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Rezension zu
Der Übergang

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anspruchsvoll, aber spannend

Von: Mendea de Scalett
25.06.2015

Dieses Buch habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt, als wir uns in einem Buchladen haben einschließen lassen. Ich bin schon sehr lange drum herum geschlichen, weil ich schon oft gehört hatte, dass es sehr gut sei - auch wenn ich gar nicht im Detail wusste, worum es geht. Auch die knapp 1000 Seiten sind etwas erschlagen, aber sie bringen auch viel Inhalt mit. Ein Buch, bei dem man sich definitiv nicht kurz fassen kann! Als die junge Amy von ihrer Mutter bei einer Nonne zurück gelassen wird, ahnt niemand, welche schrecklichen Ereignisse damit los getreten werden. Für ein geheimes Forschungsprojekt der Regierung ist Amy die perfekte Testperson. Keiner würde sie vermissen und man könnte ihre Existenz perfekt aus en Akten löschen lassen. Doch während Amy im Koma liegt und mit den Auswirkungen eines mutierten Virus kämpfen muss, brechen die anderen Probanten, ehemalige Schwerverbrecher, aus. Und menschlich sind diese Kreaturen längst nicht mehr. Amy gelingt dank einem FBI Agent die Flucht. Schon Wochen später scheint Amerika ausgerottet zu sein. Fast 100 Jahre nach diesen Ereignissen kämpft eine Kolonie in Kalifornien ums Überleben. Auf einem Versorgungstripp außerhalb der schützenden Mauern wird der junge Peter von Virals - den Infizierten - angegriffen. Ein junges Mädchen rettet ihn vor den Kreaturen. Wer ist die Fremde? Und warum scheinen die Virals auf sie zu hören? Was erwartet man bei dem Klappentext? Einen Endzeitroman, eine Art Zombieapokalypse, Verschwörungen bei Militär und FBI. Was ich nicht erwartet habe, sind Vampire! Zwar sind diese Vampire nicht die eleganten Capeträger, sondern wirklich mehr wie Zombies, aber trotzdem würde ich diese Kreaturen eher als Blutsauger bezeichnen, die auch einige Überschneidungen mit dem Mythos haben. Die Handlung beginnt mit der Vorgeschichte. Also, warum ist das Endzeitszenario so wie es ist, wie ist es entstanden, wer ist daran Schuld. Das, was man in anderen Dystopien auf wenigen Seiten neben her erfährt, nimmt hier direkt mehrere hundert Seiten ein. Ich fand den Einstieg einerseits sehr interessant, weil man so schon einige Charaktere kennenlernte und sehr viel Hintergrundinformation bekommen hat. Darauf stehe ich ja total. Und es beweist, dass der Autor echt versucht hat, alles zu durchdenken. Andererseits war es dann aber doch etwas sehr lang und man hätte es ganz gut straffen können. Man lernt sehr viele Charaktere kennen - Amy, ihre Mutter, die Nonne, die Amy findet, die FBI Agents, einen Schwerverbrecher im Todestrakt, Typen vom Militär. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte und eine schwere Vergangenheit. Und jeder von ihnen muss sie erzählen! Das wird dann echt etwas depressiv und zäh. Man stellt schnell fest, dass es in diesem Roman keine Figur gibt, die bisher ein normales Leben und eine glückliche Kindheit hatte. Schrecklich. Und bei einigen echt unnötig, das zu erzählen. Die Handlung nimmt dann erst richtig Fahrt auf, als sie knapp 100 Jahre später wieder einsetzt und man die Kolonie und ihre Bewohner kennenlernt. Auch hier wird man von Charakteren und ihren Geschichten und Beziehungen etwas überflutet. Ich hatte hinterher öfter das Problem, dass ich die unwichtigen Nebenrollen, die nur zwei-, dreimal erwähnt werden, verwechselt oder vermischt habe. Das war echt eine Spur zu viel. Da hätte ich mir gerne mal ein Glossar mit einer Übersicht gewünscht. Dort hätte man dann auch die Karte der Kolonie abdrucken können, die einfach mitten ins Buch geklatscht war. Recht unglücklich, denn wer blättert denn bitte quer durchs Buch, wenn er sich noch mal die Karte anschauen will. Die Charaktere sind durch ihre Vorgeschichten und Hintergründe natürlich sehr stark. Man lernt sie, ihren Antrieb und ihre Entscheidungen gut kennen und ist als Leser relativ nah dran. Dadurch hat man schon zu einigen Figuren eine gute Bindung. Gerade Peter, Lish und Sara werden einem schnell sympathisch. Sie sind ein cooles Team, das sich super ergänzt und halten während ihres Abenteuers wie eine Familie zusammen. Einzig Amy steht da total außen vor. Ich glaube, es gibt maximal zwei Kapitel, die aus ihrer Sicht erzählt sind, sonst nimmt man das Mädchen nur durch die Augen der anderen wahr. Und das fand ich sehr schade. Gerade sie hätte mich interessiert und scheint ja auch der Mittelpunkt der Story zu sein. Der Stil ist recht schwerfällig. Tausend Seiten eines YA-Romans hätten sich schnell lesen lassen. Hier brauchte ich zwei (!!!) Wochen. Manchmal hatte man gerade mal 20 Seiten gelesen und war einfach geschlaucht. Es gibt Szenen, die lesen sich schnell. Die Dialoge z.B. sind recht lebhaft, manchmal auch witzig durch Ironie. Dann gibt es Tagebucheinträge und Emails, auch die lassen sich schnell lesen. Die spannenden Actionszenen ebenfalls. Aber dann kommt es vor, dass ich ein Charakter an irgendwas erinnert, über irgendwas nachdenkt und dabei fast schon philosophisch wird. Das zieht sich dann über Seiten und ist komplett ohne Dialoge oder andere Auflockerungen. Dann wird es echt zäh. Wenn ich mal 80 Seiten am Tag geschafft habe, war ich echt stolz auf mich. Deswegen werde ich mit dem zweiten Teil auch erstmal etwas warten. Der hat zwar "nur" knapp 800 Seiten, aber auf noch mehr schwere Kost habe ich gerade keine Lust. Vielleicht starte ich mit dem Buch in meinem nächsten Urlaub. Der dritte Band der Trilogie ist noch nicht mal auf Englisch erschienen und ein Erscheinungstermin ist auch nicht bekannt. Von daher kann ich mir ja erst mal Zeit lassen. Band 1 - Der Übergang Band 2 - Die Zwölf (erschienen 2013) Band 3 - Unbekannt Fazit: Justin Cronin entführt einen in "Der Übergang" in ein dramatisches Endzeitszenario, das mal spannend, mal nachdenklich ist. Mit tiefgreifenden Charakteren und einer bedrohlichen Welt überzeugt die Geschichte und das kann auch mal über Längen hinweg trösten. Wer ein Fan von postapokalyptischen Handlungen ist und auch mal wissen will, was psychisch mit dem Menschen passiert, wie er sich in Gruppen verhält und wie dieses Gruppengefüge eskalieren kann, sollte hier auf seine Kosten kommen.

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