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Rezension zu
Trügerische Nähe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sex, Drugs und zu laute Musik ...

Von: Angi
17.09.2015

Die Geschichte: Die Mittvierzigerin Marlis erbt einen Hof in einem kleinen Dorf. Zusammen mit ihrem Ehemann Johannes und dessen Jugendfreund Alexander samt Ehefrau Nora und Sohn Lukas ziehen sie dort ein, um endlich ein ruhigeres Leben abseits des Städtetrubels zu genießen. Was sich zunächst wie eine echte Idylle anhört, wird ganz schnell zum fragilen Experiment als plötzlich Marlis’ 20-jährige Tochter Livia auftaucht. Die Stimmung auf dem Hof wird zunehmend feindseliger, schwelende Konflikte brechen auf, wachsende Zwietracht und Intrigen verpesten den Traum vom friedlichen Landleben. Seinen Höhepunkt findet das Ganze in einem rätselhaften Mord … Meine Meinung: Dass das Buch als “Kriminalroman” betitelt wurde, kann man wohl kaum der Autorin anlasten. Bleibt aber zu hoffen, dass es deshalb nicht so viele Leser mit falschen Erwartungen in die Hand nehmen, wie ich das getan habe. Wäre nicht wenigstens bereits im Prolog kurz die spätere Leiche erwähnt worden, dann würde die eigentliche Krimihandlung erst auf den letzten 50 Seiten stattfinden. Alles davor war für meinen Geschmack eher ein konfliktgeladener Psychothriller, der mit wenigen Personen auskommt, die aber dafür umso detailreicher charakterisiert wurden. In die Beschreibung ihrer Protagonisten und der Schauplätze legt Susanne Kliem sehr viel Herzblut, so dass gleich eine authentische und lebendige Atmosphäre entsteht. Zusätzlich sorgt sie mit manchmal recht kurzen Kapiteln, die abwechselnd aus der Sicht verschiedener Personen erzählt werden, für eine besondere Nähe zur Handlung und den Figuren. Im Verlauf der Handlung kann man auch eindrucksvoll sehen, wie verschieden Menschen auf Probleme reagieren. Wobei Alkohol und Drogen hier schon eine große Rolle spielen als vermeintliches Allheilmittel. Vielleicht war es gerade diese zunächst sehr authentische Stimmung und die lebensnahen Charaktere, die dafür sorgten, dass ich mich mit der Story nicht so recht anfreunden konnte. Die zunehmenden zwischenmenschlichen Konflikte nervten mich schnell, ich fühlte mich beim Lesen an die gehäuften Intrigen in so mancher Vorabendserie erinnert. Als empathischer und harmoniebedürftiger Mensch mag ich solche Geschichten nicht besonders, die von Streit, Zickereien, Verrat und Lügen beherrscht werden. Das liegt daran, dass ich der Ansicht bin, dass man sich schon im “echten Leben” viel zu oft mit Derartigem rumplagen muss – und wenn ich ein Buch lese, dann möchte ich Ablenkung darin finden. Im Verlauf der Geschichte wurden die Aktionen mancher Figuren etwas unglaubwürdig für meinen Geschmack. Leider gab es auch keinen einzigen richtigen Sympathieträger, erst zum Ende hin wurde ich in dieser Hinsicht noch leicht versöhnt: dann erhält eine Person mehr Raum, die vorher eher als Nebendarsteller fungierte. Das Buch habe ich fast in einem Rutsch durchgelesen, es war auf jeden Fall alles andere als langweilig. Aber fesselnd war es hauptsächlich, weil ich ständig wissen wollte, wo die Aktionen bleiben, die ich in einem Krimi erwarte. Im letzten Drittel wurde es dann etwas spannender, stellenweise sogar richtig actionreich und die ersehnten Ermittlungen fanden auch noch statt. Das wirkte dann zwar leider etwas schnell abgehandelt an manchen Stellen, aber die Auflösung war auf jeden Fall gut durchdacht und schlüssig. Das Ende hat mir echt gut gefallen, da wurde auch meine Harmoniesucht wieder vollends befriedigt! :) Fazit: Wer einen eher klassischen Kriminalroman erwartet, der könnte – wie ich – etwas enttäuscht sein. Man sollte sich vielmehr auf einen Psychothriller einstellen: zwischenmenschliche Auseinandersetzungen, Intrigen und eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre inklusive! Bewertung: 3,5 Sterne

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