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Rezension zu
Glück und Glas

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Reise in die Vergangenheit

Von: Elke Heid-Paulus
03.09.2015

Die Autorin Lilli Beck hat eine interessante Vita. 1950 im östlichen Bayern geboren, aufgewachsen in kleinen Verhältnissen, denen sie entkommen will. Deshalb geht sie in die Großstadt, wird dort von einem Modelscout entdeckt und ist fortan in verschiedenen Sparten dieses Business‘ tätig. Später ist sie auch auf Filmsets zu finden, es folgen Schreibversuche, bis 2008 ein Verlag ihr erstes Buch veröffentlicht. In ihrem neuen Roman „Glück und Glas“, der sich über einen Handlungszeitraum zwischen 1945 bis 2015 erstreckt, hat sie mit Sicherheit Eindrücke und Ereignisse ihrer eigenen Geschichte verarbeitet. Anfang Mai 1945 erblicken in einer Klinik in München zwei Mädchen das Licht der Welt, Marion „Moon“ und Hannelore „Lore“. Die eine hat bereits bei der Geburt den „silbernen Löffel“ im Mund, die andere wird in eine ungewisse Zukunft hineingeboren. Der Zufall will es, dass Hannelores Familie zu dieser Zeit eine Hausangestellte sucht, und so findet Marions Mutter eine Anstellung, bei der sie ihr Neugeborenes mit zur Arbeit bringen darf. Die Mädchen wachsen wie Schwestern auf und es scheint, das nichts und niemand die beiden je trennen kann. Ein solches Glück ist selten von Dauer. Das Blatt wendet sich, als ein Mann in das Leben der Freundinnen tritt, an den beide ihr Herz verlieren und der sie zu erbitterten Rivalinnen werden lässt. Aber auch ihre Lebensentwürfe unterscheiden sich elementar. Marion, die naive Träumerin, taucht in die glamouröse Welt der Models ein, während Hannelore, die bodenständige Realistin, ein Studium der Rechtswissenschaft absolviert. Sie bleiben locker in Kontakt, aber beide leben ihr eigenes Leben, setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Die Jahre vergehen und nicht immer läuft es für die beiden so, wie sie es sich ausgemalt haben, Erfolge und Rückschläge wechseln sich ab. Der gemeinsamen Erinnerungen wegen beschließen die beiden, sich an ihrem siebzigsten Geburtstag zu treffen und diesen miteinander zu feiern. Ob dieser Entschluss so weise ist? Lilli Beck lässt in „Glück und Glas“ zwei Menschenleben, die verschieden aber dennoch untrennbar miteinander verbunden sind, sehr gelungen Revue passieren. Dabei verknüpft sie die individuellen Schicksale der beiden Protagonistinnen mit den Veränderungen in Deutschland während der Nachkriegsjahre. Ob Wirtschaftswunder, Studentenbewegung oder „Love and Peace“, der Autorin gelingt es sehr gut, das jeweilige Lebensgefühl zu beschreiben und das entsprechende Zeitkolorit zu transportieren. Eine Reise zurück in der Zeit und ein unterhaltsamer Schmöker für trübe Herbsttage, bei dem zumindest ich das eine oder andere Aha-Erlebnis hatte.

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