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Rezension zu
Metro 2033

"Metro 2033"

Von: Kaisu
15.08.2015

"Etwas Schlimmes ist bei euch im Gange. [...] Das hier ist etwas Neues. Etwas Unheilvolles. Und dieses neue verbreitet Kälte. Es verbreitet Grabesfäule." [S.77] Artjom lebt mit seiner Familie und seinen Freunden in der Station "WDNCh" in der Metro von Moskau. Seit jenem schweren Krieg, der die Erde zerstört und das Leben an der Oberfläche komplett unmöglich gemacht hat. Er gehört zu der jüngeren Generation. Nur bruchstückhaft kann er sich an die Oberfläche erinnern. An die Sonnenstrahlen, den kühlen Wind, das Rascheln der Baumkronen und das Zwitschern der Vögel. Nun dominiert die Dunkelheit seine Erinnerung und Mutanten leben anstelle der Menschen in den Städten oberhalb des U-Bahn-Systems, der Metro Moskaus. Und wie das so eben ist, passt man sich seiner neuen Situation an. Man wird kreativ und fügt sich seinem Schicksal. Dennoch keimt in fast allen Überlebenden die Hoffnung auf eine Rückkehr. Bisher hat es jedoch nie einer geschafft, den Schlüssel zu finden, der einen Neustart ermöglichen könnte. Doch die Sagen und Mythen, die durch die Schächte schweben, lassen den letzten Funken nicht sterben. Man will und kann noch nicht aufgeben. Eines Tages steht ein Jäger - Hunter - vor Artjom. Er ist mit seinem Ziehvater bekannt und nimmt ihn plötzlich für ein Gespräch beiseite. Er soll zur Polis gehen, sollte Hunter nicht innerhalb eines gewissen Zeitraums zurück sein. Eine Nachricht soll er überbringen. Verborgen in einer Hülse. Es ist wichtig. Er darf es nicht vermasseln. Sprachs und verschwand in der Dunkelheit. Völlig verwirrt steht der junge Artjom in seiner Station. Soll er diesem Mann Glauben schenken? Steht es so schlecht um das Überleben der Menschheit in der Metro? Und warum gerade zur Polis, der Handelsstation, die ist Tagesmärsche von seiner Station entfernt. Überall lauern Gefahren. Bevor er weiter grübeln kann, tritt genau das ein, was der seltsame Mann ihm gesagt hat und Artjom macht sich auf den Weg. Damit es nicht weiter auffällt, dass er fortgeht, schließt er sich einem Hilfsgütertransport an, um problemlos an die nächsten Stationen zu gelangen. Irgendwann muss er sich jedoch von ihnen trennen und sein Marsch durch die Metro beginnt. Endzeitszenario? Nur wenig Überlebende? Ein einzelner Held? Moah, klingt ja abwechslungsreich und so komplett neu. Nicht. Den Sarkasmus kann man sich jedoch an dieser Stelle getrost sparen, denn dieses Buch sticht eindeutig positiv auf dem Einheitsbrei hervor und man sollte sich auf keinen Fall von der hohen Seitenzahl abschrecken lassen! Wer Artjom und seine Abenteuer lesen möchte, muss da durch. Immerhin ist alles in Kapitel unterteilt, sodass man die Geschichte auch mal für ein paar Stunden beiseite legen kann, ohne Sorge haben zu müssen, dass man den Anschluss verpasst. Aber sobald man die ersten Seiten verschlungen hat, will man ohnehin das Buch nicht so rasch aus der Hand legen. Zu sehr faszinieren einen die Ereignisse in der Dunkelheit. Denn Artjom ist natürlich nie allein unterwegs. Immer wieder begegnet er Menschen, die ihm Rat geben oder ihm an die Gurgel wollen. Man muss sich schnell entscheiden, wer Freund oder Feind ist. Denn das Misstrauen ist groß. Zu stark dominiert die Angst vor den Schwarzen und anderen Wesen das Leben der Menschen. Dabei sind seine Mitmenschen noch die geringste Gefahr, die auf ihn lauert. Immer wieder durchlebt er grausame Albträume oder spürt eine lähmende Starre, die seinen ganzen Körper ergreift. Also ob jemand in ihn eindringt und ihn manipulieren will. Hinzukommt die eigene Gedankenwelt. Nichts ist schlimmer als die Angst, die Besitz von einem ergreift und einen in den Wahnsinn treiben kann. Man fühlt sich verfolgt, hört seinen Atem und lauscht seinen Schritten. Ist da wer? Man dreht sich um, hört schnelle Schritte und läuft ebenfalls schneller. Wird man verfolgt? Ist es das eigene Echo? Schließlich ist es dunkel, die Luft ist abgestanden, unheimliche Schatten wabbern umher und immer wieder sterben Menschen auf grausame Art und Weise ohne dass der Feind zu sehen ist. Wer würde da nicht verängstigt sein? Diese drückende Stimmung überträgt sich natürlich auch auf den Leser. Man läuft mit Artjom durch die Schächte. Stolpert über seine eigenen Füße, zuckt zusammen, wenn ein fremder Laut ertönt und misstraut jedem den man begegnet. Die Spannung kommt entsprechend nicht zu kurz. Man hat ein klares Ziel vor Augen: Artjom muss zur Polis! Und danach? Sobald man dort angekommen ist, folgt der nächste Spannungsbogen. Dieses System zieht sich bis zum Ende des Buches und seinem starkem Finale hin. Zwischendrin hat man immer die einzelnen U-Bahn-Stationen als Anker. Stück für Stück hangelt man sich voran und ist genauso wie die Hauptfigur froh, wenn man einen weiteren Tag geschafft hat. Natürlich gibt es auch ruhige Momente, dennoch überwiegt die Neugier auf das Neue und so liest man alles weg ohne zu überfliegen. Was ein dicker Pluspunkt ist. Ich kam nicht einmal in Versuchung Seiten zu überfliegen. Und als ich mich den letzten Seiten näherte und der junge Mann endlich ein weiteres Kapitel in seinem Leben geschafft hat, kommt das Loch. Das Loch, in das auch Artjom fällt. Mit diesem finalen Schlag habe ich nicht gerechnet und man schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich würde nun wahnsinnig gerne darauf eingehen, aber das geht natürlich nicht. Nur so viel: Es ist ein positives Loch. So und nicht anders hätte das erste Buch enden sollen! Alles in allem war die düstere Stimmung, gepaart mit der Grausamkeit und zugleich Sanftheit der Überlebenden, sowie deren unheilvollen Feinden, ein perfektes Leseerlebnis für mich. Entsprechend kann ich jedem, der so etwas mag, die Story nur ans Herz legen! Es wird sich ganz auf Artjom konzentriert. Es gibt keine störenden Liebeleien. Nur das nackte Überleben. Ich selbst werde heute noch mit der Fortsetzung "Metro 2034" anfangen und hoffe, dass es dort ebenso spannend weitergeht, wie hier.

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