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Rezension zu
Old School

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schräg, chaotisch, liebenswert...

Von: parden
09.06.2016

Frauenpower! Frauenpower? Nun, zunächst ist davon ehrlich gesagt nicht viel zu bemerken. Denn eigentlich leben die vier Frauen, die hier eine wesentliche Rolle spielen, ein ganz normales Leben, woran John Niven den Leser bzw. Hörer zu Beginn auch ausgiebig teilhaben lässt. - Da wäre zum einen Susan, eine bodenständige Frau, die zeitlebens Hausfrau und Mutter war und sich um Geld keine Sorgen zu machen braucht, denn ihr Mann hat schließlich einen sicheren Posten und sorgt stets für eine ausreichende Deckung der Kreditkarte. - Ihre Freundin Julie ist da schon schlechter dran - alleinstehend und ohne großartige Rücklagen lebt sie in einer winzigen Wohnung und arbeitet regelmäßig in einem Altersheim, um überhaupt über die Runden zu kommen. - In diesem Altersheim verbringt sie ihre Zigarettenpausen immer wieder mit einer 87jährigen Bewohnerin, Ethel, einer skurrilen Alten, die grundsätzlich kein Blatt vor den Mund nimmt und sich geschickt kleine Vorteile zu verschaffen weiß. 'Kein Schwanz ist so hart wie das Leben' - dieser Wahlspruch ziert als Aufkleber Ethels Rollstuhl und zeigt schon, wes Geistes Kind sie ist. - Und die Vierte im Bunde ist die sorgengeplagte Jill, eine zurückhaltende Frau, die sich große Gedanken um ihren kleinen Enkel macht. Dieser benötigt dringend eine lebensnotwendige Operation, doch die Familie kann das erforderliche Geld dafür nicht auftreiben. Alles steuert auf eine traurige Katstrophe zu. Doch die eigentliche Katastrophe überkommt unerwartet ausgerechnet Susan, deren gutsituiertes Leben sich plötzlich als windiges Kartenhaus entpuppt und damit alles Bisherige infrage stellt. Als ihr Mann Barry unter ungeahnten Umständen ums Leben kommt (eine wirklich ausgesprochen skurrile Situation), kommt Unglaubliches ans Tageslicht - und Susan hat plötzlich mehr Schulden an der Backe als die Bank für gut heißen kann. Und schon ist sie ihr Häuschen los, ihre Kreditkarte ebenso und gleichzeitg alles, was ihr bislang so selbstverständlich erschien. In ihrer Verzweiflung schmiedet sie mit ihrer Freundin einen verwegenen Plan - und plötzlich befinden sich die vier Frauen in dem Abenteuer ihres Lebens... Mehr möchte ich zu dem Inhalt nicht erzählen, denn das würde potentielle Leser / Hörer um das Vergnügen bringen, die chaotisch-schräge Handlung selbst zu entdecken. Ab hier wird nämlich zunehmend verständlich, weshalb das (Hör-)Buch so gute Wertungen erhält. Liebevoll-schrullige Charaktere verleihen dem Roadtrip der Oldies eine ganz eigene Würze, und selbst die Polizisten kommen hier zu ihrem Recht auf ihren Status als Hauptcharakter - und zu so manchem Youtube-Auftritt. Kaum scheint die Geschichte endlich wieder in ruhigerem Fahrwasser zu dümpeln, kommt die nächste Misere um die Ecke und fordert dem Einfallsreichtum der vier Frauen so einiges ab. Frauenpower eben! Ja, hier ist sie... Durch den sehr bedächtigen Beginn der Erzählung, dazu noch sehr ruhig vorgetragen von Gerd Köster, brauchte ich ehrlich gesagt mehrere Anläufe, bis mich das Hörbuch wirklich packen konnte. Dann aber ließ es mich kaum noch los, ich fühlte mich prächtig unterhalten, und die blidhaften Szenen ließen mich oftmals laut loslachen. Auch dem Sprecher machten Figuren wie Situationen offenbar zunehmend mehr Spaß, denn die Charaktere gewannen nicht zuletzt durch die stimmliche Nuancierung um einiges an Farbe und Lebendigkeit hinzu. Schräg, chaotisch, liebenswert - ein Hörspaß, der sich einstellt, sobald der ruhige Anfang überwunden ist. Dranbleiben lohnt sich! © Parden

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