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Rezension zu
Das Haus der verschwundenen Kinder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Für Einsteiger spannend, für Gruselfans gewohnte Kost

Von: Nicole
08.06.2015

Erster Satz: »Als Victoria Wright zwölf Jahre alt war, hatte sie exakt einen Freund.« Victoria ist ein ehrgeiziges junges Mädchen. Sie ist absolut korrekt, lügt nicht und arbeitet zielstrebig daran, die Beste in der Schule zu bleiben. Allerdings hat sie auch keine Freunde. Außer Lawrence. Ein Junge, der irgendwie auch keine Freunde hat, bei dem Victoria aber der Meinung ist, ihm helfen zu müssen, einen Freund zu haben. Nämlich sie. Ein Privileg. Natürlich. Lawrence ist chaotisch, das Gegenteil von Vicky, und spielt wunderbar Klavier, allerdings empfindet Victoria das Spielen eher als Geklimper, denn es passt nicht so recht zu ihrem Empfinden von Ruhe und Korrektheit. Was für Victoria erst nur eine Aufgabe zu sein scheint, wird mit der Zeit doch zu wahrer Freundschaft. Ein Gefühl, das auch für Victoria neu zu sein scheint. Denn als in der kleinen ordentlichen Stadt Bellville nach und nach die Kinder verschwinden und die Erwachsenen zu seltsam grinsenden emotionslosen Ungeheuern mutieren, macht sich Victoria auf die Suche nach dem Geheimnis des Kinderheims, das am Ende der Stadt steht. Denn dort, so meint sie, müssten die Kinder sein. Sie erhält verschiedene Signale, die ihre Ahnung bestätigen und hat wenige Helfer in der Erwachsenenwelt, die ahnen, das etwas nicht stimmt und sich fürchten. Mutig ist hier nur die kleine Victoria. Um ihren Freund und die anderen Kinder zu retten, braucht sie jedoch nicht nur Mut, sie lernt auch zu lügen und zu stehlen, damit sie das Geheimnis entziffern und die Kinder vielleicht befreien kann. Doch sie hat nicht mit den übernatürlichen Fähigkeiten von der Heimleiterin Mrs. Cavendish gerechnet, der Victoria selbst zum Opfer fällt. Eine Befreiung ihres Freundes scheint in weite Ferne zu rücken, denn jetzt muss sie selbst erst einmal überleben. Ob die Entwicklung von der total korrekten Victoria zu einem Mädchen, das ihre Ziele mit Geheimnissen, Lügen und Grenzüberschreitungen erreicht, als pädagogisch wertvoll bezeichnet werden kann, darf jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde es nicht so wichtig nehmen, denn die Prämisse des Buches sehe ich darin, dass Freunde wichtig sind – für jede Situation im Leben – und Pferde stehlen miteinander manchmal Leben retten kann. Aber diese Prämisse ist in diesem Buch ziemlich dünn und hätte deutlich stärker herausgearbeitet werden müssen. Überhaupt fehlt der Geschichte an liebevollen Umschreibungen und Tiefgang. Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich in Gedanken die Autorin anfeuerte, doch bitte tiefer in die Handlung und in die Beschreibungen einzutauchen. Auch stilistisch fand ich manche Abschnitte etwas befremdlich, so als hätte die Autorin keine richtige Lust mehr diese Stellen auszuarbeiten (vielleicht hatte sie auch eine Seitenbeschränkung vom Verlag). Claire Legrand hat in ihrem Debüt versucht, das klassische Kinderheim-Szenario, in dem die Kinder misshandelt werden, mit Gruselelementen zu verknüpfen. Viel Neues bietet die Geschichte erfahrenen Viellesern nicht. Sie erinnert mich jedoch ein bisschen an “Hexen hexen” von Roald Dahl. Der Verlag wirbt damit, dass dieses Buch das Zeug zum Klassiker hat. Ich glaube nicht. Dafür sind die Charaktere nicht stark genug herausgearbeitet und die Geschichte zu oberflächlich. Auch bei der Leseempfehlung, die der Heyne-Verlag für Jugendliche ab 12 Jahren festsetzt, würde ich widersprechen. Wenn Kinder viel lesen und schon ein gewisses Kontingent an Lesestoff verarbeitet haben, ist das Buch meiner Meinung nach auch schon für jüngere, ab 10 Jahren geeignet. Fazit: »Das Haus der verschwundenen Kinder« von Claire Legrand bietet stellenweise spannende, oftmals zu oberflächliche und eine nicht 100%-ig schlüssige Unterhaltung. Neue Gruselelemente bietet das Buch nur den weniger erfahrenen Lesern. Mehr unter http://www.nicole-rensmann.de/2014/08/28/gelesen-das-haus-der-verschwundenen-kinder-von-claire-legrand/

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