Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Was Google wirklich will

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Dinge bauen, die es noch nicht gibt“

Von: Michael Lehmann-Pape
05.11.2015

Ist die digitale Revolution der Heilsbrunnen für die Menschheit und die ständigen Verzögerungen, Zweifel und kritischen Betrachtungen eines Konzenrs wie Google gegenüber damit „Hinderungen“ auf dem „Weg in die Zukunft“, wie Larry Page, Google Gründer, es sicherlich sehen würde? Oder liegen in der Technik selber gar „totalitäre Tendenzen“ und in den Konzernen die Gefahr molochartiger Monopole, welche Die Freiheit, die Demokratie und die politische Stabilität auszuhöhlen drohen? Was genau ist das Ziel von Google und mit welchen Instrumenten wird dieses Ziel verfolgt? Das sind die Fragen, denen sich Thomas Schulz mit seiner Recherche ausführlich und fundiert nähert und damit dem Leser Gelegenheit gibt, sich ein Bild der inneren roten Fäden nicht nur des Konzerns, sondern der gesamten digitalen Revolution, der „Denkweise“ des Silicon Valley zu nähern. Wobei schon eine der ersten Beobachtungen hochinteressant daher kommt.. Dass jener „Nerd“, der hinter Google steckt, Larry Page, jener „Vordenker“ der digitalen Vernetzung und damit Offenheit für seine Person und sein Privatleben selbst ein „digitales Vakuum“ quasi erschaffen hat. Seine Person, seine Interessen, seine Familie eben nicht „digital outet“. Ein Gegensatz zwischen beruflicher Vision „für die Welt“ und „Haltung für sich selbst“, die fast mehr schon sagt als die vielen Worte im Buch und die den Leser umgehend skeptisch werden lassen, ob nicht, was Page für sich selber lebt, die bessere Alternative im Umgang mit Google und anderen sein sollte. Denn es muss ja gewichtige Gründe haben, dass Page genauso für sich handelt. Vor allem, wenn man bedenkt (und Schulz in seinen auch sprachlich flüssigen Darlegungen folgt), dass Pages Ambitionen weit darüber hinausgehen, den Status quo Googles als wohl mächtigsten Konzern der Welt einfach nur zu erhalten. Wie Schulz zeigt (und Page sagt), ist dies bisher alles nur der Anfang von dem gewesen, was noch denkbar, möglich und anzustreben ist. In dieser Vision des „10x“, die Page für Google ausgegeben hat. „Alles muss 10mal größer, besser, schneller sein als alles vorher Dagewesene“. Die innren Strukturen, die Unternehmenskultur, das „an Grenzen gehen“ als Arbeitsinstrument , die Pläne und Ziele, die Projekte, all das legt Schulz im Folgenden ausführlich und detailliert dar, bis hin zu seiner (zugegebenerweise) zugespitzten These am Ende des Buches, dass die mittelfristige Zukunft entweder ein „Betriebssystem“ für die Welt und einen ungeahnten Aufstieg der „Maschinenintelligenz“ kennenlernen wird, der das heutige Maß der Digitalisierung weit übertreffen wird (mit Google als Vorreiter und Spitze, dann auch Kontrolleur und „Bevollmächtigter“ dieser Entwicklung“ oder der „Niedergang eines Internet-Riesen“ unausweichlich geschehen wird. Einerseits, weil Google selbst allen Einsatz auf diese Karten gesetzt hat und setzt und andererseits, weil es sich vielleicht die Welt nicht gefallen lassen will, von einem konkreten Konzern zentral geleitet, gelenkt, „regiert“ zu werden. Eine Alternative, die aus Schulzes Aussagen her zwingend in den Raum tritt und deren Ausgang aus heutiger Sicht völlig offen ist (mit leichten Vorteilen für Google). Im Übrigen stellt Schulz dies ebenfalls differenziert und sachlich dar, ohne Google zu verteufeln oder in eine einseitig besetzte Ecke zu rücken, Durchaus Respekt für das „Experiment Google“ ist der Darstellung im Buch zu entnehmen. Eine empfehlenswerte, im Ton ruhige und sachliche Lektüre, die hinter all das Werbegeschrei und die vermeintliche Haltung als Wohltäter der Menschheit Googles blicken lässt.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.