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Rezension zu
Der große Trip - WILD

Ein Abenteuerroman

Von: corinnabub
18.07.2015

Ich kann meine Begeisterung kaum zurückhalten - dieses Buch hat zwar nicht mein Leben verändert, aber den Blick darauf. Außerdem hat mich diese Lektüre komplett aus der Realität "geschossen". Meine Bewunderung für eine Frau, die (Juni - September 1995) alleine den PCT "bezwingt" und sich täglich ihren Ängsten stellt, ist grenzenlos. Der Pacific Crest Trail (Abkürzung: PCT) (engl. für Pazifischer-Gipfel-Weg) ist ein 4.279 Kilometer langer Fernwanderweg im Westen der USA von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze. Quelle: wikipedia Im Grunde ist Cheryl nicht sonderlich ehrgeizig, ich glaube eher das die Verzweiflung sie bis an ihre Grenzen hat gehen lassen. Während ihrer Wanderung lässt sie ihr bisheriges Leben Revue passieren und so bekommt man als Leser einen wirklich tiefen Einblick in ihr Seelenleben. Schon bevor ihre Mutter starb hatte sie kein einfaches Leben, doch danach ging es nur noch bergab mit ihr. Selbst ihr damaliger Mann konnte den tiefen Fall nicht aufhalten, obwohl am Ende er es war, der sie aus dem Sumpf gezogen hat - woraufhin sie beschloss diese Wanderung zu machen. Getrennt haben die beiden sich nicht weil sie sich nicht mehr liebten, sondern weil sie ihm nicht treu sein konnte. Sie hat sich durch zahlreiche Betten geschlafen und ist am Ende bei einem Mann gelandet, der drogenabhängig war und sie mit in die Dunkelheit gerissen hat. Nachdem ihr Ex sie von dem Junkie "befreit" hat, entdeckt Cheryl in einem Geschäft DAS Buch, dass ihr Leben verändern wird - einen Reiseführer und Ratgeber für den PCT. Auch wenn sie erst einmal ohne das Buch den Laden verlässt, kann sie doch nicht aufhören darüber nachzudenken auszusteigen. Sie geht zurück und kauft den Ratgeber. Nicht lange danach befindet sie sich in einem Hotel, dann als Anhalterin auf der Straße und kurz darauf macht sie den ersten Schritt in ein neues Leben. Mit einem Rucksach namens "Monster" auf dem Rücken und dem Ratgeber "The Pacific Crest Trail, Volume I: California" im Gepäck, "lief sie mehr als 1000 Kilometer des Wildnispfads (PCT) von der Mojave-Wüste im Süden Kaliforniens bis nach Oregon, nahe der kanadischen Grenze". Doch der Weg ist steinig, denn außer ein paar harmlosen Wanderungen hat sie überhaupt keine Erfahrung. Ihren Rucksack schafft sie nur mit Mühe aufzusetzen, sie hat das falsche Benzin für den Gaskocher gekauft und natürlich gibt es weit und breit keine Geschäfte. Sie muss erst eine gewaltige Strecke hinter sich bringen, bevor sie ihr nächstes Care-Paket abholen kann. Sie hat so blutige Zehen, dass sie regelmäßig ihre Zehnägel entfernen muss und außerdem viel zu enge Schuhe. Aber besser als keine Schuhe - diese Erfahrung bleibt ihr ebenfalls nicht erspart, denn sie verliert einen... Am schlimmsten habe ich aber mitgelitten als ihr das Wasser ausging und sie aus einem Tümpel trinken musste. Richtig wütend bin ich geworden, als ihr ein Jäger nachgestellt hat und ihre Situation ausnutzen wollte. Diese wahre Geschichte kann man nicht einfach nur lesen, man lebt automatisch mit. Man weint und lacht mit ihr und in meinem Fall - man bewundert sie grenzenlos - ist doch der Weg von der Couch zum Kühlschrank soooo mühselig. Vor allem bei der Hitze ... Cheryl wandert zwar alleine und lässt sich auch auf keine gemeinsamen Wanderungen ein, dennoch lernt sie viele interessante Leute kennen. Diese hat sie auch kontaktiert als sie dieses Buch geplant hat. Alle Ereignisse sind wirklich so passiert, sie hat nur die Namen geändert. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind grandios, auch ihre Begegnung mit Tieren aller Art haben mich sehr fasziniert. Fazit: Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen - ihr werdet es sicher nicht bereuen. Ich bin richtig in die Geschichte abgetaucht und konnte die Lektüre kaum aus der Hand legen. Cheryl Strayed hat sich täglich ihrer Angst gestellt, hat ihren Gefühlen freien Lauf gelassen - geschrien und geweint, gelacht und getrauert - um dann, 3 Monate später, als neuer Mensch aus diesem Abenteuer herauszugehen. Da sie nicht nur Autorin sondern auch eine erfahrene Journalistin ist, kann man über ihren Schreibstil natürlich auch nicht meckern. Ein absolut gelungener Schmöker, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

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