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Rezension zu
Metro 2034

Metro 2033

Von: Kaisu
26.08.2015

"Es ist das Jahr 2034. Die Welt liegt in Trümmern. Die Menschheit ist fast vollkommen vernichtet." [S.11] Gut ein Jahr nach den verheerenden Ereignissen aus Band 1, geht es nun in einem neuen Tunneltrakt, mit neuen Charakteren weiter. Da hier nicht unmittelbar an die damaligen Geschehnisse angeknüpft wird, kann man das Buch und auch den kommenden Text problemlos lesen ohne sich selbst zu verheerend spoilern. Statt mit Artjom, geht es nun mit Homer weiter. Der alte Mann hat es sich zur Aufgabe gemacht die Geschichten und Ereignisse dieser neuen Ära unter Tage festzuhalten. Da Papier Mangelware ist, wird er in der Hinsicht äußerst kreativ um seine Worte für die Nachwelt festzuhalten. Dabei ist ihm auch der Weg zur Beschaffung von Informationsmaterial, sprich neuen Fakten aus anderen Metro-Stationen, nie zu heikel. So kommt es, dass er sich dem seltsam schweigsamen Brigadier Hunter anschließt. Dieser hat sich freiwillig gemeldet, um herauszufinden, was dafür sorgt, dass die Station Sewastopolskaja plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten ist. Jeder Spähtrupp geht verloren und verschwindet wie im Nichts. Man will eigentlich schon gar keinen der Soldaten mehr losschicken, da ihre Verteidigungslinie somit extrem geschwächt werden würde. Doch Hunter ist neu hier und sprüht vor Kampfbereitschafft, weswegen man ihn ziehen lässt. Still gefolgt von Homer. Hunter? Kennen wir den Namen nicht irgendwo her? Ja, richtig. Es ist der Mann, der Artjom damals auftrug loszuziehen und nun am anderen Ende der Metro wieder auf der Bildfläche erscheint. Allerdings wirkt er nicht mehr so selbstsicher und aufrecht wie damals. Man spürt, dass er schlimmes durchgemacht hat. Dass ihn schreckliche Ereignisse geprägt haben und die Narben dazu nicht nur äußerlicher Natur sind. Entsprechend hat er sich eine steinerne Maske aufgesetzt und zeigt niemanden - wirklich niemanden - wie es in ihm wirklich ausschaut. Blutrünstig und strammen Schrittes marschiert er durch das Tunnelsystem auf der Suche, nach dem Störenfried, der einfach Menschenleben ausradiert. Immer brav begleitet von dem alten Geschichtenerzähler Homer. Dieser prägt sich alles ein und notiert es weitesgehend schon für die Nachwelt. Zunächst nimmt er schweigend den kalten Charakter von Hunter zur Kenntnis, doch irgendwann erkennt er Risse und versucht die Wahrheit aus dem Brigadier herauszukitzeln. Was treibt diesen Mann an? Was hat ihn zu einer Kampfmaschine werden lassen? Wen sucht er wirklich? Kennt er vielleicht die Antwort auf die Frage, der Abkapselung der Station, schon? Wie man sich aber jetzt vorstellen kann, kommt der kleine gebrechliche Mann mit direkten Fragen nicht weit. Seine zwei Meter große Begleitung setzt jedes Mal die eiserne Miene auf sobald es persönlicher wird. Während ihrer Wanderung durch die Tunnel, begegnen sie plötzlich einem Mädchen namens Sascha. Sie ist total verdreckt und zerzaust. Dennoch sprechen ihre Augen eine andere Welt. Sie ist weiß Gott nicht so schwach, wie sie auf den ersten Blick ausschaut. Trotzdem ist sie auf Hilfe angewiesen und so begleitet die fortan das seltsame Duo. Homer sieht hier eine Chance seinen "historischen Aufzeichnungen" einen romantischen Touch geben zu können und ist total Feuer und Flamme von dem Mädchen. Ob das mal ein guter Gedanke ist? Rasch merkt er, dass der gute Hunter wirklich andere Probleme hat, als ein 17jähriges Mädchen und so nimmt der angehende Historiker Sascha fortan wie eine Tochter unter seine Fittiche. Verwirrend war hier, dass die junge Frau auf der einen Seite als taffe Kämpferin dargestellt wird und kurz darauf ist sie wieder das kleine Mädchen von nebenan und wirkt sehr naiv. So sind ihre Absichten und Gedanken schnell vorhersehbar. Zeitweise waren sie mir auch einfach zu kindisch, auch wenn das wahrscheinlich nur ihren unausgereiften Charakter unterstützen sollte. Nichtsdestotrotz unterhält einen das ungleiche Trio die ganze Zeit. Jeder von ihnen hat seine ganz eigene Herangehensweise an ihre Lebenssituation, jeder hat seine eigenen Hirngespinste im Kopf und jeder hat seine ganz eigenen speziellen Erfahrungen mit dem dunklen Untergrund gemacht und dennoch wollen alle von ihnen nur das eine: Ein Leben in einer besseren Welt - Eine Erlösung. Auf ihrer langen Wanderung auf der Suche nach dem Übel, was die Stationen bedroht bestehen sie einige gefährliche Szenarien, wo man eifrig mitfiebert und hofft, dass alles gut geht. Das gleiche Feeling wie im Vorgängerband kam jedoch nicht auf. Zwar ist es hier genauso drückend und beklemmend, dennoch fehlt etwas. Vielleicht liegt es daran, dass man Artjom von Anfang an in sein Herz geschlossen hat, was hier bei dem Trio schwerer fällt. Somit fällt die Sympathie weg. Erst in der zweiten Hälfte des Buches, wo das Tempo deutlich angezogen wird, kommt man den Figuren näher. Der Aufbau des Buches ist gleich geblieben. Man hangelt sich wieder von Kapitel zu Kapitel und wird mit düsteren kurzen knappen Überschriften auf das Kommende eingestimmt. Ebenso fehlt der Übersichtsplan der Metro nicht, damit man genau weiß, wo man sich gerade befindet und den Überblick nicht verliert. Sehr schade fand ich, dass einzig Hunter gegen Ende der Geschichte kurz auf die drastischen Geschehnisse von vor einem Jahr eingeht. Es schrie geradezu nach einer direkten Fortsetzung. Stattdessen geht man an das andere Ende der Metro und begleitet neue Menschenleben. Auch wird kaum auf die seltsamen Mutanten eingegangen. Sie kommen quasi überhaupt nicht vor. Der Fokus liegt wirklich nur auf den Menschen, was natürlich auch etwas eigenes hat. Man spürt die Melancholie richtig. Merkt, dass den Menschen hier unten etwas fehlt. Aber mir fehlte auch etwas: Nämlich die Tiefe und der Schauer, der über meinen Rücken jagte, wenn ich mich mit den Charakteren in unheimliche Tunnel begab. Alles in allem halte ich dieses Buch dennoch für lesenswert. Es kommt zwar nicht an "Metro 2033" heran, hat aber seine ganz eigene Note, die man spüren sollte. Da ich nun total neugierig auf die anderen Bücher zu dieser Katastrophe bin, werde ich mir sicher noch nach und nach die zahlreichen Abzweiger von anderen Autoren holen und verschlingen.

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