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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Tragisch und mitreißend

Von: Hans G.
12.04.2021

Die deutsche Übersetzung des Titels ist der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Roman habe. Im Original heißt er "Indian Horse" und das hätte man m.E. auch in der deutschen Version so übernehmen sollen, denn es ist Saul "Indian Horse", den wir in dieser Geschichte von klein auf begleiten. Er steht im Mittelpunkt und das hätte der Titel so auch ausdrücken können. Aber genug zu meinem einzigen Kritikpunkt und weiter zum Roman selbst. Wie schon gesagt, wird die Geschichte aus Sicht von Saul, einem Ojibwe Indianer, erzählt. Wem die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas nicht ganz fremd ist, wird wissen, dass diese nach der Kolonisation schwere Zeiten durchmachen mussten. Ihnen wurde ihr Freiheitsrecht quasi abgesprochen, die "Zivilisierten" versuchten ihnen ihre Sitten aufzuzwingen und tausende Ureinwohner zerbrachen im Laufe der Jahrzehnte. Ihnen wurde ihre Geschichte geraubt, ihre Identität gestohlen und etwas Einmaliges ging dadurch wohl für immer verloren. Richard Wagamese schafft es in diesem Roman die Tragik eines ganzen Volkes in der Geschichte von Saul Indian Horse auszudrücken. Als Leser ist man zunächst fasziniert von den Erzählungen aus seiner Kindheit, die "Magie" der naturverbundenen Älteren der Familie fasziniert und doch wird man sofort von der Realität eingeholt, die so aussah: Auch wenn die Älteren versuchten, Traditionen aufrechtzuerhalten, waren sie nicht stark genug sich der unausweichlichen Übermacht der Weißen entgegenzusetzen. Wir begleiten Saul weiter durch den Lauf seines Lebens und Hoffnung quillt in uns auf, als wir ihn aufblühen sehen beim (Eis-)Hockeyspiel. Ungeahntes Talent verbirgt sich in ihm und die Seiten des Romans, auf denen es um das Hockeyspiel geht, sind voller Hoffnung geschrieben, wir fiebern mit Saul mit und sind guter Dinge. Doch werden wir bald auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, eine dunkle Wahrheit - wenn auch geahnt, so doch verstörend - holt uns ein und als Leser spürt man direkt die Traurigkeit ob des Verlustes einer ganzen Kultur. Mächtig und verstörend, mitreißend und niederschmetternd...Ein starker Roman, und ein Mahnmal, dass solch ein Verbrechen an einem Volk nicht wieder geschehen darf.

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