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Rezension zu
Das letzte Nashorn

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Letzte seiner Art

Von: Martina Meyen
17.05.2016

Ein leicht größenwahnsinniger Zoodirektor, eine melancholische Nashornexpertin aus Südafrika und ein alternder Philosoph sind neben den Nashörnern die Hauptfiguren in diesem humorvoll erzählten Roman. Lodewijk van Oord lässt alle drei abwechselnd zu Wort kommen. Nach den ersten Kapiteln war ich zunächst verwirrt, denn der Perspektivenwechsel wurde in keinster Weise gekennzeichnet. Aber nach einer Weile habe ich alle drei kennen gelernt und mich daran gewöhnt, dass ich mit jedem Kapitel in einen anderen Kopf wechsele. Zoodirektor Edo lerne ich als ersten kennen und absolviere mit ihm sein morgendliches Ritual durch seinen Zoo. Sein Enthusiasmus und wie er seine „Berufung“ Zoodirektor ausfüllt, hat mir da schon sehr gut gefallen. Er hat für jedes Problem eine Lösung parat und auch über seine Schwächen lässt mich der Autor nicht im Unklaren. Ich mochte Edo bis zum Schluss, obwohl sein Image am Ende doch einige Kratzer hatte und Lodewijk van Oord einiges sehr überzogen dargestellt hat. Aber das macht auch irgendwie den Reiz dieser Geschichte aus. Sie ist in der nahen Zukunft angesiedelt, konkrete Zeitangeben gibt es nicht, nur ein vorher und ein nachher. Sariah Malan ist für mich die tragische Figur in dieser Geschichte. Ihr Schicksal ist eng mit dem der bedrohten Tiere verknüpft, die Liaison mit Edo ist etwas halbherzig und sie ist für mich das Fähnchen im Wind, das erst die eine und dann doch die andere Richtung einschlägt. Der dritte im Bunde, Frank Rida, ist mir der angenehmste. Er ist ruhig und ausgleichend, unterstützt Edo wie einen Sohn und ist der ruhende Pol beim Projekt und auch im Buch. Allerdings schlug die Ruhe für mich aber schnell in Langeweile um, als ich seine ellenlangen philosophischen Ausführungen über Nashörner lesen sollte und das dann einfach überblättert habe. Lodewijk van Oord erzählt auf eine leichte lockere Art und geizt auch nicht mit humorvollen Einlagen und schrägen Sätzen. Und so ganz nebenbei hält er uns auf sehr sanfte Art den Spiegel vor. Und genau das gefällt mir sehr gut. Kein erhobener Zeigefinger und am Ende kann jeder selbst entscheiden, wie er mit dieser Geschichte umgeht. Mich hat sie zum Nachdenken angeregt, aber ganz ehrlich, ich liebe es, in den Zoo zu gehen und werde es auch weiterhin mit Freude tun. Fazit: Ein wenig skurril und mit schrägem Humor regt Lodewijk van Oord zum Nachdenken an. Und genau diese Mischung ist perfekt.

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