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Rezension zu
Wie meine Internet-Liebe zum Albtraum wurde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wider Erwarten spannend und erschreckend wie ein Thriller!

Von: Elif
08.04.2016

Meine Meinung „Ich lese eigentlich keine Sachbücher“ kann ich neuerdings gar nicht mehr von mir behaupten, ist mir aufgefallen. Ausschlaggebend dafür war ich dieses Buch von Victoria Schwartz, deren Erlebnis mit einem sogenannten Realfake ich auf ihrem Blog teilweise verfolgt hatte. Da sie auch so ein sehr sympathischer Mensch ist, war mir klar, dass ich ihr Buch auch nochmal lesen würde – gesagt, getan. Erwartet hatte ich so etwas wie einen Bericht. Nicht langweilig, aber auch nicht so fesselnd wie ein Roman. Was habe ich mich geirrt! Der erste Teil mit den Erlebnissen der Autorin liest sich wie ein Thriller in Tagebuch-/Blogform. Unfassbar spannend und sowas von fesselnd, dass ich es quasi an einem Tag durchgelesen hab – was bei mir wirklich nicht oft vorkommt. Aber ich war gebannt und verstand irgendwie auch die Welt nicht mehr. Realfakes sind Menschen, die sich im Internet als jemand anderes ausgeben und sich so einen Partner suchen – doch nicht, um an Geld oder irgendetwas ähnliches zu gelangen. Auch stecken keine Gewaltabsichten (zumindest körperliche) dahinter. Im Gegenteil, sie machen teure Geschenke und erwarten keine im Gegenzug. Treffen finden aber logischerweise auch nicht statt. Im Grunde geht es meist darum, Macht über einen anderen Menschen zu haben. Und ebendies wiederfuhr der Autorin, wiederfuhr und wiederfährt täglich vielen anderen. Wer sich jetzt denkt „Pff, ich kenn mich im Internet aus, ich bin nicht so naiv. Mir könnte das nie passieren.“ – Stop. Denn Realfakes gestalten ihre Präsenz so glaubwürdig, das hat wenig mit Medienkompetenz zu tun. Ich wäre auch versucht, von mir zu behaupten, immun dagegen zu sein, aber nach dem Lesen der Lektüre ist mir klar geworden, dass das eigentlich jedem passieren kann, der das Internet nutzt. Deshalb gilt es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Und deshalb ist dieses Buch gerade so wichtig. Ich für meinen Teil war sehr erschrocken, aber auf eine verquere Art und Weise war es natürlich auch unglaublich spannend, davon zu lesen, wie ein Mensch ein solches Lügenkonstrukt entwirft – und man fragt sich ständig, warum. Im zweiten Teil geht es dann um das Phänomen Realfakes an sich – mit Definitionen der unterschiedlichen Fake-Typen, mit psychologischen Überlegungen, Recherche-Tipps für Betroffene, Fallbeispiele (in denen es einen Betroffenen sogar in den Selbstmord getrieben hat..) und sowas wie Rechtslagen. Dadurch wird das, was sich eingangs fast wie Fiktion liest, durch Fakten und Ansätzen untermauert. Zugegeben, der zweite Teil las sich dadurch auch ein wenig trockener, war aber angenehm knapp gehalten und auf alle Fälle sinnvoll und rundete das Ganze ab. Inklusive Anlaufstellen für Betroffene. Bisher sind Anlaufstellen aber leider rar gesät. Seit die Autorin damit in die Öffentlichkeit getreten ist, ist sie quasi zur Anlaufstelle geworden, bis hin zur Gründung von https://realfakes.net/. Die Mails von Betroffenen werden nicht weniger, im Gegenteil. Da sie das alles in ihrer Freizeit macht und neben ihrem eigentlichen Job der Summe an Anfragen nicht mehr gerecht wird, hat sie kürzlich einen kleinen Hilferuf verfasst (https://victoriahamburg.wordpress.com/2016/04/07/ein-hilferuf/) – wer, wie ich, der Meinung ist, dass Victoria ihre Arbeit klasse macht und nicht aufhören sollte, Betroffenen zu helfen, kann gerne über eine kleine Spende nachdenken. Dazu muss ich sagen, dass Victoria Schwartz die bescheidenste Autorin ist, die ich kenne – weder hat sie groß die Werbetrommel für ihr Buch gerührt (trotz großem Twitter-Account), noch hat sie mich in irgendeiner Weise gebeten, den letzten Absatz oder überhaupt etwas über ihr Buch zu schreiben. Ich halte es dennoch für erwähnenswert, da ich ihre Arbeit wirklich wertvoll finde, nicht zuletzt deshalb, weil das Internet und seine „Gefahren“ einen stetig wachsenden Teil in unserem Leben einnehmen und wir dementsprechend auch unser Bewusstsein dafür ständig erweitern sollten. Fazit Teilweise las sich Victoria Schwartz‘ Buch wie ein Thriller. Ich war so gefesselt und in regelmäßigen Abständen erschrocken und gleichzeitig neugierig - denn wie kann ein Mensch zu so großen Lügenkonstrukten in der Lage sein? Dieses Buch ist wichtig. Einerseits erzählt es von einer wahren Begebenheit und andererseits liefert es Hintergrundinformationen und Hilfestellungen für Betroffene. Denn wirklich – kaum einer von uns ist davor gefeit. Deshalb und weil ich das Buch wirklich in einem Satz verschlungen habe, gibt es die volle Punktzahl von mir. 5 von 5 Sternen!

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