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Rezension zu
Dictator

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wirft zeitlose Fragen auf. Fas Bch des Jahres 2015

Von: Nomadenseele
11.12.2015

Ich habe dieses besondere Gesetz, Pompeius mit beispiellosen Befugnissen auszustatten, unterstützt, damit er den Krieg gegen die Piraten führen konnte. Der Krieg war ein großer Erfolg. Aber die nachhaltigste Konsequenz dieses Gesetzes war nicht die Niederlage der Piraten, sondern der Präzedenzfall, der es Caesar ermöglichte, fast zehn Jahre über Gallien zu herrschen und zu mächtig zu werden, als dass er von Staat noch beherrscht werden könnte. Ich sage nicht, dass der jüngere Caesar wie der ältere ist. Was ich sage, ist: Wenn wir ihn zum Konsol machen, dann verraten wir genau das Prinzip, für das wir kämpfen. Das Prinzip, das mich kurz vor meiner Abreise nach Griechenland hat abreisen lassen – das nämlich die römische Republik mit ihrer Gewaltenteilung, ihren jährlichen freien Wahlen für jedes öffentliche Amt, ihren Gerichtshöfen und Geschworenen, ihrem Ausgleich zwischen Senat und Volk, ihrer Rede- Und Gedankenfreiheit die erhabenste Errungenschaft der Menschheit ist. Eher würde ich auf dem Boden liegend in meinem eigenen Blut ersticken, als das Prinzip zu verraten, auf dem all das in erster Linie und für alle Zeiten gründet – auf die Herrschaft des Rechts. S. 4170/471 Eine ewig gültige Rede, die Cicero da gehalten hat. Und die Erkenntnis, dass Staaten auch in großer Not keine Ausnahmen von ihren Prinzipien machen sollten. So wie ein Privatmensch nach der Regel leben sollte *Ich mache nie Ausnahmen. Sie setzen die Regel außer Kraft.* (Sherlock Holmes). Dadurch, dass sowohl Cicero als auch der römische Senat ihre Prinzipien aufgeben, brechen beide Existenzen zusammen. Cicero wird zwischenzeitlich zum Geächteten und die römische Republik wurde aufgrund dieses Präzedenzfalles von Caesar ebenfalls beseitigt. Und gegen Ende wird Octavian, der spätere Augustus, eine Todesliste der 2000 wohlhabendsten Männer erstellen und ihr Vermögen beschlagnahmen, um seine Armee bezahlen zu können – die Männer, die sowohl seinen als auch Caesars Aufstieg erst durch ihre Unvorsichtigkeit ermöglichten. Und doch ist es Cicero, dessen oben wiedergegebene Rede im Kampf um seine Prinzipien zu seinem grausamen Tod führte. Danach bemühte sich Cicero, wenn auch nicht ohne Vorbehalte, Octavian, der in Rom erschienen war und auf eigene Faust Veteranentruppen angeheuert hatte, zum Krieg gegen Antonius mit der Rückendeckung des Senats zu bewegen. Er hoffte auf dessen intellektuelle Fähigkeiten, fürchtete jedoch gleichzeitig die persönlichen Machtinteressen des damals kaum Zwanzigjährigen, die erneut den Bürgerkrieg auslösten. Die Sache der Republik schien zeitweilig sogar zu siegen. Wie von Cicero geargwöhnt, verlangte Octavian jedoch nach ersten Erfolgen im Sommer des Jahres 43 v. Chr. das Konsulat für sich und schloss sich danach öffentlich mit Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen. Die drei Triumvirn beschlossen Proskriptionen gegen ihre politischen Gegner. Cicero stand ganz oben auf der Todesliste des Antonius. Am 7. Dezember 43 v. Chr. wurde er auf dessen Geheiß auf der Flucht vom Centurio Herennius und dem Militärtribunen Gaius Popilius Laenas getötet.[19] Der Leichnam wurde verstümmelt durch die Straßen Roms geschleift, Kopf und Hände wurden auf den Rostra am Forum Romanum ausgestellt. Fulvia, die nacheinander mit seinen Feinden Clodius und Antonius verheiratet gewesen war, soll nach Cassius Dio seine Zunge mit ihrer Haarnadel durchbohrt haben. Ciceros Bruder und dessen Sohn fielen denselben Proskriptionen zum Opfer. Wikipedia Man könnte an das Buch mehrere Fragen stellen, über die sich diskutieren lassen: Wie weit darf man Prinzipien aufgeben? Sollte man selbst dann an ihnen festhalten, wenn sie einen in den Tod führen? Wann sollte man seine Prinzipien aufgeben? Steht das übergeordnete Ganze, in dem Fall die römische Republik, über dem Individuum? Fragen, die jeder für sich beantworten muss und die wahrscheinlich selbst dann nicht eindeutig ausfallen. Fazit Wenn es nicht ein zu großer Zeitaufwand wäre, würde ich die Trilogie gerne noch einmal lesen, weil ich jetzt weiß, wozu die ganzen Fehlentscheidungen geführt haben. Das Buch weist auf zeitlose Fragenstellungen hin, sowohl in der persönlichen Lebensführung als auch für die Politik von Staaten.

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