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Rezension zu
Der Übergang

Ein Buch meiner Lebenslesehighlights!

Von: maaraavillosa
22.07.2015

Worum geht's? Das Mädchen Amy ist gerade einmal sechs Jahre alt, als es von zwei FBI -Agenten entführt und auf ein geheimes medizinisches Versuchsgelände verschleppt wird. Man hat lange nach Amy gesucht: der optimalen Versuchsperson für ein mysteriöses Experiment, das nichts Geringeres zum Ziel hat, als Menschen unsterblich zu machen. Doch dann geht irgendetwas schief – völlig schief. Von einem Tag auf den anderen rast die Welt dem Untergang entgegen. Und nur eine kann die Menschheit vielleicht noch retten: Amy Harper Bellafonte. (via randomhouse) __________________ Wie hat es mir gefallen? Der Übergang ist der Auftakt eines Dystopie-Epos in ungeahnter Größe - nicht nur was die vielen Seitenzahlen betrifft. Daher fällt es auch sichtlich schwer, eine Rezension zu verfassen, die den Gedanken, Ideen und Schreibkünsten des Autors Justin Cronin in irgendeiner Weise gerecht werden. Ich will es dennoch versuchen... Warum wollte ich das Buch eigentlich lesen? Vielleicht weil ich mich in diesem ganzen Endzeit-/Sci-Fi-Genre immer wohler fühle und weil ja nun fast jeder, der sich häufig in diesem Genre bewegt, dieses Buch gelesen hat - und es einfach lobt. Ich hatte dennoch bedenken, vor allem weil das Buch ein ganz schöner Klopper ist, mir fällt es eigentlich sehr schwer, mich längerfristig auf eine Geschichte einzulassen. Was ist, wenn mich das Buch nach einer etwas längeren Lesezeit anödet? Naja, und das Coverbild selbst fand ich auch echt gruselig, aber als das Buch dann hier war, und ich nicht mehr allein in der Wohnung, war ich nicht mehr zu halten. Und es war gut, so gut! Der Übergang beginnt mit Amy's Geschichte: Woher sie kommt, was sie zu dem Kind machte, was sie letztlich war, bis zum Tag X, als ihr ein Virus injiziert wird und die Welt nicht mehr dieselbe ist. Dies ist eigentlich nur eine grobe Zusammenfassung all dessen, was auf nur 300 Seiten geschieht, eigentlich geschieht noch sehr viel mehr. Beim Lesen hat es sich aber teilweise so angefühlt, als würde ich mir einen rasanten Thriller anschauen, in dem Schlag auf Schlag etwas passiert, dass dich innerlich zusammen zucken lässt. Dann macht die Handlung einen abrupten, aber sinnigen Cut: Das Jahr Null, in dem es keine Kontrolle mehr gibt und... "Als alle Zeit zu Ende und jede Erinnerung gelöscht war; als der Mann, der er gewesen war, außer Sicht war wie ein davonsegelndes Schiff, das hinter der Krümmung der Erde verschwand und sein altes Leben im Laderaum mit sich nahm; als die kreisenden Sterne auf nichts herabschauten und der Mond auf seiner Bahn seinen Namen nicht mehr wusste und nichts mehr übrig war als das große Meer des Hungers, auf dem er für alle Zeit dahintrieb - da war noch immer in seinem tiefsten Innern dies: ein Jahr." (S. 295) ... um wenig später noch einen weiteren Cut folgen zu lassen, zum Jahr 92 n. V. - 92 Jahre nach dem Ausbruch der Virals. Denn es gibt Überlebende und es gibt noch immer Amy, die der Schlüssel für des Rätsels Lösung zu sein scheint und Wenige zum Übergang geleitet. Wer denkt, es wäre auf den ersten 300 Seiten nicht schon nervenzerreißend spannend gewesen, weiß nicht, wie nervenaufreibend es auf den letzten 700 Seiten zugeht. Vor allem immer in Hinblick darauf, dass es ja auch noch einen Fortsetzer-Band geben wird, und noch einen finalen Teil! Was kann denn da noch alles passieren? Was hat sich Justin Cronin noch alles erdacht? Es hat mich beinahe wahnsinnig gemacht - ich war schon lange nicht mehr so emotional bei einem Buch dabei, wie bei eben diesem (siehe auch Lesestatus-Verlauf via goodreads links). Wenigen negativen Kritiken, die äußern, es gäbe unnötige Längen, kann ich eindeutig widersprechen. Jede Seite ist immanent wichtig in diesem Roman. Was mir besonders gut gefallen hat, was für mich geradezu herausragend war, sind die vielen Beschreibungen. Diese lesen sich, aus dem Zusammenhang gerissen, jetzt vielleicht nicht besonders spektakulär, aber in der Lesesituation selbst hat es mich aus den Socken gehauen. Das sind Sätze dabei, die könnte ich mir immer und immer wieder durchlesen, weil sie einerseits so einfach und andererseits auch wieder so komplex sind. Hochachtung deshalb auch vor dem Übersetzer Rainer Schmidt! "(...) die ganze Vorstellung von Zeit. Sie war keine Linie, sondern ein Kreis, und nicht einmal das: Sie war ein Kreis, der aus Kreisen bestand, die aus Kreisen bestanden, und jeder lag über dem andern, sodass jeder Augenblick mit anderen verbunden war; alles geschah zugleich." (S. 269) Ebenso bewundernswert ist auch die Idee zur Geschichte selbst, die endlichendlichendlich bis ins Unendliche vollends ausgeschöpft wird! Und auch hier wieder meine Hochachtung vor diesem Gedankenkonstrukt Cronins: wie kommt denn ein einzelner Mensch auf sowas? Wie schafft er es, so ein großartiges Konstrukt zu erschaffen? Einerseits so komplex und dann auch wieder nicht. Dabei kommt er prinzipiell ohne viel Mord und Totschlag aus. Wer also Angst hat, Gewalt würde hier vorherrschen. Nö, massenhaftes Ausschlachten braucht Cronin irgendwie nicht. Das Kind wird ganz klar beim Namen benannt, aber ich persönlich hatte keinen einzigen Ekelmoment, wie man das aus so vielen anderen blutigen Thrillern kennt. Dennoch: für Der Übergang braucht man Zeit! Ich habe mich aufgrund dessen, dass eben so viel Schlag auf Schlag passiert, kaum in der Lage gefühlt, mehr als 100 Seiten zu lesen, selbst wenn ich gewollt hätte - ich musste mich danach auch immer selbst ein bisschen sortieren. Gewollt hätte auch, weil Cronin zwischen einzelnen Kapiteln selbst Cliffhanger und Perspektivwechsel einbaut, die einen schier wahnsinnig machen. Ich will als Leser natürlich wissen, was in der Situation passiert, es lässt mich aber auch nicht kalt, was andernorts geschieht. Deshalb war nach nur weniger Zeit war schon der Punkt erreicht, dass ich nicht wollte, dass die Geschichte nur so an mir vorbeizieht, ich musste mich beim Lesen durchaus ein wenig bremsen. Und auch der Montag, an dem ich mal eben die restlichen 200 Seiten am Stück gelesen habe, hätte ich mir das noch Zulesende eigentlich doch lieber aufgeteilt. Ich wollte diese Zeit mit dem Buch. Und Justin Cronin schafft es, bei all diesen Geschehnissen am Ende des Buches auch noch einen Cliffhanger einzubauen! Daher freue ich mich schon auf Die Zwölf, den zweiten Band dieser Trilogie, und bin in freudiger Erwartung, was Cronin sich da alles erdacht hat. Die Meinungen hierzu sind bisher nur positiv an mich herangetreten. Ein Urteil, was ja bei einem zweiten Band, der auch mal eben so 850 Seiten dick ist, meist nicht immer so positiv ausfällt. Ich könnte noch so viel mehr dazu schreiben, aber das würde den Rahmen einer normalen Rezension sprengen (wahrscheinlich sprengt alles Geschriebene jetzt schon), denn ausnahmsweise braucht es für 1040 Seiten mal ein wenig mehr Worte. Aber noch mehr würde sich dann womöglich keiner mehr durchlesen, und ich will euch ja eine absolute Lesempfehlung für Der Übergang aussprechen, also: ABSOLUTE LESEEMPFEHLUNG für all jene, die sich im Endzeit-Genre mehr als nur Zuhause fühlen und mal eine erwachsene Version des Ganzen lesen wollen. Eine Leseempfehlung für all jene, die auf tolles word-building stehen. Eine Leseempfehlung für all jene, die The Walking Dead mochten, und auf blutige Massaker verzichten können, bzw. sowieso nicht auf solches Stilmittel stehen. Eine Leseempfehlung für all jene, die Liebesgeschichten als Aufhänger satt haben ... Ich habe dem Buch Der Übergang von Justin Cronin aus dem Goldmann Verlag insgesamt 5 von 5 Sternen gegeben und weiß jetzt schon, dass es definitiv eins meiner absoluten Jahreshighlights ist. Wenn nicht sogar ein Buch meiner Lebenslesehighlights.

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