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Rezension zu
Der unbewusste Lebensplan

Verständliche Aufarbeitung der Transaktionsanalyse für die Gegenwart

Von: Michael Lehmann-Pape
29.06.2016

Nicht nur Entwicklungsbiologen oder einige Psychologen, sondern in großer Breite setzt die Wissenschaft die ersten drei Lebensjahre des Menschen als psychisch und in der Persönlichkeit grundlegend prägend an. Genau jene Jahre somit, an die sich (in der Regel) ein später heranwachsender und erwachsener Mensch weitestgehend gar nicht erinnern kann. Werte, Verhaltensweisen, Gestaltung von Beziehungen, Sehnsüchte für das Leben, das Erleben und internalisieren des Umganges mit Konflikten und weiterhin so ziemlich alles, was der erwachsene Mensch an Charakter, Persönlichkeit und Handlungen dann in Automatismen aus dem Unterbewusstsein heraus dann „nachlebt“ oder „vor sich hin lebt“ hat in diesen ersten Jahren seinen prägenden Ursprung. Kann man diese „unbewussten Codes“ entschlüsseln, bearbeiten und damit das eigene Leben souveräner in die eigene Hand nehmen? Das ist die Kernfrage, der sich Schmale-Riedel stellt und zu deren Beantwortung sie in weiten und breiten Teilen auf die Ergebnisse der Forschung Eric Bernes und seiner „Transaktionsanalyse“ und seines damaligen Bestsellers „Die Spiele der Erwachsenen“ zurückgreift, Und damals wie heute sind die Grundfragen existenziell und ist die Methode wirksam, wie sich in langen Jahren und klinischen Erprobungen gezeigt hat. Ängste und Begrenzungen als störend erleben, diese Überwinden wollen, leidvolle Beziehungen (und deren dahinterliegende, auch eigene Strukturen) erkennen und bearbeiten wollen, all das bewegt Menschen immer noch ungemein und führt zur Bereitschaft („Leidensdruck), je ihren „unbewussten Lebensplan“ aufzudecken, die „Zwiebel zu schälen“, um dann sich auch von althergebrachten, immer wieder gelebten Mustern verabschieden zu können, die keinen konstruktiven Ertrag für das eigene Leben bisher geleistet haben, im Gegenteil, diesem eigenen, verantwortlichen Leben eher hindernd entgegen stehen. Stringent nach Berns Erkenntnissen kann dabei die Wichtigkeit „der anderen“ für die eigene Gesundung nicht hoch genug eingeschätzt werden. In der Interaktion vollziehen sich unbewusste Rollenmuster, in der Interaktion finden dann die entscheidenden, nach außen sichtbaren Veränderungen und die eigene Neuorientierung statt. Nach einer ausführlichen Darlegung der Grundüberlegungen Bernes und des Konzepts des „Lebenstransskripts“ leistet Schmale-Riedel (spürbar aus ihrer Praxis heraus mit vielfachen griffigen Formulierungen und Erläuterungen) eine Darstellung von Lebensskriptmustern und klare Hilfestellungen zur Reflexion, Gewahr-Werdung, Bearbeitung und Veränderungen der diesen Mustern zugrundliegenden, wie „im Gefängnis“ haltenden, Glaubenssätzen und frühkindlicher Skripte. Wobei deutlich sein muss, dass hier im Buch nur stichwortartig (trotz der vielen Fallbeispiele), die „Augen geöffnet“ werden können für eigene Skripte und die Arbeit an sich sowie die einzelnen Veränderungsschritte tunlichst unter professioneller Begleitung stattfinden sollte. Nicht immer wird das so klar im Buch. Mit der reinen Lektüre und ein wenig sinnieren werden solch tiefsitzende, unbewusste Denkmuster und Automatismen nicht aus der Welt geschafft werden können. Auf jeden Fall aber ein lesenswertes Buch, dass zum einen Berns Transaktionsanalyse sehr nachvollziehbar und verständlich vor Augen führt, deren zeitlosen Wert betont und in vielfacher Verbindung zur Praxis dem offenen Lesser vielleicht erstmalig, vielleicht wieder einmal die eigenen Skripte vor Augen führt und betont, dass diese nicht so bleiben müssen (und zeigt, wie das ginge).

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