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Rezension zu
Verlust

Schmerzhafte Verzweiflung und Trauer: Verlust (Vorsicht Spoiler!)

Von: Charlisabeth
31.07.2015

Charlie Crosby lebt mit seiner Frau Susan und seiner Tochter Kate ein bescheidenes Leben in der Kleinstadt Enon, in welcher er schon seit seiner Geburt gelebt hat, ganz wie seine Eltern und sein Großvater vor ihm. Anders als seine Frau hat er es akademisch und beruflich nie weit gebracht, er ist mit Leib und Seele Landschaftsgärtner und kümmert sich um verschiedene Gärten in Enon. Das Geld ist meist knapp, doch Charlie und seine kleine Familie sind glücklich. Seine Tochter Kate ist sein Augenstern, nichts liebt er mehr als sie. An einem gewöhnlichen Sommertag fährt Kate mit einer Freundin mit dem Fahrrad an den Strand, um dort den Tag zu verbringen. Vorsichtig sollte sie sein, hat Charlie ihr eingeschärft. Er selbst geht auf eine Wanderung in die Wälder, zu der er Kate eingeladen hatte. Doch Kate, schon fast vierzehn, wollte lieber mit ihrer besten Freundin etwas unternehmen und erst zum Abendessen wieder zurück sein. Charlie ist gerade auf dem Weg nach Hause, als ihn die Nachricht seiner Frau erreicht: Kate hatte einen tödlichen Autounfall. Von diesem Moment an driftet alles in Charlies Leben auseinander, verliert es an Bedeutung und Inhalt durch den Tod seiner Tochter. „Verlust“ von Paul Harding ist ein sehr starker, emotionaler Roman über die Trauer um einen geliebten Menschen. Durch lebendigste Metaphern und einfühlsame Beschreibungen versinkt der Leser gemeinsam mit Charlie in dessen Kummer, weigert er sich mit ihm, Kates Tod anzunehmen. (...) Ein unglaublich kraftvoller Roman, dessen wahre Stärke in Paul Hardings narrativem, imaginativem Schreibstil liegt. Scheinbar wahllos aneinandergereihte Episoden und Kapitel, mal Erinnerung, mal traurige Gegenwart, dann wieder Halluzination und Wunschtraum, vermitteln auf eindrucksvolle Weise Charlie Crosbys Leiden, seine Weigerung, sich mit dem Tod seiner Tochter abzufinden und seine Unfähigkeit, um sie zu trauern. Paul Harding, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Amerikas, wurde für seinen ersten Roman „Tinkers“, welcher von Charlie Crosbys Großvater handelt, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Diese Fassungslosigkeit, Depression und Lebensverweigerung angesichts des Verlustes eines geliebten Menschen in solch einer Intensität und bittersüßen Verzweiflung darzustellen, erfordert großes schriftstellerisches Können. Meisterhaft gelingt es Paul Harding, das Unfassbare in Worte zu kleiden, ihm in Metaphern und Symbolen, Erinnerungen und visionären Drogenträumen Gestalt zu verleihen. „Verlust“ ist ein sprachlich und inhaltlich herausragender Roman über die Sterblichkeit und das Trauern, geschildert in berührender emotionaler Rohheit.

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