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Rezension zu
Das Küstengrab

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

schon beinahe mystisch verworren. Eine Reise durch Amnesie zurück in die Vergangenheit.

Von: Floh
09.06.2015

Autor Eric Berg hat mich mit seinem Klapptext zu seinem zweiten Werk "Das Küstengrab" unheimlich neugierig gemacht und mich mit dem sagenhaften Cover gleich zu dem Buch geführt. Ich lerne gerne neue Autoren kennen, und da ich sein Debüt "Nebelhaus" nicht kannte, wollte ich mir nun mit seinem nächsten Werk ein Bild des Autors machen. Die Begeisterung der bisherigen Leser ist sehr hoch und gerade sein Debüt wurde in höchsten Tönen gepriesen und gelobt. Dementsprechend groß war meine Vorfreude, aber dementsprechend hoch waren auch meine selbst gesteckten Erwartungen... Erschienen im Limes Verlag (http://www.randomhouse.de/limes/) Inhalt: "Eine abgelegene Insel. Eine verschworene Gemeinschaft. Eine gemeinsame Vergangenheit, die sie verbindet. Zum ersten Mal nach 23 Jahren kehrt Lea in ihr winziges Heimatdorf auf der Insel Poel zurück. Doch der Besuch endet in einem schrecklichen Unglück. Bei einem rätselhaften Unfall kommt Leas Schwester ums Leben, Lea selbst wird schwer verletzt und leidet seither an Amnesie. Vier Monate nach dem Unfall reist Lea gegen den ausdrücklichen Rat ihrer Ärztin erneut nach Poel. Sie will herausfinden, was sie im Mai auf die Insel führte und wie es zu dem Unfall kommen konnte. Sie selbst kann sich an diese Zeit auf Poel nicht erinnern und ist auf die Hilfe ihrer alten Freunde angewiesen – doch deren Berichte widersprechen sich. Die Jugendfreunde scheinen ein Geheimnis vor Lea zu verbergen, das weit in ihre gemeinsame Vergangenheit reicht …" Schreibstil: Der Schreibstil des Autors eric Berg gefällt mir sprachlich sehr gut, der Autor weiß wo er sich bewegt, und was er mitteilen will. Selbstbewusst und mit einem Spürsinn für Spannung und Mystik greift er die Story und die Geschehnisse auf und sorgt für haltlose Neugier beim Leser. Wenn der Autor vom Dorfleben, von der Insel, der Freundschaft, der Vegetation und Geflogenheiten berichtet und unheimlich interessante Passagen und Fakten bringt, dann habe ich das Gefühl, er ist sich seiner Schreiberei absolut sicher. In den Ermittlungen, Befragungen und auf der Suche nach Antworten, was an diesem Maitag passiert sein mag empfinde ich den Krimi etwas unsicher und konstruiert. Das kann aber auch daran liegen, dass ich in den vergangenen Wochen gleich drei hochkarätige, komplexe und äußerst intelligente Krimi und Thriller regelrecht bewundert und verschlungen habe. Diesen ausgefeilten Schreibstil finde ich hier nicht, ich möchte aber auch keine Birnen mit Äpfeln vergleichen. Denn dieser Krimi hat seinen Schwerpunkt definitiv woanders als in wilder Morderei, schwerwiegender Polizeiarbeit und Blutvergießen. Der Krimi von Eric Berg liest sich leicht und flott, der Leser kann sich gut an die Seite von Lea Mahler stellen und spürt genau, welcher Motivation sie folgt um den tragischen Tod ihrer Schwester Sabina aufzuklären und Antworten zu finden und die Lücken der Amnesie zu schließen. Von Argentinien zurück in die Pampa nach Poel, zurück ind die Vergangenheit, zurück in die "alte Ruine", der Treffpunkt der Clique. Krimiautor Eric Berg besitzt einen ganz besonderen Stil, das zeigt sich schon nach wenigen Seiten in seinem spannenden Prolog der erste Fragen und Mutmaßungen aufwirft. Hier ist der Leser zum Mitdenken und Mithandeln animiert. Das ist spannend und macht Lust auf mehr. Leider ebbt diese Spannung dann auch schnell wieder ab und wird zu einem erzählenden Krimi, den man dann eher von außen betrachtet, bis gegen Ende der Ermittlungen der Spannungsbogen enorm rasant und spitz wieder aufgebaut wird und sich die Puzzleteile fügen. Der Klapptext lässt eine vielversprechende Story erwarten. Anfangs geht es auch gründlich mit vielerlei Spannung und Spuren und Passagen weiter. Das gefiel mir alles auch noch recht gut. Aber nach vielen Seiten kommt der Autor noch immer nicht zum Kern der Handlung, bzw. zum Kern der Suche nach Antworten. Es wird mehr und mehr zäh und vieles wiederholt sich einfach. Autor E. Berg beschreibt das Geschehen unterschiedlichen Standpunkten, er wechselt zwar geschickt die Perspektiven aus Kindheit und der heutigen Situation, trifft alte Bekannte, Schulfreunde und neue Wege tun sich auf, baut aber eher flache Spannungsebenen. Loben möchte ich, dass Bestsellerautor Eric Berg mit seiner Art des Schreibens und mit seinem feinen Händchen Bilder im Kopf des Lesers erzeugt und lebendig werden lässt. Das Geschilderte ist so nah und sehr real. Der Einstieg in das Buch ist etwas ganz Spezielles und schraubt zudem die Erwartungen des Lesers extrem hoch. Das war für mich das Eigentor zum Sternabzug, meiner Ansicht nach. Er trifft anfangs den Nerv der Zeit und wartet mit einem verworrenen Thema in der der Dorfgemeinschaft auf. Leider schwächelt die Umsetzung in der Spannung, so dass das Gelesene wenig Höhepunkte aufweist. Das Schriftbild ist angenehm, die Kapitel nicht allzu lang und die Wortwahl angenehm und flüssig. Keine schwere oder anspruchsvolle Kost. Auflockerung bringen die unterschiedlichen Sichtweisen und die grandiosen Schauplätze im Umland von Mecklenburg und der Ostsee, eine Inselidylle. Charaktere: Der Autor Eric Berg hat eine zunächst unüberschaubare Anzahl von Potagonisten erschaffen, die zwar sehr authentisch und sehr real wirken, aber anfangs schwer einzuordnen sind. Allen voran natürlich Lea Mahler, die nach einem Autounfall nicht nur ihre Schwester Sabina verloren hat, sondern auch Teile aus ihrem Gedächtnis und ihrer Erinnerung. Lea kommt nach knapp 23 Jahren zurück aus Argentinien in ihr Heimatdorf auf der idyllischen Ostseeinsel Poel. Ihre neuerliche Rückkehr ist nicht aus freien Stücken, sie sucht Antworten und hat sich gegen den Rat der Ärzte auf den Weg nach Poel gemacht. Hier bietet der Autor durch die Augen von der jungen Lea großes Kopfkino, was mir sehr gut gefällt. Dann erleben wir die ganze Dorfgemeinschaft, wie sie so typisch ist. Wir treffen alte Bekannte aus der Kindheit von Lea und dem Treffpunkt der alten Ruine. Alles wirkt, wie sie realer nicht sein könnte. Die derbe Sprache, der Zusammenhalt, aber auch die Rangordnungen der Clique werden gut geschildert und kristallisieren sich noch im Erwachsenenalter heraus. Nach und nach deckt Lea bei ihren Recherchen neues auf, und ihr Puzzle nimmt erschreckende Formen an. Wir erfahren aus den Einzelschicksalen von Damals und das Hier und Jetzt. Auch die vielen interessanten Nebenrollen sind mit viel Herz und Sinn erschaffen und bieten eine vollkommen runde Kullisse, aber auch sagenhaftes Potential. Schauplätze: Hier glänzt der Autor mit gutem Geschick, ein besonderer Pluspunkt. Denn Eric Berg bringt die alte Heimat und Kinderstube auf dem Ostseeörtchen der Protagonistin Lea sehr gut in den Krimi ein, zudem spielt er mit den hiesigen Sitten und Bräuchen, was mir sehr gut gefällt. Die Tiere, die Natur, die Küste, das Meer und die unbeschwerte Kindheit draußen. Viel küstennaherund aber auch dörflicher Einfluß und Lokalkolorit verwebt er in seine Handlung. Äußerst interessant und für mich eine tolle Besonderheit in dem eher langatmigem Fluß der recherchen und Ereignisse. Der Autor bietet aber nicht nur örtliche Kulissen, er bietet dem Leser auch einen Blick in die Welt von geschundenen Seelen und kranken Psychen. In eine Machenschaft aus Neid, Gier, Rache und Missgunst, die zum Tod anderer führt. Hier hat der Autor eine galante Mischung aus Haupt- und Nebenrollen erschaffen, die gut harmoniert und zu einer runden Story verwoben wird. Meinung: Leider hat mich dieser Kriminalroman in vielen Punkten nicht ganz überzeugt. Auch wenn ich Krimis liebe, sollten die vielen Stärken und Potentiale und das Können, was der Autor definitiv besitzt, auch genutzt und ausgebaut werden, sonst bin ich leider etwas enttäuscht und verliere den Lesespaß. Ein Krimi sollte aber auch so spannend sein, dass es nicht zur Gedultsprobe wird, das Ende lohnt zwar das Durchhalten, aber ein spannendes und turbulentes Ende ist leider nicht die ganze Miete. Großer Minuspunkt ist für mich die wenige Spannung, die leider den Mittelteil des Buches einnimmt. Anfang und Ende sind top. Dadurch entstehen viele Längen und das Gelesene erscheint zäh. Der Prolog war so appetitanregend, dass sich der Autor leider ein Beinchen gestellt hat. So waren meine Erwartungen einfach zuuuu hoch, alsdass ich mich zu mehr Sternen hätte bewegen können. Dennoch würde ich gern mehr vom Autor lesen, um seine Entwicklung zu erfahren, denn Können hat er, er muss es meiner Meinung nach nur vollständig nutzen und ausschöpfen. Ich werde mir sein Erstlingswerk mal vornehmen und mein Bild abrunden. Nun möchte ich natürlich auch die vielen Stärken nennen, die dieses Buch besitzt und mir große Freude bereitet hat und das Lesen für mich doch gewiss zum Erlebnis gemacht hat. Eric Berg hat mich mit seinem filmreifen und bildhaften und sehr angenehmen Schreibstil überzeugt und mich mehr als begeistert, er hat einfach den Lokaltouch, den ich auch in diesem Krimi für mich erhofft habe. Das zeigt sich auch an den Schauplätzen, Namen und Geflogenheiten. Zudem hat er tolle Schauplätze und sehr intensiv und eindringliche Charaktere erschaffen. Eine Mischung aus Sympathie, Unverständnis, Überraschungen und Verständnis. Sehr wunderbar abgestimmt. Zudem ist der Beginn des Buches ganz besonders. Großes Kopfkino und viele Facetten. Ganz großartig, aber eben nicht alles für einen Spitzenkrimi. Cover / Buch: Das Cover, so besonders wie speziell. Das Cover zog direkt meine Blicke an. Der Titel macht neugierig und der Klapptext verspricht Krimi und Ermittlungen pur! Eine Küste, ein Leuchtturm, gedeckte Beigetöne. Es läd zu Assoziationen ein. Das mag ich. Zum Autor: "Seit Jahren zählt Eric Berg zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. 2013 verwirklichte er einen langgehegten schriftstellerischen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman. Das Nebelhaus begeisterte Leser wie Kritiker gleichermaßen und stand monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Fazit: Der Krimi ist definitiv sehr idyllisch, leicht mystisch und verworren, aber wenig komplex. Dieses Werk besitzt viel Potential und der Autor muss es nur komplett ausschöpfen, dann wäre auch ich ganz begeistert gewesen. Meine zu hohen Erwartungen und der sehr spannende und interessante Prolog habenzu hohe Erwartungen geweckt, die leider nicht in allen Punkten erreicht und erfüllt werden konnten. 3,5 Sterne für die grandiosen Stärken im Buch.

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