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Rezension zu
Vergebung

Das Ende, und doch nicht das Ende

Von: Mikka Liest
09.10.2015

Wie schon in den ersten beiden Bänden hat mir auch dieses Mal wieder sehr gut gefallen, wie gekonnt der Autor politische sowie sozial- und gesellschaftskritische Themen in seine Geschichte einfließen lässt. Das Ergebnis ist in meinen Augen intelligente Spannung für Mitdenker, keine leichte Lektüre für zwischendurch und nebenher - womit ich aber keineswegs sagen will, dass es trocken oder langweilig ist! Ich fand die Geschichte sogar sehr interessant, originell und unterhaltsam. Und ja: auch spannend, nur dass es eine Spannung ist, der man Zeit und Raum geben muss. Für mich baut sich der Sog des Buches zwischen den Zeilen auf, ganz allmählich und oft in eher leisen Tönen, während man dabei zusieht, wie die Fassaden bröckeln und sich die Abgründe dahinter auftun. Darauf muss man sich einfach einlassen, denke ich, aber es lohnt sich! Das Tempo ist eher ungewöhnlich für einen Thriller, denn der Autor lässt sich Zeit damit, die Dinge zu beschreiben. Alle Dinge. Das kann die Psyche eines skrupellosen Mörders sein, aber auch das Mittagessen von Lisbeth Salander... Im ersten Band habe ich mich damit noch ein wenig schwer getan, aber ich gewöhnte mich schnell an diese Erzählweise und lernte sie lieben, denn so wird die Geschichte meiner Meinung nach verankert im Alltäglichen, das jeder Leser kennt. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, etwas zu lesen, das so tatsächlich passieren könnte. Die Charaktere haben mich wieder überzeugt und begeistert, denn sie werden auch in diesem Band sehr lebendig und glaubhaft beschrieben. Jetzt erfährt man auch die letzten Geheimnisse von Lisbeth Salander, und dadurch ist sie mir noch mehr ans Herz gewachsen, als sie das ohnehin schon war. Sie ist immer noch eine schwierige, unfreundliche, sozial inkompetente Frau, aber sie ist auch entschlossen, mutig und brilliant. Außerdem zeigt sie oft eine widerwillige Verletzlichkeit, die mich sehr berührt hat. Sie ist ein wunderbarer Charakter - sie macht es einem nicht leicht, sie zu mögen, aber auch unmöglich, sie nicht zu mögen, so paradox das klingt. Mikael war einfach großartig in diesem Buch. Ich fand geradezu atemberaubend, wie konsequent und kompromisslos er dafür kämpft, dass Lisbeth endlich freigesprochen wird und Gerechtigkeit bekommt. Und das, obwohl sie sich mit Händen und Füßen gegen seine Loyalität und seine Freundschaft sträubt! Er ist definitiv ein Mann, den man in Krisenzeiten an seiner Seite brauchen könnte.Der Schreibstil ist wieder ruhig, klar und eher schlicht, aber ich finde die Art und Weise, wie Stieg Larsson erzählt, sehr ansprechend und passend. Fazit: In diesem dritten Band werden viele Dinge aufgeklärt, die schon in den ersten beiden Bänden eine wichtige Rolle spielten. Lisbeth Salander wird erneut zum unwilligen Mittelpunkt eines Skandals, in dem politisches Machtstreben, Paranoia, persönliche Allmachtsfantasien und Korruption eine brisante Liaison eingehen. Ich war wieder sehr begeistert, denn ich liebe die Charaktere, ich liebe den Schreibstil und ich liebe die langsame, eindringliche Spannung, die Stieg Larsson aufbaut. Ich habe das Buch mit einem wehmütigen Gefühl zugeklappt, denn damit musste ich dem Mikael Blomkvist und der Lisbeth Salander, wie sie Stieg Larsson schrieb, Lebewohl sagen. Eigentlich war "Millennium" als Reihe mit 10 Bänden geplant, aber der Autor starb, bevor er einen vierten Band schreiben konnte. Er hat den Erfolg dieser Trilogie sogar nicht mehr miterlebt, denn die Bücher wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht! Allerdings ist "Millennium" damit dennoch nicht zu Ende, denn der Autor David Lagercrantz hat es auf sich genommen, den vierten Band zu schreiben, den Stieg Larsson nicht mehr schreiben konnte. Ob das für mich funktioniert, das werde ich euch in einer zukünftigen Rezension verraten.

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