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Rezension zu
Als die Sonne im Meer verschwand

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Emotionen pur

Von: Dany
10.05.2016

„Als die Sonne im Meer verschwand“ von Susan Abulhawa beschreibt sehr emotional und berührend die Geschichte einer palästinensischen Familie, begonnen 1948 bis in die heutige Zeit hinein. Über diesen Roman habe ich mich ganz besonders gefreut. Ich bin aus persönlichen Gründen mit der Hintergrundgeschichte Palästinas sehr vertraut und kenne die Sehnsüchte derer, die aktuell immer noch als staatenlos gelten und nicht wirklich wissen, wo sie hingehören. Nazmiyyah Baraka lebt mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Beit Daras, mitten in Palästina. Sie wächst unbeschwert auf, bis 1948 ihr Dorf von israelischen Soldaten angegriffen und in Brand gesteckt wird. Auf der Flucht vor ihren Peinigern wird Nazmiyyah vom Rest der Familie getrennt. Sie schafft es, in einem Flüchtlingslager in Gaza unterzukommen. Dort scheint sie wenigstens in Sicherheit zu sein. Aber dort herrschen Hunger und Elend. Nazmiyyah versucht trotz erschwerter Bedingungen irgendwie ein „normales“ Leben zu führen. Sie gründet ihre eigene Familie, bekommt 11 Söhne und 1 Tochter. Ihr Bruder Mamduh hingegen möchte nicht in Palästina bleiben. Er geht nach Amerika und führt dort sein Leben weiter. 60 Jahren später reist die Enkeltochter von Mamduh in die Heimat ihrer Vorfahren. Nur (arabisch Noor) wuchs ausschließlich in den USA auf, kannte Palästina nur aus der Erzählung ihres Großvaters und ist überwältigt von den vielen doch so neuen Eindrücken des Landes. Familie Baraka lässt all die schönen Erinnerungen aufleben, die sie an ihrem kleinen Dörfchen Beit Daras hat und die so lange in ihren Herzen eingeschlossen waren. Für mich eines der schönsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Emotionsgeladen, sehnsuchtsvoll, sehr berührend. Abulhawa schreibt sehr poetisch. „Jeden Abend … zog Teta Nazmiyya den Himmel zurecht, und Mama stickte die Sterne und den Mond darauf. Und am Morgen … hängt sie die Sonne auf.“ (Zitat Seite 9) Der Roman ist in 2 verschiedene Lebensabschnitte gegliedert. Anfangs erfährt man viel über die Familie Baraka, die schönen Gegenden in Palästina, die Menschen und ihre Lebensgewohnheiten. Es folgen Schilderungen zum Krieg zwischen Palästina und Israel. Dies geschieht sehr ausführlich und so realitätsnah, dass es wohl niemanden kalt lassen wird. Der zweite Lebensabschnitt befasst sich mit der Enkelin Mamduhs. Sie ist in meinen Augen nicht wirklich die Hauptfigur des Romans, auch wenn das der Klappentext vermuten lässt. Nurs Reise nach Gaza und die Wiedervereinigung von 3 Generationen ist berührend und erfrischend zugleich. Gerne möchte man sich in ihren Reihen befinden und gemeinsam die arabischen Köstlichkeiten genießen, Erinnerungen austauschen, die Liebe einer Großfamilie spüren. Kritische Stimmen bemängeln die einseitige Beschreibung des Nahost-Konflikts. Zu bedenken ist, dass die Autorin Palästinenserin ist. Sie schildert die Dinge aus ihrer Sicht, verarbeitet Erlebtes, zeigt Heimatverbundenheit. Auf der anderen Seite sollte man wissen, dass sie in ihrem 1. Buch „Während die Welt schlief“ die israelische Perspektive beleuchtet. Ein Tipp noch von mir. Da nicht jeder mit arabischen Namen, Gerichten, Feiertagen etc. vertraut ist, gibt es am Ende des Buches das Glossar. Dort stehen viele vielleicht fremde Begriffe erklärt. Diesen sollte man einfach zuerst lesen, dann wird vieles vorab schon entwirrt. Auch eine kleine Übersicht des Familienstammbaums gibt es auf der letzten Seite. Sehr hilfreich um die ganzen Namen im Kopf zu behalten.

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