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Rezension zu
Layers

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Viele Schichten - Wahrheit oder Lüge?

Von: Liberiarium
04.07.2016

Dorian hat sich dazu entschlossen auf der Straße zu leben. Weg von seinem Vater, weg von der Schule. Er schlägt sich durch und glaubt, gut alleine zurechtzukommen, bis er eines Tages in Schwierigkeiten gerät. Ein wohlhabender Mann verspricht Dorian, ihm aus der Klemme zu helfen. Er kommt in einer Villa unter, in der Jugendliche wie er leben und erhält nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Schulunterricht. Eigentlich könnte es ihm nicht besser gehen, doch Dorian traut der Situation nicht. Als Gegenleistung soll er kleine Pakete an Fremde weitergeben, die er unter keinen Umständen öffnen darf, aber seine Neugierde ist zu groß und plötzlich schwebt Dorian in Gefahr. Es beginnt ein riskantes Spiel um Wahrheit und Lüge. Als die ersten Worte vorgelesen wurden, dachte ich: die Stimme kennst du zu gut, das Hörbuch stehst du mit diesem Sprecher niemals durch! Jens Wawrczeck ist mir aus Serien wie The IT Crowd und Kings of Queens bekannt, aber vor allem musste ich an seine Arbeit in Arrested Development denken. In der Serie verleiht er in der deutschen Synchronisation einer markanten Figur die Stimme und so kam es, dass ich mir die ganze Zeit vorstellen musste, wie Dr. Tobias Fünke aus Layers liest. Das verwirrte mich zu Beginn enorm, doch irgendwann gewöhnte ich mich an die Stimme von Wawrczeck und ich konnte mich glücklicherweise mehr auf die Geschichte konzentrieren. Wawrczecks Stimme ist zwar sehr markant und lenkt ab und an ein wenig von der Handlung ab, doch passt sie hervorragend zum Stil von Layers. Wawrczeck wird auch das nächste Buch von Ursula Poznanski vertonen, worauf ich schon sehr gespannt bin. Die Geschichte nimmt relativ zügig Fahrt auf. Der Protagonist Dorian wird zu Beginn knapp vorgestellt, ehe bereits der erste große Wow-Moment erfolgt. Als Leser (oder in meinem Fall Zuhörerin) wird man sofort mitgenommen und folgt Dorian auf seiner Reise in die Villa. Die Spannung nimmt auch während des Hörbuchs nicht ab. Das liegt zum einen daran, dass viele Geheimnisse bis zum Schluss ungelüftet bleiben und man als Leser selbst mit rätseln kann, was vor sich geht. Zum anderen gibt es einige hektische Momente, in denen man gar nicht abschalten kann. Poznanski schafft es, den Leser an das Buch zu binden. Die Charaktere sind greifbar und realistisch. Dadurch, dass das Buch in der dritten Person Singular Dorians Perspektive folgt, kann man seine Handlungen und Gedankengänge gut nachvollziehen. Ich habe sofort mit Dorian sympathisiert, der viele Dinge infrage stellt und hinter die Kulissen blicken möchte. Seine Freunde dagegen wirkten mir manchmal etwas zu unnahbar, was aber auch daran liegt, dass man nicht so viel über die anderen jugendlichen Villen-Bewohner erfährt. Gerade was die Erwachsenen Figuren angeht, bleibt der Leser bis zum Schluss im Ungewissen, wer sie eigentlich wirklich sind. Das trägt dazu bei, dass man die Geschichte nicht aus der Hand legen kann. Typisch für ein Ursula Poznanski Werk geht es auch in Layers um Überwachung und Technologie. Obwohl die Autorin selbst erklärt, dass sie sich mit Technik eigentlich so gar nicht auskennt, erschafft sie wahnwitzige Welten, die beinahe schon zu Zukunftsängsten führen. In Layers geht es jedoch vor allem um die Verzerrung der Realität. Sogar als Leser weiß man nachher gar nicht mehr, was nun wahr ist und was nicht. Dadurch bleibt es zwar sehr spannend, jedoch hatte ich zeitweise das Gefühl, den Faden zu verlieren. Ebenfalls war mir vor allem gegen Ende die Geschichte etwas zu abgedreht. Man muss sich auch damit abfinden, dass Poznanski die Geschichte sehr lange aufbaut. Immer wieder werden dem Leser kleine neue Häppchen zugeworfen, um das Puzzle zu lösen, doch muss man wirklich bis zum Schluss ausharren, bis man erfährt, was vor sich geht. Ich persönlich war von der Auflösung insgesamt sehr überrascht, allerdings konnte ich mir viele kleinere Ploterklärungen selbst zusammenreimen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch die weniger großen Auflösungen nicht vorhersehbar gewesen wären. Insgesamt sehe ich Layers als typisches Werk von Ursula Poznanski. Die Themen ähneln ihren Vorgängern, die Spannung bleibt bis zum Schluss. Allerdings kam ich in Layers schneller auf die Auflösung, als in ihren anderen Romanen, die mich teilweise komplett überrascht haben. Das heißt jedoch nicht, dass mir Layers nicht gut gefallen hat. Die Charaktere sind vielseitig gestaltet, die Geschichte macht Spaß und Angst zugleich. Vor allem das Ende war sehr skurril – für meinen Geschmack etwas zu verrückt. Das brachte mich zeitweise zum Stirnrunzeln und Augenverdrehen und daher vergebe ich Layers von Ursula Poznanski vier von fünf möglichen Lesebrillen!

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