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Rezension zu
Der Klang der Hoffnung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine bewegende und ergreifende Geschichte über den Holocaust, die lange nachklingt

Von: Tina von Superlesehelden
02.06.2015

Die Gedanken zum Buch Hanna Mendel ist 15 Jahre alt, als sie zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Erika sowie mit vielen weiteren Juden in einen Viehwaggon gepfercht und nach Auschwitz-Birkenau verfrachtet wird. Hanna kennt weder das Ziel ihrer Reise, noch den Grund für ihre Verschleppung. Im polnischen Konzentrationslager angekommen, wird die Familie von ihrem Vater getrennt. Hanna gelingt es jedoch, bei ihrer Mutter und Schwester zu bleiben, indem sie sich als Sechzehnjährige ausgibt. Alle jüngeren Kinder sowie die älteren Menschen werden an der Rampe von Auschwitz von Doktor Mengele nach "links" geschickt. Was das bedeutet, soll Hanna erst viel später erfahren... Die folgenden Monate muss Hanna als Häftling im Lager verbringen - in menschenunwürdigen Verhältnissen, ohne Rechte, ohne ausreichende Nahrung, ohne Namen. Was dem jungen Mädchen bleibt, ist die Liebe zu ihrer Familie und zur Musik sowie eine Klaviertaste ihres alten Pianos. Denn Hanna ist eine höchst talentierte Pianistin mit der Aussicht auf eine vielversprechende Karriere. Diese Aussicht scheint im Konzentrationslager zunächst einmal zertört zu sein - bis Hanna als persönliche Pianistin für den Lager-Kommandanten ausgewählt wird. Im Haus des Kommandanten begegnet sie auch dessen Sohn Karl, mit dem sie sich - trotz der widrigen Umstände und trotz ihres Misstrauens ihm gegenüber - ganz langsam und ganz vorsichtig anfreundet. Hanna erzählt uns ihre Geschichte aus ihrer Sicht. Sie erzählt von ihrer Verschleppung, der beschwerlichen Reise nach Auschwitz, dem "Leben" und Sterben im Lager. Sie erzählt von ihrer Leidenschaft zur Musik, ihrer Verehrung für die Pianistin Clara Schumann, der Sorge um ihre Familie und von der langsam wachsenden Zuneigung zu Karl. Durch diese Erzählweise - aus der Perspektive einer Betroffenen - wird das Schicksal der Juden und anderer Holocaust-Opfer greifbarer und fühlbarer; der eigentlich unfassbare Alltag in einem Konzentrationslager wird vorstellbarer. Hannas Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes ergreifend, und beim Lesen entsteht der Eindruck, als würde eine Augenzeugin berichten. Die eigene Meinung Mich hat "Der Klang der Hoffnung" zutiefst beeindruckt, berührt und betroffen gemacht. Natürlich ist solch eine Geschichte nicht neu - denn Schicksalsberichte über den Holocaust sind uns sicher allen bekannt - sie hat mich aber von Neuem aufgewühlt und bewegt. Noch lange nach Beendigung des Buches hat mich die Thematik des Holocaust - mit ihrer unglaublichen Grausamkeit und Menschenverachtung - beschäftigt. Mir ist von Neuem wichtig geworden, mich für Gleichheit und gegen Diskriminierung von Menschen einzusetzen. Nie zu vergessen, wohin Intoleranz, Herabwürdigung und "Klassendenken" führen können. Und dies war mit Sicherheit auch die Intention der Autorin. Ein Buch gegen das Vergessen zu schreiben. Eine Geschichte zu erzählen, die lange nachklingt. Im Vorwort sagt Suzy Zail: "Geschichtsbücher und Lebenserinnerungen oder eben Romane darüber zu lesen, über den Holocaust zu sprechen und zu schreiben ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt". Auch wenn die Autorin betont, dass es sich bei ihrem Roman um eine fiktive Geschichte handelt und sie keinerlei Anspruch darauf erhebt, historische Fakten wiederzugeben, so wirkt das Buch doch authentisch und glaubhaft - beinahe wie eine Dokumentation. Suzy Zail gelingt es fabelhaft, ihrer Protagonistin Hanna eine "echte" und glaubwürdige Stimme zu verleihen, so dass man sich als Leser ganz nah am Geschehen fühlt. Dabei erzeugt Zail ein Gefühl von Mitleid und Betroffenheit, allerdings ohne dies bewusst zu forcieren. Hannas Charakter - ihr Mut, ihr Durchhalten trotz aller Verzweiflung und ihr Überlebenswille - hat mir stark imponiert. Sie verliert fast alles, was ihr im Leben wichtig war, aber sie verliert nie ihre Hoffnung. Und sie glaubt dennoch an die Liebe. Nicht an eine naive, romantische, schwärmerische Liebe, sondern an eine, die sich durch verstohlene Blicke, zaghafte Berührungen und durch gemeinsames Musizieren ausdrückt. An eine Liebe, die keine Zukunft hat und Hanna trotzdem mit Hoffnung erfüllt. Diese Liebesgeschichte ist einfach wunderschön und unheimlich rührend. Sie nimmt zwar nicht den Großteil der Handlung ein, ist aber ein wesentlicher und entscheidender Bestandteil des Romans. Während sich der Originaltitel "The Wrong Boy" auf Karl bezieht, deutet der Titel der deutschen Übersetzung auf die Hoffnung hin, die Hanna durch die Musik und das Klavierspielen verspüren kann. Ich persönlich empfinde diesen Titel als sehr passend, aussagekräftig und bestens gewählt für Hannas Geschichte. Einzig die Altersempfehlung erscheint mir mit "ab 12 Jahren" ein wenig zu tief angesetzt. Ich würde das Buch aufgrund seiner Thematik eher Teenagern ab 13 oder 14 Jahren empfehlen, die sich zuvor mit dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt haben. Meiner Meinung nach eignet sich "Der Klang der Hoffnung" ganz hervorragend als Schullektüre im Deutsch-Unterricht einer 7. oder 8. Klasse. Die Bewertung "Der Klang der Hoffnung" ist ein ergreifendes und bewegendes Jugendbuch über das Schicksal der 15-jährigen Jüdin Hanna im Lager von Auschwitz. Eine Geschichte "gegen das Vergessen", die zu Herzen geht, traurig macht und dennoch Hoffnung versprüht. Ein wichtiges Buch über den Holocaust, das lange nachklingt und das ich allen Leserinnen und Lesern ab 13 Jahren unbedingt und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte!

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