker autonomer Szene, da fallen einem mehr Bilder ein. Fazit: Nett-satirisches und unterhaltsames Krimi-Hörvergnügen zum mitfiebern und miträtseln. Verkürzt langatmige Autofahrten garantiert auf humoristische Weise.

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