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Rezension zu
Ikarus

Ikarus, vorsicht Spoiler

Von: Splashbooks
06.10.2015

"Das Kosmotop" war ein gelungenes Paradebeispiel für epische Science Fiction. Der Autor Andreas Brandhorst hatte mit diesem Roman ein unvergleichliches Meisterwerk geschrieben. Und jetzt liegt mit "Ikarus" sein neuster Roman vor. Jamo Jamis Takeder war Zeit seines Lebens ein wichtiger Politiker auf seinem Planeten Tayfun. Er hatte vor allem mit der sogenannten Independenz zu tun, einer Gruppierung von Aliens, die die Welt und andere menschliche Kolonien vom Rest der Galaxie abschirmen und beherrschen. Takeder hatte etwas entdeckt und wurde daraufhin umgebracht. Doch vor seinem Ableben hinterließ er eine Verfügung, sein Bewusstsein in einen Klon, einen sogenannten Kopiaten zu übertragen. Dieser hat jetzt den Auftrag, den Mörder des Originals zu finden. Doch dafür hat er nur 20 Tage Zeit. Danach schaltet er sich selber aus. Und gleichzeitig wird ihm klar, dass es um mehr geht, als einen simplen Mord. Der Plan "Ikarus" spielt eine wichtige Rolle. Nur worum es sich dabei handelt, weiß er nicht. Zuerst wirkt es wie normaler Mordfall, nur eben unter SciFi-Umständen. Doch dann, im Laufe des Romans, wird die Sache immer epischer. Und dies geschieht fast unmerklich. Irgendwann hat die Handlung von "Ikarus" enorme Ausmaße erreicht. Und wenn man das merkt, ist man erstaunt. Keine Zweifel: Andreas Brandhorst stellt mit "Ikarus" erneut sein Können unter Beweis. Die Handlung, die er zu Papier bringt, ist spannend und offeriert wiederholt Plottwists. Und zwar vom Anfang bis zum Ende. Selbst kurz vor dem Finale gibt es eine Wendung der Handlung, die man so nicht hat kommen sehen. Und die trotzdem noch logisch und nachvollziehbar ist. Das Schöne an dem Buch sind die Charaktere, die alle enorm abwechslungsreich sind. Takeder, der Kopiat, ist dabei bemitleidenswert. Er steht unter Druck und nicht alles läuft nach Plan. Wiederholt wird ihm bei den Ermittlungen der Boden unter den Füßen weggezogen. Angefangen von der Erkenntnis, dass er nicht alle Rechte seines Originals besitzt bis hin zu dem Moment, wo er komplett rechtelos wird. Wobei es aber auch Szenen gibt, in denen deutlich wird, dass er und sein Original alles andere als Waisenknaben sind. So sieht er verächtlich auf seinen Sohn herab und hat sich einige Sachen erlaubt, die so nicht in Ordnung waren. Und trotzdem wirkt er sympathisch, was vor allem an seiner glaubwürdig dargestellten Wandlung vom Saulus zum Paulus wirkt. Denn er beginnt gegen die Independenz vorzugehen, obwohl er jahrelang mit ihnen zusammengearbeitet hat. Eine andere Handlungsebene sind die Rebellen, vor allem Mercurio und Nadja. Das faszinierende an ihren Erlebnissen ist, dass diese nicht immer in der Realität stattfinden, sondern in der Virtualität. Hier beschreibt der Autor die Konsequenzen einer stark verschachtelten virtuellen Realität, die sich auf Körper und Seele auswirken. Doch wer jetzt meint, dass hier mit dem Konzept der Wirklichkeit gespielt wird, der wird enttäuscht sein. Aber es würde auch nicht zu dem Buch passen, wenn all das, was geschrieben wird, stets in Zweifel gezogen werden würde. Vor allem würde es sich mit den anderen Handlungsebenen beißen, weshalb das schon eine gute und richtige Entscheidung des Autors war. "Ikarus" ist ein Roman, dessen Komplexität und Epik erst nach und nach sichtbar werden. Aber genau das ist auch der Grund, weshalb der Band so einen Spaß beim Lesen macht. Und aus diesem Grund ist das Buch ein "Klassiker" und ein "Splashhit".

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