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Rezension zu
Selbststeuerung

Selbstwirksamkeit versus Selbststeuerung, Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung

Von: Michael aus Hamburg
11.05.2016

Joachim Bauer nennt sein neues Buch Selbststeuerung, aber so interessant und wichtig ich seine Aussagen und Erläuterungen über weite Strecken finde, er macht meines Erachtens schon mit dem Titel seines Buches einen grundlegenden Fehler: Sind wir von vornherein zu sehr darauf aus, uns selbst und unsere Impulse zu steuern oder zu hemmen, uns Regeln und Normen anzupassen und zu unterwerfen, verlieren wir damit schnell auch den Zugang zur Ursache und zu dem Komplex, welcher sich hinter einem Impuls verbirgt. J. Bauer führt u. a. den Marshmallow-Test an, bei dem herauskommt, dass kleine Kinder, die ihrem Impuls, diese Süßigkeit sofort zu futtern, widerstehen können (weil sie dann nach einer Weile einen zweiten erhalten!), im späteren Leben bessere Schulabschlüsse und Uninoten erzielen und auch stabilere Beziehungen haben. Auch der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut J. Bauer lässt allerdings völlig unbeachtet, über wen und was dieser Test vielleicht viel mehr zeigt, als über die getesteten Kinder. Dass nämlich die Institutionen unserer Kultur und ihre Repräsentanten und auch viele Beziehungspartner, eine kleinbürgerliche und konservative Vorliebe haben für Leute, die sich nach Regeln richten, die sich anpassen und eher opportunistisch sind. „Was uns im Verlauf der Evolution zur erfolgreichsten Spezies gemacht hat“, sei „Konzentration, planvolles Handeln, Selbstkontrolle und soziale Kompetenz.“ (S. 55) Laut Bauer fehlt es vor allem an Erwachsenen Vätern, welche Kinder „beim Erwerb dieser Kompetenzen anleiten und den Kindern wohlbegründete Grenzen setzen oder ein klares Nein aussprechen.“ Professor Bauer findet nicht, dass man sich in diesem Zusammenhang von der „grausamen schwarze Pädagogik vergangener Zeiten“ irritieren lassen sollte und blendet an gleichzeitig komplett aus, zu was „Konzentration, planvolles Handeln, Selbstkontrolle“ und auch eine entsprechend besondere soziale Kompetenz geführt haben: Zu einer technischen Zivilisation die innerhalb ihrer Instrumentalisierung, ihrer Regeln, Normen und Gesetze besonders effizient ihre Zerstörung, ihren Müll und ihre allergiftigsten Altlasten zu Kindern und damit derjenigen Mehrheit von Menschen auslagert, die räumlich und mehr noch zeitlich am weitesten von allen Möglichkeiten entfernt sind, sich dagegen zu wehren: Es sind die Ärmsten Menschen in besonders betroffenen und meist weit entfernten Regionen des Planeten und mehr noch die Kinder als nachkommende Generationen. J. Bauer schert sich mit keiner Zeile darum, wie essentiell eine wirklich exzessive Selbstdisziplin, sowie Kontrolle und Organisation, Bedingung und Voraussetzung für die Entwicklung der Atombombe oder der industriell erzeugter Erderwärmung waren und sind. ... Weiterlesen: http://www.fuehlenunddenken.de/meine-seite-und-ich-3/krankheit-und-heilung/

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